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Alpine wettert gegen "unfaire" Alonso-Strafe: Mehr Kommunikation, bitte!

Alpine ist die zweite Strafe gegen Fernando Alonso in Miami ein Dorn im Auge: Der Rennstall wünscht sich von der FIA etwas mehr Kommunikation diesbezüglich

(Motorsport-Total.com) - Die zweite Strafe von Fernando Alonso in Miami stößt Alpine immer noch sauer auf. So sauer, dass man sich von der FIA nun eine bessere Anleitung erwünscht, wie man mit Situationen im Rennen umgehen soll.

Titel-Bild zur News: Alpine-Teamchef Otmar Szafnauer

Otmar Szafnauer ist mit der Strafe gegen Fernando Alonso nicht einverstanden Zoom

Alonso hatte in Miami seinen neunten Platz verloren, weil er von den Rennkommissaren eine Fünf-Sekunden-Strafe erhielt, weil er gegen Rennende die Schikane abgekürzt hatte und laut der FIA dadurch einen anhaltenden Vorteil hatte.

Der Spanier hatte laut seinem Team aber sogar auf der folgenden Geraden zweimal verlangsamt, um den Zeitgewinn wieder zurückzugeben. Das reichte den Kommissaren aber nicht, sodass sie Alonso fünf Strafsekunden aufbrummten, die ihn außerhalb der Punkte auf Platz elf spülten.

Bei Alpine ist man jedoch nicht gerade glücklich darüber, wie die Situation gehandhabt wurde. Denn man habe von der FIA weder eine Möglichkeit erhalten, mehr Zeit zurückzugeben, noch sich erklären zu können.

Szafnauer: Wir brauchen Klarheit

Für Teamchef Otmar Szafnauer ist die Situation besonders unfair, da das Team und Alonso nicht genau wussten, wie viel Vorteil sie zurückgeben müssen: "Wir müssen beim nächsten Grand Prix mit der FIA sprechen", sagt er. "Wir brauchen Klarheit in dieser Sache. Wir müssen einen Weg finden, um zu sagen: 'Seht her, ihr müsst mehr Zeit zurückgeben.'"

Die Regeln der Formel 1 legen klar fest, dass ein Fahrer keinen Vorteil haben darf, wenn er von der Strecke abkommt. Das hatte Rennleiter Niels Wittich vor der Saison auch noch einmal klar betont und festgelegt, dass es in der Verantwortung der Teams und Fahrer liegt, ihren Vorteil innerhalb von einer Runde zurückzugeben.

Das mag für Fahrer zwar einfach sein, wenn es darum geht, eine gewonnene Position zurückzugeben, doch bei einem Zeitvorteil ohne Positionsveränderung sei das nicht so leicht, sagt Szafnauer. Seiner Meinung nach habe Alonso daher alles Notwendige getan. Die FIA hätte sich an das Team wenden sollen, wenn sie damit nicht zufrieden waren.

Alonso lag zu dem Zeitpunkt knapp vor einem Zug aus anderen Fahrern um Sebastian Vettel und Mick Schumacher. Wenn man sich die Daten anschaut, dann betrug der Vorteil von Alonso maximal zwei oder drei Zehntelsekunden. Die hätte er ganz einfach noch zurückgeben können.

Szafnauer: Strafe war ungerecht

"Wenn man die Strecke verlässt und sich einen Vorteil verschafft und jemanden überholt, der vor einem war, dann ist es einfach zu bestimmen: man muss die Position zurückgeben", sagt Szafnauer. "Aber in einer solchen Situation, in der alle hinter einem sind, wie kann man das feststellen? Man braucht Feedback. Ich denke, es war völlig ungerecht, ihn danach zu bestrafen."

"Die Jungs waren hinter ihm und lagen auch danach hinter ihm. Wofür bestraft man ihn?", fragt der Alpine-Teamchef. "Wenn er einen kleinen Vorteil hatte, dann lasst ihn diesen zurückgeben, aber gebt ihm doch keine Fünf-Sekunden-Strafe, weil er vielleicht zwei, drei, vier Zehntel vorne war."

Zwar hatte die FIA vor der Saison festgelegt, dass die Teams und Fahrer selbst verantwortlich dafür sind, ihren Vorteil wieder zurückzugeben, doch für Szafnauer gibt es manchmal Zeiten, in denen es eine klarere Ansage braucht: "Es wäre schön, im Rennen Feedback zu bekommen, wo einem gesagt wird, dass man nicht genug zurückgegeben hat", sagt er.


"Fernando hat auf der Geraden zweimal deutlich gelupft. Und ich weiß nicht, ob er die ganze Zeit zurückgegeben hat oder den größten Teil der Zeit, aber einen großen Teil der Zeit", so Szafnauer. "Und wenn er das Auto fährt, muss er herausfinden: Habe ich alles zurückgegeben, habe ich etwas davon zurückgegeben. Habe ich genug zurückgegeben?"

Warum Alonso, aber nicht Schumacher?

Gleichzeitig hinterfragt der Teamchef die Strafe für seinen Fahrer, wenn andere Piloten wie Mick Schumacher nicht bestraft wurden, obwohl dieser Sebastian Vettel einen Platz in den Punkten gekostet hatte.

"Es passiert oft, dass Fahrer in einer Schikane einen Fehler machen. Monaco zum Beispiel: Wie oft haben da Fahrer am Ausgang vom Tunnel die Schikane abgekürzt?", fragt Szafnauer. "Das machen sie ja nicht mit Absicht. Gegen Ende des Rennens gehen halt die Reifen ein und die Bremse ein."

"Selbst ein zweimaliger Weltmeister wie Fernando kann einen Fehler machen und danach die Zeit zurückgeben. Wenn du das nach bestem Wissen machst und dann so eine Strafe bekommst, ist das einfach falsch, finde ich", sagt er.

"Ich meine: Ist nicht Mick Schumacher in Vettel gefahren, als dieser in den Punkten lag, und hat ihn von der Strecke bugsiert? Okay, und welche Strafe haben Vettel oder Mick bekommen? No further action ..."