• 27.06.2010 00:48

  • von Dieter Rencken

Alonso: "Wir müssen sie ans Limit treiben"

Ferrari-Fahrer Fernando Alonso über die Qualifikation von Valencia, den Abstand zu Red Bull und die Reifennutzung auf dem spanischen Stadtkurs

(Motorsport-Total.com) - Beim Heimspiel in Valencia war es Fernando Alonso am Samstag nicht vergönnt, seinen zahlreichen Fans eine Pole-Position zu bescheren. Stattdessen musste sich der spanische Ferrari-Fahrer in Valencia mit dem vierten Rang begnügen, liebäugelt aber dennoch mit dem Sprung auf das Podium. Alonso ist überzeugt davon, mit seinem F10 speziell über die Renndistanz überzeugen zu können und möchte Red Bull mächtig unter Druck setzen. In seiner Medienrunde erklärt der 28-Jährige, weshalb.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso will Red Bull in Valencia über die Distanz kräftig zuleibe rücken

Frage: "Fernando, wie lautet dein Kommentar zur Qualifikation?"
Fernando Alonso: "Es sieht ganz gut aus. Ich denke, uns steht ein interessanter Sonntag ins Haus. Red Bull konnte das Auto augenscheinlich noch einmal verbessern. Sie haben zudem wieder unter Beweis gestellt, dass sie in der Qualifikation kaum zu schlagen sind. Im Rennen müssen wir sie ans Limit treiben. Ihr Fahrzeug ist manchmal nicht gerade haltbar, also müssen wir sie unter Druck setzen."#w1#

Frage: "Wie sind die Dinge für dich persönlich gelaufen?"
Alonso: "Wir hatten einen guten Nachmittag. Wir konnten das Auto verbessern und haben nun etwas mehr Grip. Darüber hinaus konnten wir unsere Erwartungen an die Neuerungen bestätigen. Am Sonntag wollen wir unter Beweis stellen, dass sich das Fahrzeug in die richtige Richtung entwickelt. Wir wollen auf das Podium."

Frage: "Du liegst knapp eine halbe Sekunde hinter Red Bull. Würdest du das als herben Rückschlag bezeichnen?"
Alonso: "Nein, das geht schon in Ordnung. Das hatten wir eigentlich erwartet. Ich denke, es kommt ganz auf das jeweilige Paket an."

"Jeder hat mehr oder weniger große Fortschritte gemacht." Fernando Alonso

"Es wurde im Vorfeld viel über den 'B-Ferrari' gesprochen, dabei haben auch Mercedes, Renault, Red Bull und Force India eine solche 'B-Version' am Start. Jeder hat mehr oder weniger große Fortschritte gemacht. Dennoch konnten wir sehen, wie beide Mercedes-Autos schon in Q2 ausschieden. Unsere Verbesserungen hatten indes zur Folge, dass wir uns die Startplätze vier und fünf sichern konnten."


Fotos: Fernando Alonso, Großer Preis von Europa


"Das ist ein gutes Teamergebnis, denn nicht in jedem Rennen konnten wir diese Positionen anpeilen. Wir hatten schwer zu kämpfen. Hoffentlich haben wir am Sonntag die Möglichkeit, auf das Podium zu fahren. Wir brauchen jedenfalls eine Steigerung, denn eine halbe Sekunde Rückstand auf Red Bull ist natürlich zu viel. Wir werden uns aber weiter verbessern."

Der harte Reifen ist deutlich haltbarer

Frage: "Es hatte den Anschein, dass du nicht alles aus dem weichen Reifen herausholen konntest. Weshalb ist die Arbeit mit den Reifen aktuell so schwierig? Warum gibt es zum Teil große Unterschiede von einer Runde auf die andere?"
Alonso: "Am Samstag hat uns der weiche Pneu etwas mehr Schwierigkeiten bereitet, das ist richtig."

"Die Reifen sind generell nicht so einfach zu durchschauen. " Fernando Alonso

"Die Bridgestone-Reifen sind generell nicht so einfach zu durchschauen. Zudem sind die Gummis manchmal auch unkonstant. Mit einem weichen Reifensatz kannst du 1:38.0 Minuten fahren, mit einem anderen Satz dieser Art gelingt dir aber nur eine Rundenzeit von 1:38.5 Minuten. Dafür gibt es keine spezielle Erklärung. Das ist nun einmal die Situation. Mit dem harten Reifen kommen wir in Valencia auf jeden Fall etwas besser zurecht."

"In Q1 waren wir sehr konkurrenzfähig damit, in Q2 wurde es schwierig und in Q3 war es am härtesten. Unsere Geschwindigkeit im Rennen sollte aber durchaus in Ordnung sein. Darüber hinaus haben wir auch einige Proberunden auf der weichen Mischung zurückgelegt und stießen dabei nicht auf größere Probleme. Ich hoffe einfach, dass am Sonntag alles passt. Das Podium bleibt das Tagesziel."¿pbvin|512|2857|valencia|0|1pb¿

Keine Probleme bei Ferrari

Frage: "Hätte der weiche Reifen eine zweite fliegende Runde hergegeben oder gab es da schon im ersten schnellen Umlauf erste Schwierigkeiten?"
Alonso: "Wir hatten gewisse Probleme damit, das Maximum aus dem Pneu herauszuholen. Das war ziemlich schwierig. Möglicherweise haben wir das Potenzial des Gummis nicht vollkommen ausgeschöpft. Das müssen wir verbessern."

"Es ist nicht das erste Mal, dass so etwas auftritt." Fernando Alonso

"Es ist aber nicht das erste Mal, dass so etwas auftritt. In gewisser Weise ist das aber auch ein Vorteil im Hinblick auf die Geschwindigkeit im Rennen. Wenn wir 40 bis 50 Runden auf den härteren Reifen zurücklegen müssen, sind wir normalerweise besser unterwegs als unsere Rivalen. Genau das werden wir am Sonntag versuchen."

Frage: "Hattest du Probleme dabei, eine schnelle Runde zu drehen? Gab es vielleicht technische Schwierigkeiten?"
Alonso: "Ich beging keine Fehler und hatte auch sonst keine Probleme. Ich bin Vierter, das spricht für sich. Und mein Teamkollege ist Fünfter."

Frage: "Wie sehr hat sich die Strecke während der Qualifikation verändert?"
Alonso: "Ein bisschen, aber nicht allzu viel. In den Freien Trainings am Freitag und auch im Freien Training am Samstag hat sich die Strecke deutlich schneller entwickelt. Im Qualifying war es dann nicht so extrem. Vielleicht waren es drei bis vier Zehntel von Q1 bis Q3."

"Im dritten Freien Training dürfte dieser Wert bei etwa einer Sekunde gelegen haben. Im Rennen wird es sich meiner Meinung nach ähnlich verhalten wie im Training. Zwischen Rennanfang und Zieldurchfahrt wird sich der Belag also ziemlich verbessern. Darauf müssen wir vorbereitet sein. Es gilt, das Auto auf beide Extreme einzustellen."