• 25.09.2010 19:12

  • von Dieter Rencken

Alonso: "Wir konnten einhundert Prozent herausholen"

Ferrari-Fahrer Fernando Alonso über seine Pole-Position in Singapur, die Ausgangslage vor dem Rennen und die Motorenprobleme seines Teams

(Motorsport-Total.com) - Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt: Vor dem Zeittraining von Singapur hatte man vor allem Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel auf der Rechnung, doch der Deutsche verpasste unter dem Flutlicht der asiatischen Metropole den ersten Startplatz um Haaresbreite. Stattdessen sicherte sich Fernando Alonso die Pole-Position und hat nun gute Chancen, im WM-Kampf weitere Punkte für Ferrari gutzumachen. In der Pressekonferenz nimmt der Spanier Stellung zu seinem Erfolg.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso stellte seinen Ferrari F10 auf die Pole-Position von Singapur

Frage: "Fernando, du hast zum zweiten Mal hintereinander die Pole-Position erzielt. Insgesamt stehst du zum 20. Mal in deiner Karriere auf Startplatz eins. Erzähle uns von deiner Qualifikation..."
Fernando Alonso: "Die Strecke hat sich seit dem Freien Training wesentlich verbessert. In der Qualifikation hatte ich allerdings nicht das vollkommene Vertrauen in das Auto, was einige Kurven anbelangt."#w1#

"In Q1 und Q2 konnten wir allerdings etwas Selbstvertrauen aufbauen und in der dritten Teilsession lief es schließlich prima. Meine beiden Reifensätze waren klasse und ich konnte ähnliche Rundenzeiten damit erreichen. Noch habe ich das Auto zwar nicht ganz dort, wo ich es haben will, aber mit meiner schnellsten Runde war ich doch recht zufrieden."


Fotos: Fernando Alonso, Großer Preis von Singapur


"Ich wusste nicht, ob es ausreichen würde, um die Pole-Position, Startplatz zwei oder Rang vier zu erzielen. Wir konnten jedenfalls einhundert Prozent aus dem Auto herausholen und das war unser Hauptziel für den Samstag."

Die Pole-Position als optimale Ausgangslage

Frage: "Könnt ihr diese Ausgangsposition im Rennen verteidigen? Was ist drin für dich beim Grand Prix?"
Alonso: "Vor uns liegt ein hartes Rennen, doch wir haben die beste Startposition inne. Die Pole-Position wird uns eine Hilfe sein - egal, ob es nass ist oder trocken. Wir werden sehen, was das Wetter macht."

"Wir sollten sowohl im Nassen als auch im Trockenen gut zurecht kommen." Fernando Alonso

"Normalerweise regnet es hier ja täglich, deshalb kann es gut sein, dass einige Abschnitte der Strecke während des Rennens stets nass sind. In gewisser Weise geht es also darum, dieses Rennen unbeschadet zu überstehen. Das Auto auf die Pole-Position zu stellen ist daher das Beste, was du tun kannst. Wir sollten sowohl im Nassen als auch im Trockenen gut zurecht kommen."

Frage: "Was bedeutet diese Pole-Position für dich? In diesem Jahr warst du noch nicht so oft auf dem ersten Startplatz..."
Alonso: "Auf einem Stadtkurs die Pole-Position zu holen ist das Wichtige. Ob es am Sonntag nass ist oder trocken, ist nicht gar so bedeutsam. Man muss einfach versuchen, auf der Strecke zu bleiben, denn im Tagesverlauf soll es regnen."

"Die Pole-Position ist da die beste Ausgangslage für das Rennen. Nun wollen wir einen guten Grand Prix haben. In der Vorbereitung zum Samstag haben wir die Parole ausgegeben, einen tollen Samstagnachmittag zu haben. Genau das konnten wir umsetzen."

Zwei perfekte Runden in Q3

Frage: "Erzähle und von deiner ersten schnellen Runde in Q3. Du scheinst vieles der Zeit im letzten Sektor herausgeholt zu haben..."
Alonso: "Das hängt wohl mit den unterschiedlichen Charakteristiken der Autos zusammen. Im zweiten Sektor haben wir immer etwas zu kämpfen, in Abschnitt drei fühlen wir uns ein bisschen wohler."

"Im dritten Streckenteil kamen wir bisher immer gut klar." Fernando Alonso

"Das hängt aber auch mit dem Verhalten der Reifen zusammen. Je nach Vorliebe kommst du in einem der Sektoren halt besser zurecht als in den anderen. Wir waren schon im ersten Sektor sehr gut unterwegs und im dritten Streckenteil kamen wir bisher immer gut klar."

Frage: "Was haben wir diesbezüglich vom Rennen zu erwarten? Welche Unterschiede ergeben sich dadurch über die Distanz?"
Alonso: "Das wird keinen großen Unterschied ausmachen. Unser Hauptziel ist, am Sonntag auf das Podium zu fahren. Mark und Lewis führen aktuell in der Gesamtwertung, also wollen wir vor ihnen die Zielflagge sehen."

"Wenn uns das nicht gelingen sollte, möchten wir möglichst nahe an ihnen dran sein, um nicht zu viele Punkte zu verlieren. Das sind unsere Aussichten für den Sonntag. Sollten nach diesem Rennen andere Leute die Tabelle anführen, müssen wir uns vielleicht umorientieren. Für den Moment sind Mark und Lewis aber die Spitzenreiter."

"Wir dachten uns schon, dass Red Bull sehr stark sein würde." Fernando Alonso

Frage: "Würdest du den Samstag als zufriedenstellenden Tag bezeichnen?"
Alonso: "Ja. Als wir hierher kamen, dachten wir uns schon, dass Red Bull sehr stark sein würde. Wir haben im Freien Training am Freitag eine gute Leistung von ihnen gesehen und das wiederholte sich am Samstagmorgen."

"Auf der Pole-Position zu stehen ist daher gut für uns. Das sind gute Nachrichten. Dass wir nun zum zweiten Mal hintereinander von Startplatz eins ins Rennen gehen, ist allerdings eine kleine Überraschung für uns."¿pbvin|512|3130|singapur|0|1pb¿

Der 25. September ist ein Alonso-Tag

Frage: "Bei Stadtkursen bedeutet das Qualifying meist schon die halbe Miete für das Rennen. Wird sich das am Sonntag wieder einmal bewahrheiten?"
Alonso: "Hoffentlich, ja. Das kommt natürlich auf die Bedingungen an. Selbst wenn es trocken ist, haben wir es noch immer mit einem schwierigen Stadtkurs zu tun."

"Im Nassen und auch im Trockenen kann einfach alles passieren." Fernando Alonso

"Im Nassen und auch im Trockenen kann einfach alles passieren. Du kannst sehr leicht in einer Kurve ein paar Sekunden liegenlassen. Dadurch konnten sich zum Beispiel am Rennbeginn ziemlich rasch Positionswechsel ergeben. Es hängt von den Bedingungen ab, doch grundsätzlich wird es sich mehr oder weniger an den Startplätzen orientieren."

Frage: "Was bereitet dir im Hinblick auf den Sonntag am meisten Sorgen: Die Leistung der Konkurrenz oder das möglichst perfekte Abspulen der eigenen Leistung?"
Alonso: "Da gibt es nichts, worum ich mich sorgen müsste, wenn der Start und das Rennen normal ablaufen. Es sollte sowohl im Nassen als auch im Trockenen gut funktionieren."

"Eine Hilfe ist das nicht." Fernando Alonso

Frage: "Heute vor fünf Jahren bist du erstmals Weltmeister geworden, nun stehst du zum 20. Mal auf der Pole-Position. Was bedeutet dir das?"
Alonso: "Ich wusste nicht, dass heute dieser Jahrestag ist. Eine Hilfe ist das aber nicht."

"Die Pole-Position ist einfach eine gute Ausgangslage, um das Rennen aufzunehmen - im Hinblick auf den Titelkampf 2010. Wir hatten unsere Hochs und Tiefs, wollen aber bis Abu Dhabi um den Titel fahren. Dazu muss man konstant sein und das Rennen von Singapur mit vielen Punkten beschließen."

Keine Motorensorgen bei Rot

Frage: "Bei Felipe Massa gab es Probleme mit dem Motor und du musstest einmal in die Box abbiegen, um die Programmierung neu laden zu lassen. Was genau war da los?"
Alonso: "Wir haben versucht, die Schwierigkeiten bei Felipe nachzuvollziehen. Wir schauten uns die Telemetrie-Daten des Fahrzeugs an, weil es noch nicht zurück war."

"Wir haben hier einige Entwicklungsteile am Start." Fernando Alonso

"Daraufhin nahmen wir einige Sicherheitsänderungen am Auto vor, um keine Risiken einzugehen. Wir haben hier einige Entwicklungsteile am Start. Nach dem Problem von Felipe beschränkten wir uns allerdings auf die Standardelemente."

"In Q2 gab es ein kleines Problem mit der Einstellung des Motors. Wir waren mit dem falschen Mapping unterwegs. Glücklicherweise schafften wir es dennoch, uns für Q3 zu qualifizieren. Dabei hatten wir dann die richtigen Einstellungen und das Auto war perfekt."

Frage: "Wie groß sind die Motorensorgen bei Ferrari? Zweite Frage: Vor ein paar Jahren war die Metro schon einmal ein Grund für verrückt spielende Autos. Könnte das auch bei euch die Ursache gewesen sein?"
Alonso: "Das wissen wir nicht."

"Unser Fahrzeug war okay." Fernando Alonso

"Zumindest ich bin im Augenblick nicht darüber im Bilde. Ich denke, am Auto von Felipe gab es einige Elektronikprobleme. Ich weiß aber nicht genau, was da im Einzelnen vorgefallen ist und weshalb. Unser Fahrzeug war okay."

Frage: "Red Bull hat an den Starts gearbeitet, wie ist es um Ferrari bestellt?"
Alonso: "Diesbezüglich gibt es nichts Neues zu vermelden. Wir sind zufrieden mit unseren Starts."