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Alonso: "Wie kann ich da zuversichtlich sein?"
Fernando Alonso denkt nach Rang zwei in Monza und trotz 27 Punkten Vorsprung noch nicht an den Gewinn des Fahrertitels
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Du konntest Juan-Pablo Montoya in den Eröffnungsrunden gut folgen, doch nach dem Boxenstopp schien es, als wäre deinen Rundezeiten etwas langsamer."
Fernando Alonso: "Ja, ich spürte, dass ich nach den Boxenstopps sehr wenig Grip hatte. Vielleicht waren die Reifen ein wenig schmutzig und daher in der ersten Runde noch nicht bereit. Ich verlor daher ein wenig in den ersten Runden nach den Boxenstopps, aber ich hatte das Glück, dass ich nicht mit jemandem kämpfte. So konnte ich das Rennen ruhig angehen."

© xpb.cc
So langsam kann Fernando Alonso den Meisterschaftssekt kalt stellen
Frage: "Warst du zu Beginn überrascht, dass Montoya so schnell enteilen konnte?"
Alonso: "Nicht wirklich. Ich denke, dass ich in den ersten beiden Runden extrem langsam war. Die Vorderreifen haben überhaupt nicht gut gearbeitet und ich dachte eine Zeit lang, dass etwas mit dem Frontflügel nicht stimmt und ich Juan-Pablo berührt hätte, denn ich hatte keinen Grip. Dann erlebte ich das auch nach den Boxenstopps, daher bin ich mir ziemlich sicher, dass die Vorderreifen ein paar Probleme machten, wenn die Temperatur etwas abfiel. Ich den ersten beiden Runden verlor ich drei Sekunden auf Juan-Pablo, dann konnte ich mehr oder weniger sein Tempo mitgehen."#w1#
Frage: "In den Schlussrunden kamst du Montoya aber wieder näher."
Alonso: "Am Ende informierte mich das Team über ein Reifenproblem, an dem Juan-Pablo litt. Ich habe etwas mehr angegriffen, habe die Motorleistung wieder erhöht. Wir haben versucht, etwas Druck auszuüben, aber es war wohl zu spät. Für uns ist aber auch der zweite Platz gut. Das Ziel in den vergangenen sechs oder sieben Rennen war es, auf dem Podest zu stehen. Und ich stehe konstant auf dem Podest, manchmal sogar vor Kimi."
Frage: "Mit Kimi Räikkönen hattest du um Runde 20 herum auch einen schönen Zweikampf."
Alonso: "Ja, ich kam aus der Box und er war direkt hinter mir. Ich habe versucht ihn aufzuhalten, so gut es ging, aber ich hatte wieder das Problem mit den Vorderreifen, daher war ich in einem Bereich wirklich sehr, sehr langsam. Das war gut, denn auch er wurde langsamer, aber es war auch einfach, mich dann zu überholen, also hat er es geschafft."
Räikkönens Überholmanöver "war schon etwas seltsam"
Frage: "In einer Situation habt ihr beide die erste Schikane abgekürzt."
Alonso: "Ja. Ich denke, das Überholmanöver war etwas unfair, denn er kürzte in der ersten Schikane ab, ließ mich dann aber wieder vorbei, denn das, was er tat, war einfach nicht fair. Aber das war nicht alles, denn er hing in meinem Windschatten und hat mich vor der vierten Kurve überholt. Es war schon ein etwas seltsames Manöver."
Frage: "Glaubst du, dass du deine Hände schon fast um den Weltmeisterschaftspokal legen kannst?"
Alonso: "Nein, nicht wirklich. Ich denke, dass jedes Rennen anders ist. Wenn ich in einem der Rennen Probleme habe, dann bin ich vielleicht nicht in der Lage, mich so schnell zu erholen wie momentan McLaren. Wenn sie im Qualifying ein Problem mit dem Motor haben, dann kommen sie dennoch noch auf das Podest. Wenn uns so etwas passiert, dann haben wir Probleme, unter die besten Fünf oder Sechs zu kommen. Wir müssen also so professionell weitermachen und perfekte Wochenenden ohne mechanische Probleme abspulen, mit guten Runden im Qualifying und starken Rennen am Sonntag. Wenn wir das schaffen, dann werden wir die Meisterschaft einfahren."
Frage: "Schon in Spa-Francorchamps könntest du dir den Titel sichern, aber was wäre dein Lieblingsort dafür?"
Alonso: "Ich denke, dass alle Kurse für mich sehr wichtig sein werden. Aber Spa ist mein Lieblingskurs, ich habe dort mein erstes Rennen in der Formel 3000 gewonnen. Dort würde ich gerne die Meisterschaft entscheiden. Auch Brasilien ist eine tolle Strecke, um die Meisterschaft zu gewinnen, und Japan und China auch. Es macht keinen Unterschied."
Frage: "Kannst du dir vorstellen, dass du die Meisterschaft noch aus der Hand gibst? Rechnerisch ist das ja noch möglich."
Alonso: "Daran versuche ich nicht zu denken, aber noch ist es nicht zu 100 Prozent sicher. Wenn ich die kommenden beiden Rennen nicht beende, dann werde ich in Japan nur sieben Punkte Vorsprung haben, und das ist wirklich schwierig. Ich denke, dass Kimi das Potenzial hat, alle vier verbleibenden Rennen zu gewinnen, also muss ich so viele Punkte wie möglich sammeln. 27 Punkte Vorsprung sind es nun, also versuche ich, 14 Punkte so schnell wie möglich einzufahren."
Frage: "Aber gibt es einen Moment, an dem du die Meisterschaft für gesichert ansehen wirst?"
Alonso: "Nein, ich habe ja in Ungarn gesehen warum. Wir kamen dort zuversichtlich an, führten mit 26 Punkten. Aber ich geriet mit Ralf (Schumacher) am Start zusammen, und das auf einer meiner Lieblingsstrecken und auf einem Kurs, auf dem wir mit McLaren auf Augenhöhe gewesen wären. Wir waren nirgends und verloren zehn Punkte. Wie kann ich da zuversichtlich sein? Ich muss die Rennen auf dem Podest beenden, es wäre schön, wenn ich das auch in den noch vier Rennen schaffen würde."
Frage: "Heißt das, dass du die Gedanken an die Meisterschaft aus deinem Kopf verdrängst?"
Alonso: "Ich bin ein Rennfahrer und ich denke, dass, wenn ich zu einem Grand Prix komme, ich mich auf den Rennsieg konzentriere. Nach dem Qualifying, abhängig von der eigenen Position und denen der Konkurrenz, denkt man über verschiedene Strategien nach. Da zählt dann unter Umständen auch der Vorsprung in der Meisterschaft dazu. Wir kämpfen ja auch in der Herstellerwertung gegen McLaren, daher müssen wir an zwei Dinge denken."
Frage: "Hattest du heute nicht ein wenig Glück, dass Kimi das Reifenproblem hatte?"
Alonso: "Ja und nein. Ich hatte Glück, denn unter normalen Umständen hätte er das Rennen gewonnen, aber ich hatte auch Pech, denn sein Motor hätte auch im Rennen kaputt gehen können. Dann hätte er keine Punkte bekommen. Auch bei Juan-Pablo. Bei einer Runde mehr, oder vielleicht auch zwei, hätte ich das Rennen vielleicht gewonnen. Man kann das Gefühl bekommen, dass ich in der gesamten Meisterschaft etwas Glück hatte, aber ich habe 103 Punkte, die ich selbst einfuhr."

