Alonso: "Renault bot mir nur einen Einjahresvertrag an"
Fernando Alonso erklärt, warum er so frühzeitig bei McLaren-Mercedes unterschrieben hat, spricht über das Leben als Champion und Schumacher
(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso wird für die kommende Saison zu McLaren-Mercedes wechseln, ein Schachzug, den einige Experten in Frage stellen, schließlich ist Renault im Moment das stärkere Team: "Ich habe mich kurzfristig entschieden, ohne 2006 abzuwarten, denn McLaren wollte eine schnelle Antwort", erklärt der Spanier in einem Interview mit der 'L'Equipe', warum er schon im vergangenen Jahr für das Team von Ron Dennis unterschrieb - gleich für drei Jahre, während Renault nur für ein Jahr verlängern wollte.

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Fernando Alonso entschied sich bereits Ende 2005 für einen Wechsel zu McLaren
Der 25-Jährige möchte nun zeigen, dass er auch mit einem anderen Team und einem anderen Auto Erfolg haben kann: "Das ist die Logik eines Champions. Du musst dir neue Ziele setzen. Ich war sechs Jahre lang bei Renault, für mich ist das bereits ein abgeschlossenes Projekt. Hinzu kommt, dass sie mir einen Dreijahresvertrag anboten, Renault lediglich ein Jahr."#w1#
Alonso freut sich bereits auf die neue Herausforderung: "Wir haben dort eine Menge zu erledigen, müssen erst lernen, wie wir zusammenarbeiten können. Bei Renault ist die Beziehung so, als wärst du schon seit vielen Jahren verheiratet. Da gibt es keine Überraschungen."
Würde Alonso Schumacher im gleichen Auto schlagen können? "Das kann man nicht sagen", antwortet der Spanier. "Im vergangenen Jahr sagten die Leute, dass Michael unmotiviert ist, aber er ist ein großartiger Champion. Er ist in dieser Saison wieder an die Spitze zurückgekehrt, was mich nicht überrascht hat. Er hat doppelt so viele Punkte wie Massa, so wie ich im Vergleich zu Fisichella. Das zeigt, dass dieser Fahrer in der Formel 1 immer noch etwas zu sagen hat."
Als amtierender Weltmeister ist der Rennfahrer aus Oviedo selbstbewusster geworden, wie er zugibt: "Ich bin mental gefestigter, ich komme ruhiger zu den Rennen. Ich habe die Zuversicht und die Klarheit, dass ich alle meine Träume bereits erfüllt habe. Ein WM-Titel ist eine enorme persönliche Befriedigung. Meine Familie ist stolz auf mich und meine Freunde, ich bin glücklich."
Den Gewinn des WM-Titels feierte Manager und Teamchef Flavio Briatore damals in Brasilien nicht mit dem Spanier, was aber nichts damit zu tun hatte, dass er bereits über dessen Wechsel zu McLaren- Mercedes Bescheid wusste: "Er wusste nie etwas von meinen Verhandlungen mit McLaren. Das war lediglich meine Angelegenheit. Als ich ihm sagte, dass ich unterschrieben habe, glaubte er es mir nicht. Er war zwei Tage lang sehr verärgert, aber später beruhigte sich die ganze Angelegenheit."
Alonso ist ein ruhiger und eher ein zurückgezogener Mensch, wie er erklärt: "Ich möchte ein normales Leben führen. Ich mag Privilegien nicht, bin nicht gern in Hotel-Suiten. Ich bedanke mich für die Unterstützung der Fans, aber ich hasse es, nicht unerkannt zu bleiben. Das Problem ist, dass ich nicht gleichzeitig Champion und jemand Unbekanntes sein kann. Jeder verschafft sich die Erlaubnis, eine Meinung über mich zu haben, auch wenn er mich nicht kennt. Alle meine Worte haben eine unglaubliche Bedeutung, ich weiß nicht, wie Schumacher das so viele Jahre ausgehalten hat."

