Alonso: McLaren ohne "magischen Knopf" aufgeschmissen

McLaren-Fahrer Fernando Alonso fühlt sich durch das Honda-Defizit in Abu Dhabi um einen Startplatz in den Top 10 gebracht, hofft aber dennoch auf Punkte

(Motorsport-Total.com) - Für McLaren hielt das Qualifying zum Grand Prix von Abu Dhabi einmal mehr eine Enttäuschung bereit. Dabei hatte sich das britische Traditionsteam nach den Positionen sieben und acht im dritten Training deutlich mehr ausgerechnet. Am Ende aber verfehlten sowohl Fernando Alonso als auch Stoffel Vandoorne die Top 10 und müssen daher im letzten Rennen der Formel-1-Saison 2017 attackieren, wenn sie noch WM-Punkte ergattern wollen.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso startet in Abu Dhabi vom elften Startplatz ins letzte Saisonrennen Zoom

Alonso nahm die Qualifying-Schlappe allerdings gelassen hin und meinte: "Ich bin zufrieden. Ich freue mich darüber, für das Rennen meine Reifen frei wählen zu können. Ansonsten waren wir heute nicht besonders konkurrenzfähig." Tatsächlich fehlten dem zweimaligen Formel-1-Weltmeister in Q2 bei einem Rückstand von 1,9 Sekunden nur 0,071 Sekunden auf den zehnten Platz, der eine Teilnahme am Top-10-Shoot-out um die Pole-Position bedeutet hätte.

Doch Alonso zeigt sich realistisch: "Im Prinzip hätten wir in Q3 höchstens um Platz neun oder zehn kämpfen können. Das wäre das Maximum gewesen. Und dann hast du einen hinter dir, der mit frischen Reifen losfährt. Dieser jemand sind wir am Sonntag. Das ist zufriedenstellend."

Vandoorne verzockt sich bei der Abstimmung

Vandoorne, der im Qualifying mit 10,6 km/h zu viel in der Boxengasse gestoppt und dafür mit einer Geldstrafe in Höhe von 1.000 Euro belegt wurde, landete rund zwei Zehntelsekunden hinter Alonso auf Position 13. Der Belgier räumte allerdings ein, sich etwas verzockt zu haben: "Ich habe ein bisschen mit dem Set-up experimentiert. Ich wollte das Auto aggressiver einstellen. Vielleicht war das keine so gute Idee, denn in Q1 hatte alles noch prima ausgesehen."

Unisono beschwerten sich die McLaren-Piloten am letzten Rennwochenende des Jahres noch einmal über die Motorleistung von Honda. "Das Auto ist an diesem Wochenende recht gut in Schuss", sagt Alonso. "Am Samstagvormittag lagen wir auf den Plätzen sieben und acht. Wir haben aber halt im Qualifying keinen magischen Knopf, den ein anderer Motorenhersteller verwendet." Und Vandoorne meint: "Wir kriegen eben keine zusätzliche Leistung dazu. Wir sind da etwas im Hintertreffen. Wir hatten daher erwartet, dass es schwierig für uns werden würde. Das Potenzial für Q3 war dennoch vorhanden."


Fotostrecke: Triumphe & Tragödien in Abu Dhabi

Honda-Motorenchef Yusuke Hasegawa zeigt sich angesichts der neuerlichen Kritik ungerührt und erklärte nur: "Wir versuchen, das Positive zu sehen. Das nehmen wir auch als Motivation für das nächste Jahr mit."

Wie turbulent wird das letzte Rennen?

Alonso und Vandoorne hingegen geht es kurzfristig noch um einen versöhnlichen Saisonabschluss. "Wir sollten in die Top 10 fahren können", sagt Alonso. "Die Longruns waren vielversprechend. Und hoffentlich können wir unsere frischen Reifen gewinnbringend einsetzen und punkten." Vandoorne setzt indes ganz auf die Startphase. "Über die Strategie lässt sich wahrscheinlich nicht viel hinbiegen und überholen dürfte schwierig werden", so der McLaren-Pilot.

Das 20. Formel-1-Rennen des Jahres könnte aber durchaus Überraschungen bereithalten, meint Alonso. "Niemand steht mehr unter Druck. Die Fahrer-WM ist entschieden und in der Konstrukteurswertung geht es auch nur noch um Platz fünf oder sechs. Vielleicht sehen wir gerade deshalb eine gute Show, weil jeder auf Attacke fährt." Zumindest die McLaren-Fahrer wollen sich beim letzten Rennen mit Honda noch einmal beweisen.

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