Werde jetzt Teil der großen Community von Motorsport-Total.com auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über den Motorsport und bleibe auf dem Laufenden!
Alonso: "Ich empfinde eher weniger Druck"
Fernando Alonso im Interview über seinen Testtag in der vergangenen Woche, das Leben als Weltmeister und die Hoffnungen für 2006
(Motorsport-Total.com) - Vergangenen Freitag stieg Fernando Alonso erstmals seit dem Saisonfinale in Shanghai wieder in ein Formel-1-Auto. Der Spanier absolvierte in einem V10-Renault mit zwei stillgelegten Zylindern in Jerez 97 Runden und klassierte sich an dritter Stelle der Tageswertung. Anschließend stellte er sich einem kurzen Interview.

© xpb.cc
Fernando Alonso testete bereits letzte Woche erstmals wieder den Renault
Frage: "Fernando, wie fühlst du dich nach dem Preisverleihungsmarathon der vergangenen Wochen?"
Fernando Alonso: "Sehr gut! Ehrlich gesagt gab es nur eine Trophäe, an der mir wirklich viel liegt, und das war der FIA-WM-Pokal, den ich letzten Freitag in Monaco erhielt. Während meiner Auszeit zu Hause in England habe ich mehr und mehr realisiert, dass ich Champion bin. Aber heute fühlte es sich auch toll an, endlich wieder im Auto zu sitzen."#w1#
Alonso hätte lieber noch länger Urlaub gemacht
Frage: "Voriges Jahr seid ihr vor Weihnachten keine Tests mehr gefahren, diesmal ging es ziemlich bald nach Saisonschluss los. Wie bewertest du das?"
Alonso: "Eigentlich hätte ich einen etwas längeren Urlaub bevorzugt, aber das Team wünschte, dass ich beim Test erscheine. Wir wollten uns einen Tag lang nur auf die Auswirkungen der geringeren Leistung einstellen, die die V8-Triebwerke kommendes Jahr mit sich bringen, um für die richtigen V8-Tests im Januar vorbereitet zu sein. Und heute Morgen war ich richtig aufgeregt und habe ich mich darauf gefreut, wieder in den Renault zu steigen und ein paar Runden zu drehen."

© xpb.cc
Fernando Alonso hat vor, seinen WM-Titel 2006 erfolgreich zu verteidigen Zoom
Frage: "Und wie war es?"
Alonso: "Das erste, was du fühlst, ist deutlich weniger Leistung. Aber das gilt schließlich für alle, also müssen wir uns daran gewöhnen und lernen, damit umzugehen. Auf den Geraden sind wir klar langsamer als mit den 3,0-Liter-V10, und beim Beschleunigen spürst du die geringere Power. Der Abtrieb ist dagegen unverändert, deswegen sind wir in den Kurven etwa so schnell wie in dieser Saison. Die Zeiten, die wir mit unserem simulierten V8 erzielten, sahen nicht schlecht aus, und ich weiß, dass die Ingenieure noch einiges im Köcher haben. Ich blicke unserem neuen Renault R26 also sehr optimistisch entgegen."
Frage: "Wie werden sich die V8-Triebwerke deiner Ansicht nach auf die Formel 1 auswirken?"
Alonso: "Ich habe einige Kommentare von Kollegen gelesen, die meinten, die 2006er Autos seinen zu einfach zu fahren oder dass wir im Verhältnis zur geringeren Leistung zu viel Grip hätten. Das sehe ich nicht so. Wenn du am Limit fährst, ist es immer schwierig, ob in einem Formel-3- oder Formel-1-Auto, mit einem V10 oder einem V8. Entscheidend ist, dass du das Limit findest, und wenn du dort bist, ist es nie einfach."
Ist die Renault-Strategie für kommende Saison richtig?
Frage: "Ihr habt euren neuen V8 noch nicht auf der Strecke getestet. Beunruhigt dich das?"
Alonso: "Ob das der richtige Weg ist, werden wir in den ersten Rennen sehen. Aber ich bin zuversichtlich. Mit dem R25 haben wir es ja ähnlich gehalten: Wir haben mit den ersten Tests des neuen Autos bis nach Weihnachten gewartet - und waren dann auf Anhieb schnell. Und die Techniker arbeiten mit dem neuen Motor seit Monaten intensiv an den Prüfständen. Darum glaube ich, dass wir auch diesmal wieder die richtige Taktik verfolgen. Ich schätze, dass das Chassis angenehm zu fahren sein wird und wir einen zuverlässigen Motor bekommen, so dass mit Renault auf jeden Fall zu rechnen sein dürfte."
Frage: "Du gehst als Weltmeister in die Saison 2006. Stehst du ab jetzt stärker unter Druck?"
Alonso: "Nein, ich empfinde eher weniger Druck. Selbst wenn ich die nächsten fünf Jahre als 20. abschließe - ich bin Weltmeister geworden. Vorher habe ich mich selbst unter Druck gesetzt, ich war jung, talentiert, und hatte die Chance auf den Titel, den ich unbedingt wollte. Jetzt habe ich bewiesen, dass ich auf höchstem Niveau gewinnen kann. Natürlich möchte ich diese Erfahrung möglichst oft wiederholen. Ich liebe es, mich mit anderen zu messen, und genau das habe ich 2006 vor."

