• 24.07.2005 17:34

Alonso gewinnt - und greift nach dem Titel!

Obwohl Fisichella als Vierter wieder einmal unterging, feiert man bei Renault den Sieg in Hockenheim - und vielleicht auch den WM-Titel...

(Motorsport-Total.com) - Als Kimi Räikkönen heute in Führung liegend mit einem Hydraulikschaden den Grand Prix von Deutschland beenden musste, dürfte Fernando Alonso in seinem Helm gejubelt haben: Der Renault-Pilot erbte so seinen sechsten Saisonsieg, hat damit 36 Punkte Vorsprung in der Fahrer-WM und darf sich somit nicht nur über den Einzeltriumph, sondern fast auch schon über seinen ersten Titel freuen.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Feiern hier schon die Weltmeister? Für Alonso ist der Titel zum Greifen nahe...

"Ich bin erfreut über diesen Sieg", sagte der 23-Jährige anschließend. "Wir haben McLaren dieses Wochenende dominieren gesehen. Ich wusste, dass es sehr schwer werden würde, sie zu schlagen, auch wenn unsere Pace im Rennen viel näher dran war als im Qualifying. Dass wir gewonnen haben, ist eine Überraschung, aber wir alle wissen, dass so ein Rennen um die 70 Runden dauert - und für die Halbdistanz gibt es nun einmal keine Preise! Das Auto war das ganze Wochenende über sehr zuverlässig, wie eigentlich schon die ganze Saison. Jetzt müssen wir nur noch die Performance verbessern. Da machen wir mit neuen Teilen für Ungarn den Anfang."#w1#

Wieder Ärger über fehlende blaue Flaggen

"Das Rennen ist ziemlich glatt gelaufen", fuhr er fort. "Das größte Problem waren - genau wie in Silverstone - die blauen Flaggen, die den Nachzüglern teilweise nicht gezeigt wurden. Als Kimi ausgeschieden war, war es nicht mehr schwierig, den Abstand zu den Verfolgern zu kontrollieren, also war es nicht der aufregendste Sieg. Für das Team war es aber ein wichtiger Nachmittag, denn wir konnten auch den Abstand zu McLaren vergrößern. Jetzt gehen wir zuversichtlich ins Rennen in Ungarn in einer Woche."

Teamchef Flavio Briatore ließ den Einwand, dass man nicht am schnellsten war, aber trotzdem gewonnen hat, nicht gelten: "Man muss eben Rennen beenden, im sie zu gewinnen", so der Italiener. "Dieses Resultat stellt mich sehr zufrieden. Gemeinsam mit McLaren waren wir seit Freitagnachmittag sehr konkurrenzfähig, und Fernando und 'Fisico' haben sehr konkurrenzfähige Rennen gezeigt - 'Fisico' vor allem am Ende, als er Schumacher noch überholen konnte."

"Fernando hat heute seine Position in der Meisterschaft gestärkt", ergänzte Briatore, "während 'Fisico' wertvolle Punkte für die Konstrukteurs-WM sammeln konnte. Ich möchte dem ganzen Team zu diesem Sieg gratulieren - und ihn all unseren Kollegen von der Renault-Gruppe widmen. Wir sind stolz, für sie Rennen zu fahren."

Fisichella baff: "Was für ein Rennen!"

"Was für ein Rennen! Es war von Anfang bis Ende voller Action - und mit all den Problemen ist Platz vier sehr gut", erklärte Fisichella. "Ich hatte einen guten Start, hatte aber rechts keinen Platz zum Überholen. Dadurch war meine Linie in die erste Kurve hinein nicht ideal und ich wurde in ein Getümmel verwickelt. Beim Anfahren der Haarnadel krachte mir Sato ins Heck, aber er hat sich schon entschuldigt. Dadurch ging ein Teil des Heckflügels verloren. Das Handling fühlte sich dann ein paar Runden sehr komisch an, ehe ich wieder richtig pushen konnte."

"Beim ersten Boxenstopp machte ich einige Plätze gut, bis mir die Ingenieure sagten, dass ich auf die hinteren Bremsen achten soll, also ließ ich es ruhiger angehen. Ich bremste etwas früher als normal und kontrollierte meine Pace. Trotzdem war das Problem noch da - und am Rennende war die Bremsbalance ganz nach vorne gedreht! Zwei Runden vor Schluss hat mir das Team trotzdem gesagt, dass ich es gegen Michael Schumacher probieren soll, und das Überholmanöver ging dann auch ganz leicht. Er hatte Reifenprobleme und ich war viel schneller. Ein gutes Resultat für das Team, aber ich hätte viel schneller sein können", so Fisichella.

Symonds mit beiden Fahrern zufrieden

Chefingenieur Pat Symonds fasste zusammen: "Fernando hat ein außergewöhnliches Rennen hingelegt und zum sechsten Mal in dieser Saison gewonnen", gab der Brite zu Protokoll. "Wie erwartet waren wir im Rennen viel näher an McLaren dran. Fernando konnte noch hart pushen, als Kimi ausschied. Danach war es nur noch eine Frage dessen, die Pace bis ins Ziel zu kontrollieren."

"Die Fahrt von Giancarlo war ähnlich stark", lobte Symonds. "Er wurde von Sato in der ersten Kurve getroffen, wobei sein Heckflügel beschädigt wurde, bevor ungewöhnliche Bremsprobleme einsetzten. Am Ende musste er seine gesamte Balance nach vorne drehen und nur noch mit den Vorderbremsen bremsen - was hier alles andere als ideal ist. Unter diesen Umständen war es großartig, dass er Schumacher zwei Runden vor Schluss sogar überholt hat."