• 27.09.2008 21:28

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Alonso fast wie in alten Zeiten

Fernando Alonso schrammte wegen eines Benzindruckproblems an einer möglichen Sensation vorbei: "Das wäre unsere große Chance gewesen"

(Motorsport-Total.com) - Auf Stadtkursen, so heißt es laut einer alten Formel-1-Weisheit, trennt sich fahrerisch die Spreu vom Weizen und die Bedeutung des Materials rückt zumindest ein wenig in den Hintergrund. Genau diesen Umstand wollte sich Fernando Alonso an diesem Wochenende in Singapur zunutze machen, doch technische Probleme hinderten ihn daran.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso bei der Durchfahrt unter der Tribüne im letzten Sektor

Gleich im ersten Run des zweiten Qualifyings rollte der Renault-Pilot wegen eines Benzindruckproblems aus. Dabei hatte bis dahin alles so gut ausgesehen: Bestzeit im zweiten und dritten Freien Training, solider Sechster in Q1 - und das mit einer alles andere als perfekten Runde. Als er in Q2 aus seinem gestrandeten Auto stieg, schlug er vor lauter Enttäuschung die Hände fassungslos über dem Kopf zusammen.#w1#

Sensation lag in der Luft

"Normalerweise", erklärte Alonso, "müssen wir in Q1 drei Runs am Limit fahren, um Neunter zu werden, aber heute war eine schlechte Runde gut genug für Platz sechs, noch dazu mit gelben Flaggen. Das war fast wie in alten Zeiten! Wir waren sehr schnell, noch dazu auf den schlechten Reifen. Während der Aufwärmrunde mit den harten Reifen in Q2 habe ich dem Team sofort zugefunkt, dass die harten Reifen viel mehr Grip bieten. Zwei Kurven später blieb ich stehen."

"Wir waren sehr schnell, noch dazu auf den schlechten Reifen." Fernando Alonso

Außer Reichweite seien laut Alonso-Aussage an diesem Wochenende nur Polesetter Felipe Massa, der heute in seiner eigenen Liga fuhr, und Ex-McLaren-Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton. Der zitterte sich seinerseits mit viel Glück als Zehnter ins Top-10-Finale. Alonso: "Das wäre heute unsere große Chance gewesen, denn wenn ich es ins dritte Qualifying geschafft hätte, dann wäre Hamilton draußen und nur Elfter gewesen..."

Nun darf man sich freilich fragen, ob die Trainingsbestzeiten vielleicht mit einer geringen Benzinlast erkauft wurden. Wie schwer warst du in den beiden Sessions also unterwegs, Fernando? "Schwerer als du glaubst", entgegnete er selbstbewusst. Seiner Meinung nach hätte er heute vom Potenzial her in die erste Startreihe und morgen auf das Podium fahren müssen - was vom 15. Startplatz aus natürlich ein Ding der Unmöglichkeit ist.

Keine Chance auf Punkte?

"Hier ist es genau wie in Monaco: Du musst in den ersten zwei Reihen stehen, um auf das Podium fahren zu können, und für ein Punkteresultat musst du im Qualifying mindestens in den Top 10 sein", schätzte er seine Chancen ganz nüchtern ein. "Natürlich kann alles passieren und natürlich wünsche ich mir, dass es regnet, Safety-Car-Phasen gibt, Unfälle, mechanische Defekte, aber so ein Chaosrennen passiert nur äußerst selten."

"Du musst in den ersten zwei Reihen stehen, um auf das Podium fahren zu können." Fernando Alonso

Für die Moral eines Rennfahrers ist es natürlich nicht gut, wenn ausgerechnet an einem viel versprechenden Tag wie heute die Technik k.o. geht. Aber: "Das ändert für meine Zukunftsentscheidung überhaupt nichts", stellte Alonso klar. "Ich hatte ein gutes Wochenende. Das Auto ist nicht besser als sonst, denn Nelson ist wieder nur 16. Ich habe die Strecke einfach sehr schnell gelernt, bin besonders motiviert. Es lief einfach wie am Schnürchen."

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