Almondo: "Der Siegeswille ist unverändert"
Ferraris Technischer Direktor Mario Almondo über seine neuen Aufgaben, die Rollenverteilung und eine mögliche Rückkehr von Ross Brawn
(Motorsport-Total.com) - Für Formel-1-Insider kam er wie aus dem Nichts, für Ferrari-Kenner ist er ein alter Hase: Mario Almondo hat in Maranello das Zepter des Technischen Direktors von Ross Brawn übernommen. Im Rahmen einer Pressekonferenz in Madonna di Campiglio erklärte er heute, was genau er eigentlich zu tun hat und wie er Ferrari künftig auf technischer Seite delegieren wird.

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Technisch gesehen hat bei Ferrari neuerdings Mario Almondo das Sagen
Frage: "Mario, kannst du deinen neuen Job erklären?"
Mario Almondo: "Ich freue mich sehr über diesen Job, es ist eine Ehre, diese Verantwortung zu tragen. Ich bin seit 15 Jahren bei Ferrari und ich habe von Rory Byrne, Ross Brawn, Jean Todt und Michael Schumacher gelernt. Ich bin Technischer Direktor, aber man darf das nicht mit Ross Brawn vergleichen, der auch an der Rennstrecke das Sagen hatte. Diese Aufgabe wird Luca Baldisseri übernehmen."#w1#
Klare Rollenverteilung in Maranello
"Aldo Costa ist Chef für das Chassisdesign, Nicolas Tombazis ist Chefdesigner. Es ist nicht eine einzelne Person, sondern jeder hat seinen Aufgabenbereich. Wir sind ein gut vorbereitetes Team, wir werden 200 Prozent geben und gut zusammenarbeiten. In den nächsten Monaten werden wir die Struktur feintunen. Felipe (Massa; Anm. d. Red.) ist ja schon länger bei uns, Kimi (Räikkönen; Anm. d. Red.) kommt neu dazu."
Frage: "Wirst du bei den Rennen anwesend sein, um Stefano Domenicali zu delegieren?"
Almondo: "Ich werde dieses Überlappen, das es bei Ross gab, vermeiden. Meine Rolle ist eine andere. Ich werde selbst entscheiden, zu welchen Rennen ich komme. Die Vorbereitung ist wichtig, daher werde ich bei manchen Grands Prix sein, aber nicht bei allen. Luca Baldisseri ist für das Geschehen an der Rennstrecke verantwortlich."
Frage: "Wenn du nicht bei Rennen bist, kann Jean Todt dann deine Entscheidungen überstimmen?"
Almondo: "In jeder Organisation kann der Chef Entscheidungen überstimmen. Er ist die letzte Instanz und kann damit Entscheidungen treffen - nach einem entsprechenden Dialog."
Frage: "Kannst du etwas zu deiner bisherigen Karriere bei Ferrari sagen?"
Almondo: "Ferrari hat mich kontaktiert, als ich auf der Mailänder Universität war - Ferrari hat ja Kontakt zu mehreren Universitäten -, und ich begann am gleichen Tag wie Stefano Domenicali."
Frage: "Was kannst du zum neuen Auto verraten?"
Almondo: "Es ist ein innovatives Auto. Unsere Konkurrenten sind stark, daher mussten wir an der Aerodynamik, an der Radaufhängung, am Material und so weiter arbeiten - und ich denke, wir haben eine gute Basis. Wir haben versucht, die Regeln bestmöglich zu interpretieren, und wir haben auch mit 'Shell' weiterentwickelt, haben auch ein neues Getriebe. Das werden wir aber alles in Maranello enthüllen. Ja, es gibt ein paar technische Neuerungen - nicht alles, aber es gibt einige sehr starke Neuerungen, die wir in der Vergangenheit nicht hatten. Mehr dazu in den nächsten Tagen."
Altes Erfolgsrezept soll beibehalten werden
Frage: "Bei Ferrari ist alles neu, dies ist der Beginn einer Revolution. Bereitet dir das Sorgen?"
Almondo: "Nach unserer Siegesserie müssen wir uns das Erfolgsrezept anschauen und bescheiden bleiben, unsere Fähigkeiten nutzen. Der Siegeswille ist unverändert."
Frage: "Welche Rolle ist für Michael Schumacher in Zukunft vorgesehen?"
Almondo: "Aus technischer Sicht sind für das ganze Jahr Meetings geplant, an denen Michael teilnehmen wird, denn er kann das Gefühl eines Fahrers am besten interpretieren. Wir haben eine neue technische Struktur, die er unterstützen wird. Wir entwickeln gerade technologische Hilfsmittel, die es ihm erlauben werden, sich bei Tests einzubringen, auch wenn er nicht vor Ort ist. Und er kann uns natürlich in Maranello helfen."
Frage: "Wie sieht das Testprogramm eigentlich aus?"
Almondo: "Das kann sich noch ändern, aber momentan sind 19 Tage vor Saisonbeginn geplant."
Frage: "Besteht die Möglichkeit einer Rückkehr von Ross Brawn zu Ferrari?"
Almondo: "Als ich das letzte Mal mit ihm gesprochen habe, war er gerade beim Fischen in Argentinien. Unser Standpunkt ist, dass wir in unserem Team immer Platz für außergewöhnliche Leute haben. Für ihn steht die Tür immer offen, aber es liegt an ihm, was er in Zukunft machen will. Diese Frage sollte man Ross stellen, nicht mir."

