• 29.07.2011 20:28

  • von Michael Noir Trawniczek

Alguersuari: "Ob wir Punkte holen können?"

Interview mit Jaime Alguersuari: Der spanische Toro-Rosso-Pilot über schwache Vorderachsen und starke Musik

(Motorsport-Total.com) - Die Jobs als Einsatzpilot bei Toro Rosso wirken im Moment nicht allzu zukunftssicher. Weil Red Bull mit Daniel Ricciardo das nächste Talent in ein Renncockpit 2012 hieven möchte, stehen Sebastien Buemi und Jaime Alguersuari unter besonderer Beobachtung. Es wirkt wie ein Shootout um einen Platz für das kommende Jahr. Trotz des Drucks ist Alguersuari im Interview gelassen.

Titel-Bild zur News: Jaime Alguersuari

Jaime Alguersuari: Der professionelle DJ will den Formel-1-Beat auch 2012 spüren

Frage: "Jaime, genau wie dein Teamkollege hast auch du dich über das Fahrzeugverhalten beschwert. Was passte nicht?"
Jaime Alguersuari: "Wir hatten zu viel Untersteuern, es gab einfach zu wenig Grip an der Vorderachse. Beim Einlenken schob das Auto extrem geradeaus. Das kann passieren, wenn die Reifen nicht arbeiten, die Temperatur oder der Druck nicht stimmt, oder es fehlt ganz einfach vorne an Abtrieb, weil der Flügel falsch eingestellt oder kaputt ist."

"Untersteuern ist im Rennen eigentlich ganz gut, weil die hinteren Reifen geschont werden. Allerdings im Qualifying ist es gar nicht gut, denn du kommst nicht schnell genug in die Ecken. Normalerweise erlebt man ein solches Untersteuern wie heute nur im Regen oder unter anderen schlechten Bedingungen."

Frage: "Also gehörst du zu den Fahrern, die Übersteuern bevorzugen?"
Alguersuari: "Ja, klar. Alle mögen Übersteuern lieber, weil es agressiver ist. Als Fahrer kannst du durch Änderungen im Fahrstil mit einem Übersteuern eher zurecht kommen. Beim Untersteuern geht es geradeaus, du kannst nichts daran ändern. Du lenkst, musst warten, dann aus der Kurve fahren. Beim Übersteuern kannst du eher mal etwas spielen - wie ein Rallyefahrer. Man kann mit Gas, Bremse und Lenkung agieren, hat es einfach besser selbst im Griff."

Frage: "Nach den heutigen Erfahrungen: Wie lange wird man mit den superweichen Reifen fahren können?"
Alguersuari: "Zum jetzigen Zeitpunkt ist das schwierg einzuschätzen. Es wäre schön, wenn sie 20 oder 25 Runden überstehen würden. Ich schätze, dass wir am Sonntag etwa 20 Runden pro Satz schaffen werden. Wenn ich heute 16 Umläufe geschafft habe, dann sollten am Sonntag 20 drin sein."

Frage: "Wie war dein heutiger Gesamteindruck?"
Alguersuari: "Nicht schlecht. Wir haben viele Informationen sammeln können, es gibt noch reichlich Raum für Verbesserungen zum Rennen. Im Qualifying werden wir wohl im Bereich vom 17. oder 18. Platz landen. Mal schauen. In diesem Jahr ist das Qualifying nicht mehr ganz so wichtig, weil du im Rennen viel ausrichten kannst. Ob du 15. oder 18. wirst ist eigentlich egal. Platz elf wäre ein Sprung, aber alles andere ändert nicht viel."

"Ich hoffe, dass ich im Rennen lange auf den superweichen Reifen fahren kann, denn die funktionieren bei uns gut. Ob wir Punkte holen können? Schwierig zu sagen. Ich denke, dass wir hoffentlich in den Bereich Top 12 vorstoßen können."

Frage: "Wird man hier viele Überholmanöver sehen?"
Alguersuari: "Nein, auch mit DRS und KERS nicht."


Fotos: Jaime Alguersuari, Großer Preis von Ungarn


Frage: "Du bist nicht nur Formel-1-Pilot, sondern auch Musiker und DJ. Welchen Musikstyle produzierst du?"
Alguersuari: "Underground. Es ist elektronische Musik zwischen House und Techno. Mein Vorbild ist Luciano, der Vater der gesamten Musik ist Sven Väth. In einem Monat bringt ein spanisches Label meine erste eigene CD heraus. Da ist eher kommerzielles Zeug drauf, hinter dem ich gar nicht mehr so stehe. Aber vor einem Jahr wollte ich das unbedingt machen."

"Von mir kommt aber noch mehr. Ich plane für Ende des Jahres ein Album, es werden ein paar Remixes kommen. Ich würde gern mehr machen, aber mir fehlt die Zeit, um noch mehr im Studio zu sein. Mit Formel 1 und dem Training bleibt nicht mehr viel Raum. Es macht mir aber sehr viel Spaß, es ist meine Leidenschaft - cool."

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