• 06.11.2001 10:00

  • von Marcus Kollmann

Alex Yoong spricht über seine Saison 2001

Der Malaie über das Rennen in Suzuka, seine Zukunft bei Minardi und die Probleme der er mit dem PS01 hatte

(Motorsport-Total.com) - Für Alex Yoong war die Saison 2001 ein aufregendes Jahr. Bestritt der 25-Jährige in der ersten Hälfte des Jahres die Teilnahme an der Formel Nippon, ergab sich nach Testfahrten im Juli und August für das Minardi-Team auf einmal die Möglichkeit beim Team aus Faenza das zweite Cockpit für die letzten drei Grand Prix zu übernehmen, was ihm auf Grund seiner persönlichen Sponsoren ermöglicht wurde.

Titel-Bild zur News: Alex Yoong (Minardi)

Yoong hofft auf die Saison 2002

Gehandikapt durch technische Probleme im Qualifying zum Großen Preis von Italien, musste sich Yoong mit seinem Teamkollegen den einzig noch fahrbereiten Boliden teilen und schaffte trotz dieser Hürden bei seinem Debüt die Qualifikation. Im Rennen selbst hatte der junge Pilot aus Kuala Lumpur zwar alle Hände voll zu tun, schlug sich aber bis zu seinem Dreher acht Runden vor Schluss, welcher das Aus für ihn bedeutete, wacker. Beim Großen Preis der USA streikte nach der Hälfte der Renndistanz das Getriebe, sodass Yoong in einem weiteren Rennen die ersehnte schwarz-weiß-karierte Zielflagge nicht sah. Dies klappte dann in Suzuka beim Saisonfinale.

Knapp einen Monat nach dem letzten Rennen sprach Alex Yoong nun über jenes Rennen in Suzuka, welches für ihn auf Grund von Rückenkrämpfen den Großteil der Renndistanz über schmerzhaft war.

"Das Rennen war für mich wirklich anstrengend, denn ich erlebte ein kleines Drama bevor ich in die Startaufstellung fuhr. Ich musste von meinem Rennauto in das T-Car umsteigen und nachdem ich das T-Car in die Startaufstellung gefahren hatte, musste ich in das Rennauto zurückwechseln und aus der Boxengasse starten. Das Team hatte das Problem mit der Elektrik behoben, jedoch war alles so hektisch, sodass keine Zeit blieb meinen Rennsitz noch in das Rennauto zu montieren. Auf Grund der ungewohnten Sitzposition begann ich dann ab der fünften Runde Schmerzen und Krämpfe im Rücken zu spüren. Hinzu kam, dass Suzuka von allen siebzehn Rennstrecken zu den physisch anspruchsvollsten zählt, was es auch nicht gerade einfacher machte. In jeder Runde musste ich mich neu motivieren. Ich wollte unbedingt meinen ersten Grand Prix zu Ende fahren und bin stolz das auch geschafft habe."

144 Runden in Mugello und 80 Runden in Monza als Vorbereitung auf sein Debüt hatten für den Malaien ausgereicht, um dem Druck auf Grund der durch seine Landsleute in ihn gesetzten Hoffnungen standhalten zu können und auf der Rennstrecke in Italien einen guten Eindruck zu hinterlassen.

"Dank meiner Testfahrten mit dem Team habe ich mich gut geschlagen und zur Teilnahme an allen drei Grand Prix qualifizieren können. Sicher hat mir aber auch mein technisches Verständnis und die gute Zusammenarbeit mit den Ingenieuren und Mechanikern bei meiner Integration in das Team geholfen", erklärte Yoong, dass ihn die Testfahrten auf die in seinen ersten Rennen zu erwartenden Herausforderungen gut vorbereitet hatten.

Im Vergleich zu seinem mit 14 Formel-1-Rennen erfahreneren Teamkollegen, Fernando Alonso, hatte Yoong aber eine großen Nachteil, welcher ihn daran hinderte noch schneller zu fahren als er dies tat.

"Ich hatte nicht das volle Vertrauen in den PS01 und fuhr dadurch nicht am Limit. Das kam daher, dass das Auto über das Jahr hinweg auf Fernandos Stil hin optimiert wurde und ich die Handlingseigenschaften nicht besonders mochte. Ich konnte so nicht das Maximum aus dem Auto herausholen, während Fernando damit keine Probleme hatte", lieferte der 25-Jährige eine Erklärung für seine schwächere Performance.

Da der Minardi PS02 aber auf ihn zugeschnitten sein wird, geht Yoong davon aus, dass er sich im kommenden Jahr stärker präsentieren können wird.

"Ich hoffe, dass ich während der vorbereitenden Testfahrten im nächsten Jahr das Auto so abstimmen kann wie ich es gerne mag. Über den Winter werde ich auch an meiner Fitness arbeiten, um auf diesem Gebiet noch besser vorbereitet zu sein."

Das Privileg, der erste Malaie in der Königsklasse zu sein, wurde Yoong durch die unermüdliche Unterstützung der malaysischen Regierung ermöglicht. Der Minister für Jugend und Sport, Dato' Hishammudin, spielte eine ausschlaggebende Rolle, als es darum ging die nötigen Sponsorengelder zu organisieren.

"Ich wäre nie so weit gekommen, wenn die Regierung mich nicht unterstützt hätte. Wenngleich es nur eine moralische Unterstützung war, so war diese unentbehrlich. Dato' Hishammudin hat fantastische Arbeit in Form der Organisierung und Überzeugung privater Sponsoren geleistet. Ich habe mein erstes Ziel, es in die Formel 1 zu schaffen, erreicht. Wir brauchen jetzt nur etwas Zeit, Geduld und harte Arbeit und dann sollten wir in Zukunft noch mehr erreichen können als in diesem Jahr. Ich muss meinen Sponsoren, der Regierung, meiner Familie und meinen Freunden für all die Unterstützung danken, denn ohne sie alle wäre die Formel 1 wohl nur ein Traum geblieben", erklärte der Malaie abschließend.

Yoongs persönlicher Sponsor, die Magnum Corporation, welche mit ausgiebigen finanziellen Mitteln Yoongs Debüt finanziell unterstützte, wird wohl auch 2002 einer der Hauptsponsoren des Minardi-Teams sein. Erwartet wird aber auch, dass weitere Firmen aus Malaysia den jungen Fahrern sponsern werden und so die Zukunft des jungen Piloten erst einmal abgesichert ist und er nicht wie sein Vorgänger mitten in der Saison das Cockpit räumen muss.