Alain Prost ist für ein Verbot der Tankstopps

Die Schumacher-Dominanz ist nur eine Ausrede für die Krise der Formel 1, Tankstopps gehören abgeschafft, findet Alain Prost

(Motorsport-Total.com) - Alain Prost war zu einer Zeit in der Formel 1, die heute von sentimentalen Journalisten oft die "große Ära des Motorsports" genannt wird - als sich Legenden wie Senna, Mansell, Piquet, Rosberg oder eben auch Prost spektakuläre Duelle auf und abseits der Rennstrecke lieferten. Grand-Prix-Sport in der damaligen Form wird es nie wieder geben, Prost plädiert aber dafür, zumindest Anleihen aus jener Zeit zu nehmen.

Titel-Bild zur News: Alain Prost

Alain Prost findet, dass Tankstopps unbedingt abgeschafft werden sollten

So ist er nach dem letzten Rennen in Japan davon überzeugt, dass die Tankstopps nichts zum Spektakel beitragen: "Suzuka war die ersten 14 Runden lang wirklich interessant, aber dann sind die Tankstopps gekommen und niemand hatte mehr den Durchblick. Ich bin gegen das Nachtanken. Diese Regel muss unbedingt geändert werden, denn die Zuschauer bekommen dadurch nicht die Show geboten, die sie sich wünschen."#w1#

Zur Zeit des vierfachen Weltmeisters, der 1993 sein letztes aktives Jahr in der Königsklasse bestritten hat, gab es noch keine Tankstopps, was oftmals zur Folge hatte, dass ein Fahrer zu Beginn eines Rennens auf und davon fahren konnte, dann aber gegen Ende hin wieder eingeholt wurde, weil seine Reifen abbauten und das Setup für das veränderte Gewicht des Fahrzeugs nicht mehr geeignet war. Viele Grands Prix sind erst dadurch spannend geworden.

Auch die politischen Kämpfe schaden dem Sport heute, findet der 49-Jährige, und vor allem sollte man nicht immer alles an der Dominanz von Michael Schumacher und Ferrari festmachen: "Das ist vielleicht einer der Faktoren, der der Formel 1 schadet, aber es wird immer als Entschuldigung für alles vorgeschoben", sagte er. "Es stimmt, dass die Leute am Stammtisch weniger diskutieren, wenn Schumacher immer gewinnt, aber da sind auch noch zwei oder drei andere Faktoren."

Prost sprach sich in diesem Zusammenhang gegenüber dem Fernsehsender 'TF1' dringend für eine Reform des Formel-1-Reglements aus. Zwar sei grundsätzlich nichts daran auszusetzen, dass die Königsklasse durch die Hersteller zu einer High-Tech-Rennserie geworden ist, man dürfe jedoch den Kontakt zu den Wurzeln nicht verlieren. Ansonsten, so glaubt der Rekordsieger der Ära vor Schumacher, läuft man Gefahr, die Fanbasis der Formel 1 zu vergrämen.