Ärger über erneute Strafe für Hamilton

Die Silberpfeil-Chefs Ron Dennis und Norbert Haug können die Durchfahrstrafe für Lewis Hamilton in Magny-Cours nicht nachvollziehen

(Motorsport-Total.com) - Die drei Rennkommissare zählen derzeit wohl nicht zu den besten Freunden von Lewis Hamilton: Nach seiner Rückversetzung in der Startaufstellung infolge seines Fehlers in der Boxengasse von Montréal setzte es heute in Magny-Cours wegen Abkürzens der Nürburgring-Schikane die nächste Strafe für den McLaren-Mercedes-Piloten.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton wurde heute wieder eine FIA-Entscheidung zum Verhängnis

Hamilton war in der ersten Runde sehr aggressiv unterwegs, um mit weichen Reifen möglichst viel Boden gutzumachen. Vor einer schnellen Schikane schob er sich an Sebastian Vettel vorbei, musste dann aber über die Auslaufzone räubern, um nicht dem vor ihm liegenden Gegner ins Heck zu krachen. Theoretisch hätte er Vettel wieder vorbeilassen müssen, um sich die später ausgefahrene Durchfahrstrafe zu ersparen, doch darauf wurde vergessen.#w1#

Hamilton war bereits an Vettel vorbei

"Ich glaube nicht, dass er dadurch eine Streckenposition gewonnen hat." Ron Dennis

Beobachter wie unser Experte Marc Surer oder Niki Lauda empfanden das Einschreiten der Rennleitung in dieser Situation als zu hart, genau wie auch Teamchef Ron Dennis: "Ich denke, Lewis war an Vettel vorbei", argumentierte der Brite vor versammelten Journalisten. "Ich glaube nicht, dass er dadurch eine Streckenposition gewonnen hat. Das ist meine Meinung, die offensichtlich von anderen Leuten nicht geteilt wird."

Dennis diskutierte über den Zwischenfall mit FIA-Rennleiter Charlie Whiting, stieß aber auf taube Ohren. Angesichts der sich häufenden Entscheidungen gegen McLaren-Mercedes wurde er natürlich auch auf eine mögliche Ungerechtigkeit angesprochen. Lapidare Antwort: "Ziehen Sie Ihre eigenen Schlüsse. Wir konzentrieren uns auf Silverstone. Wir haben noch einige Rennen vor uns und wir haben schnelle und konkurrenzfähige Autos."

Rückendeckung erhielt Dennis von Mercedes-Sportchef Norbert Haug, der bei 'RTL' sagte: "Ich verstehe die Strafe nicht ganz. Ich glaube nicht, dass man das als Vorteil sehen kann." Der Deutsche ging im Interview mit 'Premiere' noch etwas mehr ins Detail: "Ich glaube nicht, dass sich Sebastian Vettel beklagt hätte. Er wäre wahrscheinlich wie gestern Mark Webber zu mir gekommen und hätte gesagt: 'Ich habe durch euch keinen Nachteil gehabt.'"

Haug versteht Strafe nicht

"Ohne die Durchfahrstrafe hätte Lewis Dritter werden können." Norbert Haug

Auch Haug hadert langsam mit den vielen Entscheidungen gegen sein Team, schließlich wurde ja auch Heikki Kovalainen wegen einer angeblichen Blockade im Qualifying um fünf Positionen nach hinten versetzt. Ohne diese Maßnahmen wären heute die Plätze drei und vier drin gewesen, denn: "Ohne die Durchfahrstrafe hätte Lewis Dritter werden können. Er war zu dem Zeitpunkt vor Heikki", analysierte Haug.

Und weiter gab der 55-Jährige achselzuckend zu Protokoll: "Uns sind schon viele Punkte genommen worden. Lewis hat in Kanada sicher einen Fehler gemacht und wurde dafür bestraft, aber es ist in letzter Zeit viel zusammengekommen. Das liegt jetzt hinter uns. Nun wollen wir in den nächsten Rennen richtig angreifen. Die Sympathien sind auf unserer Seite, denn Strafe muss sein, aber es muss auch irgendwann gut sein."