• 02.06.2006 13:36

Achter Auftritt für das BMW Sauber F1 Team

Silverstone-Liebhaber Nick Heidfeld und der frisch verheiratete Jacques Villeneuve freuen sich auf das nächste Rennen mit dem BMW Sauber F1 Team

(Motorsport-Total.com) - In fünf von sieben bisher ausgetragenen Läufen zur Formel-1-Weltmeisterschaft 2006 hat das neue BMW Sauber F1 Team bisher Punkte sammeln können. Weitere WM-Zähler sind das Ziel für das kommende Rennen in Silverstone, wo am 11. Juni der Grand Prix von Großbritannien ausgetragen wird.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Nach dem soliden Resultat von Monaco hofft Nick Heidfeld auf weitere Punkte

Zur Vorbereitung auf den ebenso traditionsreichen wie anspruchsvollen Parcours führte das Team drei Testtage auf dem 'Circuit de Catalunya' bei Barcelona durch. Dabei kamen alle drei Fahrer zum Einsatz. Neben Nick Heidfeld und Robert Kubica ist besonders Jacques Villeneuve derzeit ein viel beschäftigter Mann: Der Kanadier und seine Freundin Johanna heirateten am 29. Mai standesamtlich in der Schweiz. Die Trauung fand im kleinen Kreis in Chateau d'Aigle statt, gefolgt von einem Abendessen in Villars, wo die beiden leben werden. Die kirchliche Zeremonie und eine Party mit 200 Gästen findet in der Woche vor dem britischen Grand Prix in Paris statt. Das BMW Sauber F1 Team wünscht dem Paar viel Glück!#w1#

Villeneuve mit 700 PS durch den Hyde Park

Direkt nach dem Rennen in Silverstone steht für Villeneuve noch ein weiterer Termin an: Am 13. Juni wird er im Rahmen einer Veranstaltung von 'Intel' einen Formel-1-Rennwagen im Londoner Hyde Park pilotieren.

"Silverstone ist ein Klassiker im Rennkalender!" Nick Heidfeld

Nick Heidfeld: "Silverstone ist ein Klassiker im Rennkalender und eine Strecke, die alle Fahrer und Teams sehr gut kennen, weil dort relativ viel getestet wird. Wir waren mit dem BMW Sauber F1 Team Ende April drei Tage dort. Der Kurs ist anspruchsvoll. Er hat ein paar schnelle Kurven, vor allem die Kombination Becketts macht viel Spaß. Dort spürt man allerdings auch den Wind, der dort gelegentlich heftig über das flache Land weht."

"Was mir außerdem an diesem Grand Prix gefällt, sind die sehr gut informierten Fans. In England gibt es viele echte Motorsportenthusiasten. Sie sind weniger auf Personen fixiert, sondern vom puren Sport begeistert."

"Schlechtes Wetter hat in England eine gewisse Tradition. Regen macht mir nichts aus. Ich fahre sehr gern auf nasser Strecke, und das kann für zusätzliche Spannung sorgen. Nebel hat, ähnlich wie in Spa, in Silverstone schon für Verzögerungen beim Trainingsbeginn gesorgt. Da kann die Sicht auf der Strecke sogar in Ordnung sein. So lange die Wetterbedingungen für einen eventuellen Einsatz des Rettungshubschraubers nicht ausreichend sind, wird nicht gefahren."

Jacques Villeneuve: "Die Woche nach dem Monaco-Grand-Prix war sehr ereignisreich. Nicht nur, weil ich zum Testen war: Ich habe auch geheiratet! Das war ein sehr glücklicher Moment für Johanna und für mich. Wir haben im kleinen Kreis standesamtlich geheiratet, es waren nur Familienmitglieder und enge Freunde dabei. Wir haben das beide sehr genossen und auch viele Glückwünsche erhalten. Aber jetzt werde ich mich auf das nächste Rennen konzentrieren. Ich freue mich auf den britischen Grand Prix, den ich zweimal gewinnen konnte. In Silverstone sind immer sehr viele Zuschauer, und es ist ein leidenschaftliches Publikum, das macht viel Freude."

Rennen eher eine Stärke des Teams als das Qualifying

"In letzter Zeit lief es bei uns in den Rennen besser als im Qualifying. Silverstone ist die Art von Strecke, auf der ich sehr gerne Rennen fahre. Das Qualifying liegt mir da aus irgendeinem Grund weniger. Vielleicht hängt das mit unserer Fahrzeugabstimmung zusammen. Im Vergleich zu anderen Rennstrecken gibt es in Silverstone viele Hochgeschwindigkeitskurven, in die man mit hohem Tempo und ohne zu bremsen fährt. Überholen ist schwierig, und das Rennen ist körperlich anstrengend."

"Bei unserem Test dort waren wir nicht besonders gut..." Jacques Villeneuve

"Bei unserem Test dort waren wir nicht besonders gut, aber ich freue mich schon auf einige schöne Kurven. Die beiden Schikanen gehören nicht dazu. Die erste Kurve kann viel Spaß machen. Im Qualifying werden wir sie sicher für ein paar Runden mit Vollgas fahren."

Robert Kubica: "Silverstone ist schön, ich war dort auch kürzlich bei unserem Test dabei. Es gibt ein paar wirklich schnelle Kurven. Vor allem der erste Streckenabschnitt mit der ersten Kurve, die man mit Vollgas fahren kann, ist schnell. Der Kurs ist eine komplett andere Aufgabe als Monaco. Ich bin gespannt, wie wir dort abschneiden. Vor vier Jahren bin ich in Silverstone zuletzt ein Rennen gefahren, 2002 mit der Formel Renault."

"Die Witterung könnte ziemlich kühl sein. Wir müssen sicherstellen, dass unsere Reifentemperaturen hoch genug sind, nachdem wir damit zu Saisonbeginn bei niedrigen Außentemperaturen Schwierigkeiten hatten. Ich hoffe, dass sich der Test in Barcelona als gute Vorbereitung auf Silverstone herausstellt und freue mich auf ein Wochenende mit guten Trainings am Freitag."

Mario Theissen, BMW Motorsport Direktor: "Unser Team geht gestärkt in den nächsten Grand Prix. Denn die in Monaco erzielten WM-Punkte haben uns vor allem eines gezeigt: Das noch junge Team kann mit Druck und kurzfristig auftretenden Problemen umgehen. Uns hat in Training und Qualifying ein Elektronikproblem verfolgt. Die Abstimmarbeit wurde beeinträchtigt, im Qualifying landeten wir entsprechend weit hinten. Eine konzentrierte Leistung von Team und Fahrern hat Nick im Rennen noch von Platz 15 auf 7 gebracht. Die beiden Punkte waren also hart erkämpft. Punkte haben wir jetzt in fünf von sieben Rennen nach Hause gebracht. Auch für das Rennen in Silverstone ist das unser Ziel."

Volllastanteil liegt in Silverstone bei 58 Prozent

"Beim Test in Barcelona und in der Fabrik in Hinwil wird das Fahrzeug bezüglich Aerodynamik, Abstimmung und Reifen auf Silverstone vorbereitet. Auch motorenseitig ist die Strecke anspruchsvoll. Der Volllastanteil lag mit den V10-Motoren bei 58 Prozent. Das war bereits überdurchschnittlich, und mit den V8-Triebwerken ist der Anteil noch höher geworden. Im Gegensatz zu Monaco hat in Silverstone die Motorleistung wieder einen sehr großen Einfluss auf die Rundenzeit. Nick tritt mit dem P86 an, mit dem er den GP Monaco bestritten hat, in Jacques' BMW Sauber F1.06 kommt turnusgemäß ein neuer Motor zum Einsatz."

"Für die 'BMW Group' ist England der einzige Markt mit Produktionsstätten für alle drei Konzernmarken." Mario Theissen

"Der Grand Prix in Silverstone war immer wieder in der Diskussion, ist aber ein Klassiker. Für die 'BMW Group' ist England der einzige Markt mit Produktionsstätten für alle drei Konzernmarken: In Oxford wird der 'MINI' produziert, in Goodwood der 'Rolls-Royce', und in Hams Hall entstehen Motoren für 'BMW Automobile'. Großbritannien ist nach den USA und Deutschland der drittgrößte Markt für die 'BMW Group', und nirgendwo wird der 'MINI' häufiger verkauft."

Willy Rampf, Technischer Direktor Chassis: "Trotz des engen Infields ist Silverstone eine Strecke mit hoher Durchschnittsgeschwindigkeit, was sich aus den zahlreichen mittelschnellen und schnellen Kurven ergibt. Für die Piloten gilt es, so viel Tempo wie möglich auf die Geraden mitzunehmen. Die Strecke hat eine flüssige Kurvenfolge, was sich in der niedrigsten Bremsbelastung der gesamten Saison niederschlägt, anderseits aber auch das Überholen schwierig macht."

"Die Fahrzeugbalance und -stabilität werden hauptsächlich von der Aerodynamik bestimmt. Eine gute Effizienz ist hier besonders wichtig. Wir werden neu entwickelte Teile am Auto haben, die die Leistungsfähigkeit des F1.06 verbessern. Einer hohen Belastung sind die Reifen ausgesetzt, die aufgrund der Asphaltoberfläche stark abgenutzt werden. Deshalb tendiert man zu vergleichsweise harten Mischungen."