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Abiteboul will "realistische Teamkultur" schaffen
Taten statt Worte: Teamchef Cyril Abiteboul will bei Caterham einen pragmatischen Ansatz wählen und sein Team schritt für Schritt voranbringen
(Motorsport-Total.com) - Seit Oktober ist Cyril Abiteboul Teamchef bei Caterham. Der Franzose ist damit nicht nur am kürzesten im Amt, sondern ist mit 35 Jahren auch der jüngste Teamchef der Formel 1. Allerdings verfügt der ehemalige Renault-Mitarbeiter über viel Erfahrung in der Königsklasse. Dennoch seien seine ersten Monate vor allem eines gewesen: Arbeitsreich. "Einige Bereiche machen mehr Spaß als andere, aber ich habe die Unterstützung des Teams und der Teilhaber", sagt Abiteboul im Interview mit 'formula1.com'.

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Cyril Abiteboul will nicht mit großen Worten, sondern mit Leistung überzeugen Zoom
Das Team sei entschlossen, erfolgreich zu sein, aber jeder wisse, wie schwierig es sei, an die Spitze vorzudringen. "Ich bin davon überzeugt, dass wir das Richtige tun", so der Franzose. Dazu gehört auch die Schaffung einer realistischen Teamkultur, in der nicht Worte, sondern Taten zählen. "Ich glaube, es ist unsere Pflicht einen pragmatischen Ansatz zu wählen und das anzustreben, was möglich ist", sagt Abiteboul. Allerdings gibt es Franzose zu, dass man dabei den Wettbewerbsgedanken der Formel 1 nicht außer Acht lassen dürfe."
Daher sei es auch erlaubt, vom ersten Punktgewinn zu träumen. "Träumen muss man, es ist nur die Frage in welchem Jahr dein Traum wahr wird", meint Abiteboul. Als Stärken von Caterham sieht der Teamchef die Unterstützung der Teilhaben, die Fabrik in Leafield, die Belegschaft und die Zusammenarbeit mit Renault. Obwohl alle Teammitglieder wissen, dass das Auto noch nicht gut genug für Punkt ist, würden alle mit vollem Einsatz arbeiten. "Das ist unbezahlbar, aber um diesen Kampfgeist am Leben zu erhalten, müssen wir ihn füttern", so der Franzose, der Fortschritte daher als unerlässlich ansieht.
Als Ziel für die Saison 2013 gibt der Teamchef daher an, "den Prozess der Herstellung und Entwicklung besser zu verstehen, auch wenn das nicht sehr spannend klingt." Es gehe darum, die Leistung auf der Strecke besser vorherzusagen. "Wenn uns das gelingt, würde es zeigen, dass wir gewachsen sind und eine zuverlässige technische Gruppe haben." Sportlich will Caterham im Laufe der Saison die Lücke zum Mittelfeld schließen, allerdings werde man darüber die langfristigen Ziele nicht aus den Augen verlieren.
Doch auch in der Formel 1 insgesamt will Abiteboul etwas bewegen: So plädiert der Franzose für eine Neudefinition des Begriffs "Konstrukteur." In Zeiten, da in der Industrie Kooperationen verschiedener Unternehmen üblich seien, müsse auch die Formel 1 in diesem Bereich umdenken. "Ich denke nicht, dass die Show schlechter ist, nur weil wir ein Getriebe von Red Bull und einen Motor von Renault nutzen, den auch andere Teams einsetzen", sagt Abiteboul. Daher sollten den Teams in Bereichen der Herstellung und Entwicklung, die sich nicht unmittelbar auf die Show oder Leistung auswirken, Kooperationen erlaubt werden.
Das sei vor allem in der derzeitigen wirtschaftlich schwierigen Situation notwendig und sei im Interesse des Sports und der Teams. Kleineren Rennställen würde damit die Möglichkeit gegen, die Betriebskosten zu senken, während sich den größeren Teams ein zusätzliches Geschäftsfeld eröffnen würde. "Das kann im neuen Concorde-Agreement einfach und klar geregelt werden", schlägt Abiteboul vor.
Die Kontroverse über den Auspuff des CT03, der von einigen Mitbewerbern als illegal angesehen wird, werde laut Abiteboul bis zum Saisonauftakt in Melbourne endgültig ausgeräumt sein. "Wir arbeiten auf und neben der Strecke daran, dass wir in Melbourne keine Probleme haben", sagt der Teamchef. Gestern war der Flap im Bereich des Auspuffs bei Caterham schon verschwunden.

