900. Grand Prix: Ferrari-Jubiläum endet im Desaster

Sebastian Vettel scheidet aus, Kimi Räikkönen kommt nicht über Rang sieben hinaus - Der 900. Grand Prix wird für die Scuderia Ferrari zu einem großen Reinfall

(Motorsport-Total.com) - Man hatte sich bei Ferrari so viel vorgenommen: Die Scuderia reiste mit dem Ungarn-Sieg im Gepäck nach Spa, wo das Team an diesem Wochenende seinen 900. Grand Prix feiern wollte. Die Sektkorken knallten am Sonntagabend allerdings nicht. Kimi Räikkönens Hoffnungen auf ein gutes Rennen zerschlugen sich nach einem technischen Defekt bereits am Samstag, Sebastian Vettels Traum vom Podium zerplatzte zusammen mit seinem rechten Hinterreifen in der vorletzten Runde (zum Rennbericht).

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettels Reifenschaden war der Gipfel eines verkorksten Wochenendes Zoom

Dabei hatte das Rennen des Deutschen eigentlich recht gut begonnen. Von Startplatz acht arbeitete er sich schnell um einige Plätze nach vorne und lag bis zu seinem Reifenschaden sogar auf Podiumskurs. Davon konnte Teamkollege Räikkönen nur träumen. Am Ferrari des Finnen musste vor dem Rennen das Getriebe gewechselt werden, er ging damit nur von Startplatz 16 ins Rennen.

"Unser Startplatz war nicht ideal, aber wir haben unser Bestes gegeben. Es ist kein gutes Endergebnis, aber immerhin haben wir unseren Startplatz deutlich verbessert", erklärt Räikkönen, der letztlich auf Rang sieben landete, was er selbst als "Maximum" bezeichnet. "Das Auto verhielt sich am ganzen Wochenende ziemlich gut. Das Endergebnis hat eine Menge damit zu tun, was gestern passiert ist", erklärt er.

Reifenprobleme bei beiden Piloten

Dabei wäre eventuell sogar noch etwas mehr drin gewesen, doch in der Schlussphase kam der Finne einfach nicht am Williams von Felipe Massa vorbei. "Er war hinter einem anderen Auto und ich war hinter ihm. Er hatte DRS und dadurch hatten wir keine Chance", erklärt Räikkönen. Massa lag unmittelbar hinter Sergio Perez, weshalb er seinen Heckflügel in der DRS-Zone ebenfalls flach stellen durfte.

"Am Ende hatte ich ein paar Probleme mit meinen Vorderreifen und da konnte ich nicht mehr wirklich attackieren", ergänzt der Finne. Während er es aber immerhin noch ins Ziel schaffte, hatte Teamkollege Vettel deutlich größere Probleme mit den Pneus. "Ich habe es noch nicht gesehen. Ich habe auf der Strecke nur gesehen, dass er ein Reifenproblem hatte, als ich ihn überholt habe. Mehr weiß ich aber nicht darüber", so Räikkönen.


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Belgien


"Wenn du eineinhalb Runden von Platz drei auf dem Podium entfernt bist und den dann plötzlich verlierst, dann bist du natürlich enttäuscht", erklärt Teamchef Maurizio Arrivabene, nachdem Vettel seinem Frust zuvor freien Lauf gelassen und Reifenhersteller Pirelli heftig kritisiert hatte. "Es gab keine Vorwarnung, ihr könnt euch die Daten gerne ansehen", erklärt der Italiener im Pressegespräch nach dem Rennen.

"Das Endergebnis hat eine Menge damit zu tun, was gestern passiert ist." Kimi Räikkönen

Arrivabene trotzdem "stolz"

"Wir wären nicht so dumm, den Fahrer so einem Risiko auszusetzen, wenn wir die Daten nicht genau studiert hätten. Wir haben unseren Job richtig gemacht", erklärt er. Die Strategie habe man bereits am Morgen vor dem Rennen festgelegt. Trotzdem verkneift sich der Teamchef eine generelle Kritik an Pirelli oder den Reifen. "Ich will jetzt keinen Streit auslösen", erklärt er.

Doch auch abgesehen von diesem Vorfalle war es für Arrivabene "kein positives Rennen". Trotzdem ist er "stolz" auf sein Team und erklärt: "Unsere zwei Fahrer haben einen sehr guten Job gemacht. Sebastian hat wie ein Löwe gekämpft. So einen Fahrer habe ich gerne im Team. Das gilt auch für Kimi, der weit hinten gestartet ist. Er gewann viele Positionen und wurde Siebter."


Fotostrecke: Fahrer über Spa: Lieblingskurs mit Seele

In Jubelstimmung ist bei Ferrari am Sonntagabend allerdings trotzdem niemand. Nach dem Ungarn-Sieg hatte man sich bei seinem 900. Grand Prix viel mehr ausgerechnet. Ein besonders bitterer Tag war es für Vettel, der die Zielflagge bei seinem 150. Formel-1-Rennen nicht sah. Nun geht es ausgerechnet nach Monza und Räikkönen erklärt: "Bei unserem Heimrennen hoffen wir natürlich auf ein stärkeres Wochenende."