30 Jahre nach "Schumi"-Kollision: Was Damon Hill heute darüber denkt
Drei Jahrzehnte nach der WM-entscheidenden Kollision mit Michael Schumacher besuchte Damon Hill wieder den Schauplatz des Formel-1-Finals 1994 in Adelaide
(Motorsport-Total.com) - "Das ist die Stelle. Das ist die Kurve, in der alles passiert ist." Das sagt Damon Hill, als er nach 30 Jahren erstmals wieder an dem Ort steht, an dem er beim Formel-1-Finalrennen 1994 mit Michael Schumacher kollidierte und so den WM-Titelkampf verlor.
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Der frühere Formel-1-Weltmeister Damon Hill als TV-Experte im Fahrerlager Zoom
Im Vorfeld des Großen Preises von Australien reist Hill für einen Beitrag des englischsprachigen Formel-1-Senders Sky nach Adelaide und ist zu Fuß unterwegs, als er sich der Ecke Flinders Street/Hutt Street nähert, wo sich vor drei Jahrzehnten die sechste Kurve des Adelaide Street Circuit befand.
Ein paar Meter zuvor war Schumacher 1994 im Benetton von der Strecke abgekommen und an der Mauer ausgangs Kurve 5 angeschlagen, hatte sein beschädigtes Auto zurück auf die Fahrbahn bugsiert - und Hill im Williams roch die Chance, an seinem WM-Rivalen vorbeizugehen. Beide waren auf der Jagd nach ihrem ersten Titel, und wer vor dem anderen in die Punkte fahren würde, wäre Weltmeister.
Hill stellt den Unfall mit Schumacher nochmals nach
30 Jahre danach filmt sich Hill bei Kurve 6 und sagt in die Kamera: "Ich spiele die Szene gerade mal nach, befinde mich auf der Innenseite - und bumms!"
Die Kollision lässt Schumachers Auto aufsteigen, abfliegen und sofort in der Auslaufzone stranden. Hill kann zunächst weiterfahren, doch auch sein Fahrzeug hat gelitten: Die linke Vorderrad-Aufhängung ist beschädigt, wie das Team beim Notstopp an der Box feststellt. Williams schickt Hill nicht erneut auf die Strecke. Damit ist die WM entschieden - zugunsten von Schumacher, der nach Punkten vorne liegt.
Oder wie es Hill 2024 formuliert: "Alles [ist] vorbei. Aber das ist Geschichte. Das liegt jetzt im Archiv." So sagt es der frühere Formel-1-Fahrer in seinem kurzen Video auf Instagram.
Die Kollision schlägt weltweit hohe Wellen
Im Posting-Text aber äußert sich Hill etwas ausführlicher und spricht von einem der "umstrittensten Vorfälle der Formel 1" und wie die Szene zwischen ihm und Schumacher "weltweite Empörung" ausgelöst habe, weil manche Beobachter Schumacher Absicht unterstellen.
"Was also können wir daraus lernen? Die Tragödie des einen ist der Sieg des anderen? Oder gibt es so etwas wie einen angeborenen Sinn für Recht und Unrecht, den wir ignorieren?"
Hill: "Froh, dass diese Saison vorbei war"
"Was auch immer: [Der Vorfall] war vielleicht ein vorhersehbares Ende einer furchtbaren und tragischen Saison", meint Hill. "Die meisten von uns bei Williams waren froh, dass diese Saison vorbei war."
Denn Williams hatte wenige Monate vorher Schreckliches erlebt: Team-Neuzugang Ayrton Senna war beim dritten Formel-1-Saisonrennen in Imola tödlich verunglückt, Hill damit plötzlich die neue Nummer eins.
Zwei Jahre nach den Ereignissen von Adelaide aber schlug die große Stunde von Hill: Der Weltmeister-Sohn wurde 1996 selbst Formel-1-Weltmeister, für Williams. Nach der Saison 1999 beendete Hill seine Grand-Prix-Laufbahn mit 22 Siegen aus 115 Rennen. Heute ist er als TV-Experte für das britische Fernsehen tätig.
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