2012: Ferrari braucht keine Revolution

Stefano Domenicali glaubt, dass Ferrari für 2012 hart und konzentriert arbeiten muss, der derzeitige Rückstand aber größer erscheint, als er tatsächlich ist

(Motorsport-Total.com) - Obwohl Ferrari in dieser Saison erst einen Grand Prix gewonnen hat (Silverstone) und nur sieben weitere Podestplätze aufweisen kann (die allesamt auf das Konto von Ausnahmekönner Fernando Alonso gehen), glaubt Stefano Domenicali, dass sein Team im Hinblick auf 2012 nicht in Panik verfallen sollte. Denn wie Suzuka gezeigt habe (weniger als eine Sekunde Rückstand auf Sieger Jenson Button), sei der Rückstand teilweise gar nicht so groß.

Titel-Bild zur News: Pat Fry und Stefano Domenicali

Technikdirektor Pat Fry im Gespräch mit Teamchef Stefano Domenicali

Der Ferrari-Teamchef ist "absolut davon überzeugt", dass es keiner Revolution bedarf, um nächstes Jahr wieder im WM-Kampf mitmischen zu können. Vielmehr müsse man lediglich bestehende Schwächen ausmerzen und sich optimal vorbereiten: "Man muss sich ja nur anschauen, was heute passiert ist, denn der Abstand war nicht so riesig", meint er bezugnehmend auf den zweiten Platz beim Grand Prix von Japan.

"Wir müssen die Vorbereitung des Autos perfekt hinbekommen, dürfen uns aber nicht verunsichern lassen, weil wir vermeintlich so weit hinten sind. Wir sind näher dran, als man glauben könnte", findet Domenicali. "Sicherstellen müssen wir aber, dass in Bezug auf die Entwicklung und das Design des Autos alles unter Kontrolle ist. Der Schlüssel dafür ist, die Performance des aktuellen Autos zu verstehen. Nur so können wir die Stellschrauben für nach der Saison richtig ansetzen."

Die restlichen vier Rennen (Südkorea, Indien, Abu Dhabi und Brasilien) sind sportlich theoretisch wertlos, weil Sebastian Vettel als Weltmeister feststeht und Ferrari auch die Konstrukteurs-WM nicht mehr gewinnen kann. Die Roten haben sich aber vorgenommen, noch mindestens einen Grand Prix zu gewinnen und parallel dazu Teile für 2012 zu testen. "Wir werden beide Ziele verfolgen, ohne eines zu vernachlässigen. Ich glaube, dass das möglich ist", meint Domenicali.

"An den Freitagen werden wir an bestimmten Setups und bestimmten Teilen arbeiten, die für das nächstjährige Auto wichtig sind. Das haben wir schon für Südkorea vor", kündigt der 46-Jährige auch für den kommenden Freitag an. "Aber gleichzeitig attackieren wir, denn es geht mit Fernando noch um eine wichtige Position, den zweiten Platz in der Weltmeisterschaft. Er verdient das und wir werden alles dafür geben."


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Japan, Sonntag


Dass es in Suzuka zumindest am Sonntag so gut gelaufen ist, war eine Überraschung, denn: "Wir sind dieses Auto seit Ungarn nicht mehr gefahren. Das Update, das wir nach Belgien gebracht haben, hat leider nicht funktioniert, also haben wir zu der Spezifikation zurückgebaut, die wir schon in Ungarn hatten. Trotzdem waren wir sehr nahe an einem Auto dran, das McLaren in den vergangenen Rennen konsequent weiterentwickelt hat. Mir ist nicht klar, wie das möglich ist."