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2011: KERS-Power und Signal für die Zukunft wichtig
Im kommenden Jahr kehrt KERS nach einem Jahr Pause in die Formel 1 zurück: Warum um die Hybridtechnik kein Weg herumführt
(Motorsport-Total.com) - Zur Saison 2009 wurde KERS (Kinetic Energy Recovery System) als große Neuheit in der Formel 1 gefeiert. Hersteller wie Toyota und BMW rieben sich damals die Hände, denn immerhin erwartete man die Chance, sich als Technologieführer in Sachen Hybrid etablieren und präsentieren zu können. Doch die Hoffnungen wurden jäh zerstört, die Erwartungen nicht einmal ansatzweise erfüllt.

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KERS kehrt nach einem Jahr Pause 2011 auf die große Formel-1-Bühne zurück
Für viele Hersteller und Teams wurde recht schnell deutlich, dass man solche Technologie eben nicht so schnell zur Formel-1-Reife bringen kann. BMW verabschiedete sich nach einigen Zwischenfällen und enttäuschenden Tests von KERS, Toyota betrieb sehr viel Aufwand, aber kam mit KERS nicht voran. Andere zogen ihre Linie hingegen durch: McLaren-Mercedes konnte sogar mit KERS siegen.
Im kommenden Jahr will man einen neuen Hybridversuch starten. Fast alle Teams - einzig Virgin nimmt bisher deutlich Abstand - werden 2011 auf die Technolgie setzen. "Wie man im vergangenen Jahr gesehen hat, haben solche Systeme Vor- und Nachteile", erklärt Mercedes-Teamchef Ross Brawn. "Es bringt zusätzliches Gewicht, man braucht mehr Platz und mehr Kühlung."
Auf der Habenseite verbuchte man jedoch einen nicht unerheblichen Leistungsvorteil, der sich vor allem in Beschleunigungsphasen wie beim Grand-Prix-Start immer wieder sichtbar auswirkte. "Deswegen werden wir KERS nutzen", so Brawn, "weil es als strategisches Mittel sehr wichtig ist. Wir wollen nicht noch einmal in einer Situation sein wie im Vorjahr, wo man uns beim Start ausbeschleunigen konnte." Das so erfolgreiche Brawn-Team von 2009 war damals ohne KERS unterwegs.
¿pbvin|512|1368|kers|0|1pb¿"Es ist eine wichtige Technologie. Wir haben das Glück, dass Mercedes das wohl beste System hat", sagt der Teamchef voller Zuversicht. "Zumindest im vergangenen Jahr hatte Mercedes das beste System und ich bin ganz sicher, dass wir auch im kommenden Jahr das beste KERS bezüglich Leistung, Platzbedarf und Gewicht haben werden. Wir bekennen uns ganz klar zur Hybridtechnik."

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Das ging um die Welt: Ein BMW Techniker bekommt bei KERS-Tests einen Schlag Zoom
"Für die Formel 1 ist KERS außerdem ein wichtiges Signal. Nun, wo man über neue Regeln auch die Kosten in diesem Bereich in Grenzen halten will, werden solche Systeme auch für andere Teams erschwinglich", erklärt Brawn. Die KERS sollen ab 2011 für jeweils eine Million Euro an private Teams verkauft werden. Allerdings gibt es schon jetzt Zweifel, ob man diese Preisobergrenze einhalten kann.
Man darf davon ausgehen, dass beispielsweise Force India im Zuge der technischen Partnerschaft mit Mercedes auf ein Hybridsystem aus Stuttgart - das größtenteils in Großbritannien entwickelt wurde - zurückgreifen wird. "Auch wir haben das auf dem Radar", bestätigt Lotus-Technikchef Mike Gascoyne. "Vielleicht werden wir es nicht sofort zum Saisonstart haben, weil wir zuerst noch andere Bereiche in den Griff bekommen müssen."
"Wir sehen KERS als wichtige strategische Option im Rennen", erklärt Gascoyne. "Außerdem finde auch ich, dass KERS genau die Message darstellt, die die Formel 1 nun aussenden muss." Aus Sicht vieler Verantwortlicher hat die Hybridtechnik nicht nur sportlichen Reiz, sondern sie soll dabei helfen, die Formel 1 als Vorreiter in Sachen Technologie zu präsentieren. Der grüne Umweltgedanke rückt angesichts der aufwändigen und nicht gerade effizienten Batterietechnologie ohnehin in den Hintergrund.

