• 27.06.2011 11:59

  • von Christian Sylt & Caroline Reid

15.000 Touren können Strecken nicht überzeugen

Ron Walker bleibt bei seiner IndyCar-Drohung und betont, dass auch ein Motor mit 15.000 statt 12.000 Umdrehungen pro Minute nichts ändern würde

(Motorsport-Total.com) - Ron Walker, selbsternannter Repräsentant von 17 Strecken, sagt, dass die Veranstalter die Formel 1 auch verlassen werden, wenn die Drehzahl auf 15.000 Umdrehungen heraufgesetzt wird. Die Strecken hatten sich gegen die für 2014 beschlossenen Motoren, die ursprünglich nur 12.000 Umdrehungen pro Minute haben sollten, zur Wehr gesetzt. Die Technischen Direktoren der Formel 1 haben sich im Fahrerlager von Valencia getroffen und das Limit auf 15.000 Umdrehungen angehoben. Walker ist der Meinung, dass das immer noch nicht genug ist, um die Kurse vom Ausstieg aus der Formel 1 abzuhalten.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone (Formel-1-Chef)

Im Fahrerlager vermutet man, dass Bernie Ecclestone hinter den Aussagen steckt

"Damit kommen sie nicht davon. Es müssen 18.000 Umdrehungen sein und der Sound muss gleich bleiben", so Walker, der ergänzt: "Das ist, was wir vereinbart haben. Wenn sie sich nicht daran halten, dann werden Veranstalter aussteigen. Die Teams denken nicht an die Kunden, sondern es geht ihnen nur um sich selbst."

Teams sind einverstanden

Obwohl das Treffen in Valencia keine formale Versammlung der Technischen Arbeitsgruppe war, wurde einvernehmlich ein Brief an Charlie Whiting verfasst, in dem die Teams die Erhöhung auf 15.000 Umdrehungen begrüßen. Die technischen Regeln werden nun via Faxabstimmung vom Motorsport-Weltrat der FIA bis zum 30. Juni ratifiziert. Sollte es bei den 15.000 Umdrehungen bleiben, kündigt Walker das Ende vieler klassischer Formel-1-Rennen an.

"Wenn sich die Teams darüber schlagen wollen, werden sie die größte Schlägerei ihres Lebens bekommen. Sie werden den Motor nicht einführen können, weil wir das nicht zulassen. Wir werden keine Rennen veranstalten", erklärt er und fährt fort: "Ein IndyCar-Rennen kostet dreieinhalb Millionen. Das ist viel billiger und obendrein lauter und geräuschvoller. Wenn die Teams wollen, dass wir gehen, gut. Wenn sie dem Brief, den ich geschrieben habe, nicht zustimmen, wird die Hölle losbrechen."

"Wenn sie dem Brief, den ich geschrieben habe, nicht zustimmen, wird die Hölle losbrechen." Ron Walker

Es sieht so aus, als würden die Motoren mit 15.000 Umdrehungen tatsächlich eingeführt werden. Eine Quelle aus dem Fahrerlager sagt: "Ich gehe davon aus, dass das Limit von 15.000 Umdrehungen angenommen wird und sich nicht negativ auf die Umweltverträglichkeit des neuen Motors auswirken wird."

Wer nimmt Walker ernst?

Spekulationen im Fahrerlager nach wurde angenommen, dass Walkers Kommentare von Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone angespornt wurden und nicht von den 17 Strecken. Die Quelle sagt: "Ich gehe auch davon aus, dass Ron Walker von Bernie Ecclestone aufgefordert wurde, das zu sagen, was er gesagt hat. Allerdings nimmt niemand im Fahrerlager das Gesagte auch nur entfernt ernst."

Selbst wenn Walkers Aussagen und die Entscheidung der Strecken von Ecclestone angestoßen wurden, wäre es unvernünftig, anzunehmen, dass man sie nicht ernst nehmen sollte, schließlich ist Ecclestone Geschäftsführer der Formel 1. Trotzdem betont Walker, dass dies nicht der Fall sei, und erläutert: "Ich kann versichern, dass Bernie mich nicht zu irgendetwas ermutigt hat. Ich bin mein eigener Chef. Er kam als Gast zu unserem Treffen und hat uns zugehört. Auch unser Freund von Ferrari kam zu uns und hat uns zugehört."

"Ich kann versichern, dass Bernie mich nicht zu irgendetwas ermutigt hat." Ron Walker

Auch wenn die Strecken aufgrund der Motoren die Formel 1 nicht verlassen, ist deren Einigkeit ein Novum im Sport. Walker betont, dass es "das erste Mal in 50 Jahren" ist, "dass sich die Veranstalter zusammentun, um gegen etwas zu protestieren".