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  • 17.11.2002 13:48

  • von Fabian Hust

107-Prozent-Regel wird abgeschwächt

Hinter den Kulissen wird eifrig am Feinschliff des neuen Reglements für die kommende Formel-1-Saison gearbeitet

(Motorsport-Total.com) - Mit welchen Eingriffen in das sportliche Reglement die Formel 1 in der kommenden Saison aufregender und spannender gestaltet werden soll, ist längst bekannt. Doch die neuen Regeln haben zu einigen Unklarheiten gesorgt, die in den kommenden Wochen noch ausgemerzt werden müssen, wenn dem neuen Reglement der letzte Feinschliff verpasst werden wird.

Titel-Bild zur News: Giancarlo Fisichella (Jordan-Honda)

Was ist, wenn ein Fahrer kommende Saison zu spät auf die Strecke geht?

So wirft vor allem der neue Qualifying-Modus einige Fragen auf, die es zu klären gilt. Hauptstreitpunkt dabei ist die 107-Prozent-Regel. Nach der bisherigen Auslegung der Regel könnte ein Fahrer, der im Qualifying um mehr als sieben Prozent langsamer ist als der Schnellste, vom Rennen ausgeschlossen werden. Die neue Regelung dürfte auf Grund der Tatsache, dass die Fahrer in der kommenden Saison nur noch eine fliegende Runde haben relativ häufig greifen.

In der kommenden Saison wird die 107-Prozent-Regel nach Informationen der 'auto, motor und sport' aus diesem Grund abgeschwächt und zu einer "Kann-Regelung" degradiert. Demzufolge stellt sich die Frage nicht mehr, ob ein Fahrer an den Start gehen darf, wenn er beispielsweise durch einen Fahrfehler die 107-Prozent-Zeit nicht erreicht. Die Rennleitung kann jedoch die 107-Prozent-Regel anwenden, wenn der Eindruck entsteht, dass der Fahrer die notwendige Mindestzeit nicht aus eigener Kraft erreicht hätte.

So kann ausgeschlossen werden, dass in der kommenden Saison Top-Fahrer wie Michael Schumacher bei einem Rennen zuschauen müssen, wenn sie sich beispielsweise im Regen qualifizieren mussten und andere Fahrer noch eine trockene Strecke vorfanden. Dennoch wird der Betroffene in diesem Fall mit einem hinteren Startplatz vorlieb nehmen müssen. Bei anderen Fahrern wird es im Falle eines Falles darauf ankommen, ob zuvor am Wochenende eine ausreichend gute Zeit gefahren wurde.

Ab der kommenden Saison wird es den Teams auch erlaubt sein, schon am Freitagnachmittag in der ersten Qualifikation das Ersatzauto einzusetzen. Bisher war dies nur am Samstagnachmittag gestattet gewesen. Nicht selten mussten Fahrer nach einem schweren Unfall im 1. Freien Training am Freitag im 2. Freie Training zuschauen, nun darf das Ersatzauto auch am Freitagnachmittag verwendet werden, die Fahrer können beliebig zwischen den Autos hin- und herwechseln. Das wird vor allem wichtig sein, wenn technische Probleme auftauchen.

Dennoch gibt es einige ungeklärte Fragen. Die Fahrer sollen im Qualifying zu vorgegebenen Zeiten auf die Strecke gehen, doch was ist, wenn das Auto wegen technischer Probleme zum Beispiel nicht anspringt oder der Fahrer zu spät auf die Strecke fährt? Und was ist, wenn ein Pilot auf seiner Auslaufrunde ein Problem hat und der Fahrer nach ihm deshalb in seiner schnellsten Runde vom Gas gehen muss? Darf der betroffene Pilot dann noch eine Runde fahren und bekommt er auch einen frischen Reifensatz?