• 07.04.2010 16:36

  • von Roman Wittemeier

Vorschau LMS-Auftakt: Erste Runde im Dieselduell

Beim Auftakt der Le-Mans-Series 2010 in Le Castellet starten am Wochenende insgesamt 41 Fahrzeuge: Dieselduell zwischen Audi und Peugeot im Fokus

(Motorsport-Total.com) - Die Le-Mans-Series (LMS) hat ihre Wurzeln in Frankreich, denn immerhin entstand sie auf Grundlage des Le-Mans-Reglements des ACO. Trotzdem hat die LMS bislang um die "Grand Nation" oft einen großen Bogen gemacht. Einzig 2003 gab es einen kurzen Auftritt an der Sarthe, ansonsten tingelte man abseits des 24-Stunden-Rennens immer durch Europa. 2010 ist dies anders. Die LMS geht mit einem Acht-Stunden-Rennen in Le Castellet in die neue Saison.

Titel-Bild zur News:

Der Aufgalopp in Le Castellet: Insgesamt 41 Autos beim Start in die LMS-Saison

Beim Aufgalopp in Südfrankreich gehen insgesamt 41 Fahrzeuge an den Start. Weil die anderen LMS-Rennen über eine Distanz von 1.000 Kilometern (oder sechs Stunden) gehen, werden beim langen Auftaktrennen gleich doppelte Punkte vergeben. Im Blickpunkt steht dabei das Duell der Dieselflundern von Audi und Peugeot, die sich auf dem Circuit Paul Ricard einen ersten Schlagabtausch liefern werden. Es geht um Tests, Standortbestimmung, aber auch um Prestige.#w1#

Audi wird werksseitig mit einem der neuen R15 TDI "plus" starten. Als Fahrertrio wurden die Le-Mans-Veteranen Tom Kristensen, Allan McNish und Dindo Capello benannt. Fraglich ist allerdings derzeit noch, ob der achtmalige Le-Mans-Sieger aus Dänemark tatsächlich fahren wird, denn Kristensen hatte sich im Winter beim Badminton die Achillessehne gerissen. Vor dem wichtigen Langstreckenklassiker an der Sarthe wird man sicherlich kein Risiko eingehen.

Erster Schlagabtausch der Diesel

"Weil wir Sebring verpasst haben, wird dieses Rennen umso wichtiger", sagt Audi-Werkspilot McNish. Aus Sicht des Schotten dient der Auftritt in Südfrankreich vor allem dem Training der Abläufe. Auch in der LMS darf nur eine begrenzte Zahl von Teammitgliedern beim Boxenstopp am Auto werkeln, die technischen Vorgaben entsprechenen dem ACO-Reglement für Le Mans. "Es wird ein hartes Rennen, weil wir nur einen Audi am Start haben", so McNish, der sich allerdings auch nur gegen einen Peugeot wehren muss.

Formel-1-Prominenz in der LMS: Fisichella, Alesi, Panis und Mansell Zoom

Die Franzosen kommen nicht mit der Werksmannschaft zum Auftakt nach Le Castellet. Oreca setzt in dieser Saison einen Kunden-908 HDi FAP in der LMS und in Le Mans ein. Der Unterschied zur Werksmannschaft ist marginal. Das Team von Hugues de Chaunac hat zwar nur wenig Erfahrung im Umgang mit der Dieselflunder, aber er bekommt ausreichend Unterstützung vom Hersteller - auch auf Fahrerseite. Werkspilot Stéphane Sarrazin wird Olivier Panis und Nicolas Lapierre in die 908-Geheimnisse einweihen.

"Es wird das erste Rennduell des Jahres zwischen dem Peugeot 908 HDi FAP und dem Audi R15 TDI plus", sagt Oreca-Technikchef David Floury. "Wir müssen trotzdem unsere Prioritäten richtig einordnen und dürfen uns nicht unnötig unter Druck setzen. Stéphane wird uns entscheidende Tipps geben können, damit wir den Wagen besser kennenlernen. Audi hat den Wagen über den Winter deutlich entwickelt, andere Teams ebenso. Es wird ein interessanter Auftakt."

Oreca fährt in diesem Jahr zweigleisig. Auf der einen Seite bekommt man den Peugeot als Kundenfahrzeug und unternimmt wichtige Testeinsätze für das Werk, auf der anderen Seite der Garage wird der Eigenbau Oreca 01 sagt AIM-Triebwerk vorbereitet. "Die Einsätze in Le Castellet und Spa-Francorchamps sind nur die Vorspeise. Unser Hauptgang kommt im Juni", stellt Floury klar, dass sich bei Oreca mit beiden Fahrzeugen alles um Le Mans dreht.

Was können die LMP1-Benziner?

Den Benziner werden Soheil Ayari, Didier André und Loïc Duval chauffieren. Der Wagen ist nicht zu unterschätzen, denn immerhin erzielte man beim offiziellen Test in Paul Ricard im März Bestzeit mit dem Oreca 01 - vor dem Diesel! "Wir haben kleine Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr. Nichts, was man sehen könnte", sagt Floury. Aber der Oreca-Technikchef fügt an: "Die wirklich spektakulären Neuerungen werden wir nur bei privaten Tests vor Le Mans am Auto haben."

Die Siegburger Mannschaft KSM sattelt 2010 von Mazda auf Judd-Motoren um Zoom

In der LMP1-Klasse werden die beiden Ausi R10 TDI von Kolles fehlen, trotzdem werden insgesamt acht Autos in der größten Klasse starten. Neben Oreca und Audi werden zwei Lola-Aston Martin (einer vom Werk, einer von Signature) am Start sein. Hinzu kommen der Zytek von Nigel Mansell und seinen Söhnen Greg und Leo sowie zwei Lola-Rebellion aus der Schweiz, die unter anderem mit Weltmeistersohn Nicolas Prost antreten.

In der LMP2-Klasse werden gleich zwölf Fahrzeuge vertreten sein. Mit Spannung erwartet man die ersten Auftritte des in den USA zuletzt so erfolgreichen Acura, der ab sofort unter dem Namen HPD rennt. Strakka setzt die neueste Version ARX-01c ein, der RML-Lola wird vom Triebwerk der Honda-Tochter angeschoben. Als einziges deutsches LMP2-Team ist KSM aus Siegburg am Start. Die Mannschaft von Hardy Schiller und Kai Kruse bringt den offenen Lola in diesem Jahr mit Judd-Power.

"Nach der langen Winterpause war konnte ich selbst die ersten Kilometer mit der neuen Chassis-Motor Kombination bei einem Funktionstest auf einer Flughafenpiste zurücklegen, eine tolle Erfahrung", sagt Team-Teilhaber Schiller, der auf dem ehemaligen Flugfeld in Mendig in Jeans ins Cockpit kletterte. "Der komplette Hinterwagen wurde überarbeitet und funktionierte sofort absolut fehlerfrei. Jetzt kann ich es kaum erwarten unser Auto wieder in einem Rennen zu sehen."

Viel Action in der GT2-Klasse

In der neuen Formula Le Mans gehen sieben Teams mit dem Oreca-Einheitschassis an den Start. Unter anderem mit dabei: Der Österreicher Dominik Kraihamer im Auto von Boutsen Energy. In der GT1-Klasse herrscht nach wie vor absolute Flaute. Anfangs waren zwei Autos gemeldet, doch nach dem Rückzug von Full Speed soll der betagte Saleen S7-R von Larbre nun eine Soloshow auf das große Le-Castellet-Parkett legen.

Der BMW M3 GT2 wird sich in Le Castellet der Konkurrenz stellen Zoom

Mehr Action ist in der GT2-Klasse angesagt. Mit Porsche, BMW, Ferrari, Spyker und Aston Martin tummeln sich gleich fünf Hersteller in der Kategorie. Lieb/Lietz wollen mit dem Felbermayr-Porsche zur Titelverteidigung fahren, aber sie bekommen sicherlich ausreichend Druck aus dem eigenen Lager. Unter anderem bildet Porsche-Junior Marco Holzer im Prospeed-911er eine starke Fahrerpaarung mit Richard Westbrook.

Mit BMW kehrt ein großer Name auf die europäischen Strecken zurück. Die Münchener schicken einen M3 GT2 mit Jörg Müller und Dirk Werner. "Unser Team hat in den vergangenen Wochen hart gearbeitet, um den BMW M3 GT2 auch für den Einsatz in dieser Meisterschaft bestmöglich vorzubereiten. Nun erwartet uns in Frankreich die erste Bewährungsprobe", sagt Müller. Werner fügt hinzu: "Der Wettbewerb in dieser Meisterschaft ist groß. Aber wir brauchen uns ganz sicher nicht zu verstecken."

Die beiden BMW Piloten werden auf prominente Konkurrenz treffen. Die Formel-1-Größen Jean Alesi und Giancarlo Fisichella werden ihr LMS-Debüt im Ferrari von AF Corse feiern. Die beiden Topstars werden dabei vom erfahrenen Toni Vilander unterstützt. Als Titelfavorit müssen definitiv die Teamkollegen Gianmaria Bruni und Jaime Melo gelten, die den zweiten von insgesamt drei AF-Corse-Ferrari steuern. Pierre Kaffer und Pierre Ehret gehen mit einem F430 von CRS an den Start.

Die Starterliste für Le Castellet in der Übersicht:
LMP1:
Oreca Matmut - Peugeot 908 HDi FAP - Panis/Lapierre/Sarrazin
Aston Martin Racing - Lola-Aston Martin - Primat/Fernandez/Mücke
Beechdean Mansell - Zytek 09S - Mansell/Mansell/Mansell
Oreca Matmut - Oreca 01 AIM - Ayari/André/Duval
Signature Plus - Lola-Aston Martin - Ragues/Mailleux/Ickx
Rebellion Racing - Lola B10/60-Rebellion - Jani/Prost
Rebellion Racing - Lola B10/60-Rebellion - Belicchi/Boullion/Smith
Audi Sport Team Joest - Audi R15 TDI - Kristensen/McNish/Capello

LMP2:
Oak Racing - Pescarolo-Judd - Lahaye/Nicolet
RML - Lola-Acura Coupé - Erdos/Newton/Wallace
Race Performance - Radical SR9-Judd - Frey/Meichtry/Dueck
Racing Box - Lola B09 Judd - Cioci/Perazzini/Pirri
Racing Box - Lola B09 Judd - Geri/Piccini/Piccini
Oak Racing - Pescarolo-Judd - Hein/Moreau
Pegasus Racing - Courage-AER - Schell/Metz/Da Rocha
WR Salini - WR-Zytek - Salini/Salini/Gommendy
KSM - Lola B08/47-Judd - De Pourtales/Noda/Kennard
Quifel-ASM - Zytek 09S - Pla/Amaral/Hughes
Bruichladdich - Zytek 09S - Ojjeh/Greaves/Ebbisvik
Strakka Racing - Acura ARX-01c - Leventis/Watts/Kane

Formula Le Mans:
DAMS Formula Le Mans - Oreca FLM09 - Barlesi/Cicognani/Chalandon
DAMS Formula Le Mans - Oreca FLM09 - Stirling/Hines/Piscopo
Boutsen Energy Racing - Oreca FLM09 - Kraihamer/De Crem/Delhez
JMB Racing Formula Le Mans - Oreca FLM09 - Kutemann/Basso/Hartshorne
Hope Polevision Formula Le Mans - Oreca FLM09 - Zacchia/Moro/Kaufmann
Hope Polevision Formula Le Mans - Oreca FLM09 - Beche/Pillon/Capillaire
Applewood Seven Formula Le Mans - Oreca FLM09 - Toulemonde/Zollinger/Zampatti

GT1:
Larbre Competition - Saleen S7-R - Gardel/Goueslard/Canal

GT2:
Prospeed Competition - Porsche 997 GT3 RSR - Holzer/Westbrook
IMSA Performance Matmut Porsche 997 GT3 RSR - Narac/Pilet
Team Felbermayr Proton Porsche 997 GT3 RSR - Lietz/Lieb
BMW Team Schnitzer - BMW M3 GT2 - Müller/Werner
Spyker Squadron - Spyker C8 - Dumbreck/Coronel/Bleekemolen
Team Felbermayr Proton - Porsche 997 GT3 RSR - Ragginger/Long/Ried
Hankook Team Farnbacher - Ferrari F430 GT - Farnbacher/Simonsen
CRS Racing - Ferrari F430 GT - Ehret/Quaife/Kaffer
CRS Racing - Ferrari F430 GT - Mullen/Kirkaldy
JMW Motorsport - Aston Martin V8 Vantage - Bell/Turner
AF Corse - Ferrari F430 GT - Companc/Russo
AF Corse - Ferrari F430 GT - Fisichella/Alesi/Vilander
AF Corse - Ferrari F430 GT - Bruni/Melo

Zeitplan LMS-Auftakt in Le Castellet in der Übersicht:
Freitag:
12:40-13:40 - 1. Freies Training
16:10-17:10 - 2. Freies Training

Samstag:
09:45-10:45 - 3. Freies Training
13:40-14:00 - Qualifikation GT-Klassen
14:10-14:30 - Qualifikation Prototypen

Sonntag:
08:20-08:40 - Warmup
11:00-19:00 - Rennen über acht Stunden

Rahmenserien:
Formel-3-Euroserie, CER (Classic Endurance Racing), Formel Ford

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