Sarrazin: "Das war sehr unfair!"
Beim letzten Rennen der LMS kam es zum großen Entscheidungsduell zwischen Peugeot und Audi - im wahrsten Sinne des Wortes
(Motorsport-Total.com) - Die Verantwortlichen bei Peugeot dürften angesichts der gestrigen Begebenheiten in Silverstone sicherlich große Augen bekommen haben. Wie schon beim Klassiker in Le Mans, so gingen die beiden 908 Hdi-FAP als Topfavoriten auf Rennsieg und Meisterschaft an den Start zum 1.000-Kilometer-Lauf und kehrten am Ende ohne Zählbares zurück. Déjà vu für Peugeot: Während die Franzosen durch Unfälle jede Chance auf den Titel einbüßten, staubte Konkurrent Audi fleißig ab.

© Audi
Gleich scheppert's in der LMS: Rinaldo Capello gegen Stephane Sarrazin...
Die erste Schrecksekunde musste das Peugeot-Team bereits nach nur 75 Rennminuten erdulden: Nicolas Minassian lief auf einen zu überrundenden Wagen auf und streifte beim Überholversuch das Heck seines Vordermanns. Der 908 Hdi-FAP stieg dabei auf und landete in der Streckenbegrenzung - damit war für das Duo Minassian/Marc Gené das Rennen beendet.#w1#
Beide 908 Hdi-FAP scheiden aus
"Ich habe das Auto zu Schrott gefahren, also ist das meine Schuld", nahm Minassian nach dem Rennen gegenüber 'Autosport.com' Stellung zu den Vorfällen auf der Hangar Straight. "Beim Langstreckensport muss man solche Situationen einfach vermeiden - und genau das ist mir nicht gelungen. Ich muss mich bei Peugeot dafür entschuldigen. Das tut mir schrecklich Leid!"
Und auch der zweite Peugeot-Renner sollte nicht über die fast 200 Runden kommen. Stephane Sarrazin saß am Steuer, als es zum Crash mit Audi-Pilot Rinaldo Capello kam. Unmittelbar davor war das Feld wieder auf die Reise geschickt worden, nachdem sämtliche Akteure wegen der Aufräumarbeiten um Minassians Wrack vom Safety-Car eingebremst worden waren.
"Der Wagen mit der Startnummer eins hatte Verkehr vor sich, denke ich", beschrieb Sarrazin den Hergang. "Er konnte nicht beschleunigen, ich dagegen schon. Also habe ich ihn überholt und lag schon komplett vor ihm - es war nicht etwa Fifty-Fifty. Ich lenkte ein und genau in diesem Moment schob er wie ein Blöder. Er einfach nicht verlangsamt und ich bin mir auch sicher, dass er deutlich später gebremst hat, als sonst."
Peugeots Bilanz: Drei Chancen, null Titel
"Das hat er also absichtlich gemacht", hielt Sarrazin fest, relativierte dieses harte Urteil aber umgehend schon wieder etwas: "Vielleicht war es meine Schuld, weil ich mich zum Überholen entschieden habe. Natürlich habe ich einen Fehler gemacht, denn ich hatte einen Unfall - aber das ist nur passiert, weil er auf der Innenseite geblieben ist unter weiter Vollgas gegeben hat."
"Das war sehr unfair", sagte der wütende Franzose nach dem Rennen. Verständlich, ging Peugeot doch binnen weniger Stunden zwei sicher geglaubte Titel durch die Lappen. Sowohl Fahrer- als auch Herstellerwertung entschied Audi für sich. "Aber was konnte ich schon machen? Wäre ich hinter ihm geblieben und hätte ihn vielleicht später überholt, dann hätte diese Geschichte ebenfalls vorfallen können", meinte Sarrazin abschließend.
Die Reaktion von Capello ließ nicht lange auf sich warten: "Wenn man sich die Bilder anschaut, dann würde ich sagen, dass es zu 101 Prozent nicht meine Schuld war", meinte der Italiener. "Man kann sich ja meine Telemetriedaten ansehen: Ich habe immer versucht, zu bremsen und eine Kollision zu vermeiden, denn ich habe einfach nicht erwartet, dass er in so einer schnellen Kurve ein solches Manöver durchziehen würde."
Peugeots Motorsportchef Michel Barge war angesichts dieser Ereignisse fast am Boden zerstört: "Das ist absolut frustrierend, aber so ist der Rennsport nun einmal. Der Wagen war schnell und unsere Zuverlässigkeit hat gepasst. Nach dem Qualifying standen wir für das Rennen in der ersten Startreihe. Das Rennen war ziemlich aggressiv geführt und keineswegs leicht. Das ist wirklich sehr schade für Peugeot."

