Azoren: Skoda-Pilot Kopecky feiert ersten Schotter-Sieg

Jan Kopecky verwaltet mit seinem Skoda die zweite Etappe der Azoren-Rallye und feiert seinen dritten Saisonsieg - Robert Kubica nach vielen Schwierigkeiten im Ziel

(Motorsport-Total.com) - Der Samstag stand bei der Azoren-Rallye ganz im Zeichen von Skoda und Jan Kopecky. Der Tscheche verwaltete bei schwierigen Witterungsbedingungen seinen Vorsprung auf Craig Breen (Peugeot) und sicherte sich den Sieg. Für Kopecky war es der erste Triumph auf Schotter und schon der dritten Saisonerfolg in der Rallye-Europameisterschaft. "Es ist sehr gut und ich freue mich sehr. Ich bin noch nicht viele Rallyes auf Schotter gefahren. Das ist jetzt mein erster Sieg auf Schotter."

Titel-Bild zur News: Jan Kopecky

Jan Kopecky feierte auf den Azoren seinen dritten EM-Sieg in diesem Jahr Zoom

"Es ist großartig und wir sind sehr glücklich", jubelt der 31-Jährige. "Schon 2010 war ich nahe dran, aber dann baute ich einen Unfall. Wir brauchen noch einen weiteren Sieg, aber es war erst die erste Jahreshälfte." Mit dem dritten Sieg beim vierten EM-Lauf baute Kopecky seine Führung in der Gesamtwertung aus. Hinter Breen komplettierte Ricardo Moura mit einem weiteren Skoda Fabia S2000 das Podest. Ex-Formel-1-Pilot Robert Kubica (Citroen) sah das Ziel mit großem Rückstand als Sechster.

Die verbliebenen Teilnehmer mussten am Samstagnachmittag nur noch drei Prüfungen meistern. Es regnete weiterhin auf der Atlantikinsel Sao Miguel und die Straßenverhältnisse waren schwierig. Zunächst stand die 8,27 Kilometer lange 17. WP "Lomba da Maia" auf dem Programm. Weite Strecken dieser Prüfung gingen nicht über Schotter, sondern über Asphalt. Kopecky stellte die Bestzeit auf und vergrößerte seinen Vorsprung auf Breen auf 23 Sekunden. "Ich hätte noch mehr pushen können, aber ich wollte meine Reifen auf Asphalt nicht beschädigen", sagt Kopecky über seine Taktik. "Denn es gibt noch zwei lange Prüfungen auf Schotter."

Alle weiteren Fahrer kamen gut durch, obwohl es hier und da kleine Probleme gab. Moura schonte ebenfalls seine Reifen, während Kubica Schwierigkeiten mit der Sprechverbindung hatte. Bruno Magalhaes hatte für den Nachmittag auf eine härte Abstimmung an seinem Peugeot gesetzt. Anschließend musste noch ein Härtetest über 20,82 Kilometer bewältigt werden. Kopecky stellte in "Graminhais" die nächste Bestzeit auf und nahm Breen weitere 3,7 Sekunden ab.


Fotos: ERC auf den Azoren


Eine Prüfung vor Schluss akzeptierte der Ire, dass es für ihn nicht mehr zum Sieg reichen würde. "Wir müssen clever sein. Natürlich griff ich am Vormittag an, mir sind aber keine Dummheiten unterlaufen. Es ist sehr gut, wenn ich diese zweiten Plätze sammle, aber sie werden auch monoton. Ich möchte unbedingt gewinnen." Dazu muss Breen allerdings an Tempo zulegen, denn Kopecky war auch in WP18 unantastbar.

Craig Breen

Craig Breen wurde erneut hinter Jan Kopecky Zweiter Zoom

"Ich versuche mein Bestes zu geben. Das ist die beste Methode, um Fehler zu vermeiden", sagt der Tscheche aus Erfahrung. "Die Prüfung war schwierig, denn zu Beginn gab es viel Nebel und tiefe Spurrinnen. Ich werde meinen Speed halten." Moura verteidigte mit der drittbesten Zeit seinen Podestplatz. Da die weiteren Abstände im Spitzenfeld groß waren, gab es keinerlei wesentlichen Veränderungen.

Kopecky lässt nichts anbrennen

Die Rallye ging mit der 19. und letzten Wertungsprüfung zu Ende. "Tronqueira" war insgesamt 21,33 Kilometer lang. Da es regnete und die Straßen auch diesmal extrem matschig waren, konnte noch alles passieren. Der Nebel hatte sich verzogen und die Sicht war gut. Kopecky machte alles richtig und sicherte sich mit der Bestzeit den Sieg. Breen hatte im Ziel schließlich 32,2 Sekunden Rückstand.

"Wir entschieden uns dazu, diese Prüfung nur durchzufahren, damit wir sicher ins Ziel kommen. Der Podestplatz ist toll", freut sich Breen. "Der Sieg wäre natürlich schön gewesen, aber ich bin in Topform und werde sicher bald gewinnen." Auch Lokalmatador Moura jubelte über seinen dritten Platz. "Es ist großartig. Ich bedanke mich bei meinem Team, denn es gab nur eine kurze Vorbereitungszeit. Es ist sehr positiv, dass wir mit dem Auto Fortschritte erzielen. Es ist gut hier zu sein", sagt der Portugiese überglücklich.

"Es war ein schwieriges Wochenende für uns." Robert Kubica

Der zweifache Azoren-Sieger Magalhaes musste sich mit Rang vier begnügen. Jeremi Anican (Peugeot) kam als Fünfter ins Ziel. Dahinter wurde die Lücke schon groß, denn Kubica hatte 9:19 Minuten Rückstand auf Sieger Kopecky. "Es war ein schwieriges Wochenende für uns, speziell heute", beginnt der ehemalige Formel-1-Pilot sein Fazit. "Bei manchen Prüfungen hatten wir aufgrund des Nebels keinen Aufschrieb. Wir hatten an diesem Wochenende Glück und Pech, aber es war eine gute Erfahrung."

Robert Kubica

Nach anfänglicher Führung musste Robert Kubica viele Probleme meistern Zoom

Pech hatte auch der Österreicher Hannes Danzinger. In WP17 blieb sein Renault Clio stehen. Bis dahin hatte er die 2WD-Wertung angeführt. Dagegen kam der Deutsche Mark Wallenwein (Skoda) nach seinem Überschlag am Vortag diesmal gut durch und verbesserte sich noch auf Endrang 13. Der nächste Europameisterschaftslauf findet vom 16. bis 18. Mai auf Korsika statt.

Endergebnis nach 19 Prüfungen (Top 10):
01. Jan Kopecky (Skoda Fabia S2000) - 2:26:32,2 Stunden
02. Craig Breen (Peugeot 207 S2000) +32,2 Sekunden
03. Ricardo Moura (Skoda Fabia S2000) +58,8
04. Bruno Magalhaes (Peugeot 207 S2000) +2:37,6 Minuten
05. Jeremi Ancian (Peugeot 207 S2000) +3:27,4
06. Robert Kubica (Citroen DS3 RRC) +9:19,1
07. Alessandro Bruscheta (Subaru Impreza N15) +14:57,4
08. Luis Miguel Rego (Mitsubishi Lancer Evo IX) +16:36,0
09. Antonin Tlustak (Skoda Fabia S2000) +17,42,1
10 Marco Tempestini (Subaru Impreza R4) +18:10,6