Kubica fällt zurück, Kopecky übernimmt Führung

Bei starkem Regen und matschigen Straßen verliert Robert Kubica die Führung auf den Azoren - Skoda-Fahrer Jan Kopecky übernimmt die Spitze

(Motorsport-Total.com) - Das Wetter spielte auf den Azoren auch am Freitag eine große Rolle: Starker Regen weichte die Schotter-Straßen auf und verwandelte sie in Schlammwege. Robert Kubica (Citroen DS3 RRC) gewann die kurzen Prüfungen fünf und sechs, doch auf der knapp 24 Kilometer langen "Sete Cidades" büßte der Pole eineinhalb Minuten ein und verlor seine Gesamtwertung. Kubica fiel auf den sechsten Platz zurück. Auch andere Fahrer hatten mit den Verhältnissen zu kämpfen. Neuer Führender ist Skoda-Pilot Jan Kopecky. Craig Breen (Peugeot) schob sich auf den zweiten Platz.

Titel-Bild zur News: Jan Kopecky

Der Tscheche Jan Kopecky hat mit seinem Skoda die Führung übernommen Zoom

Der Freitag begann mit der 7,91 Kilometer langen "Lagoa"-Prüfung, die bereits am Donnerstagabend einmal absolviert wurde. Und wie am Vortag stellte Kubica die Bestzeit auf. Der Pole nahm Kopecky 1,3 Sekunden ab und vergrößerte seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf elf Sekunden. Breen konnte Ricardo Moura (Skoda) überholen und schob sich auf den dritten Platz nach vor. Hinter dem Portugiesen folgte Jeremi Ancian (Peugeot) als Fünfter. Probleme hatte Bernardo Sousa (Ford), der durch einen Reifenschaden rechts hinten zwei Positionen verlor und hinter Bruno Magalhaes (Peugeot) auf Rang sieben zurückfiel.

Die Top 10 rundeten zu diesem Zeitpunkt Mark Wallenwein (Skoda), Janos Puskadi (Skoda) und Jean-Michel Raoux (Skoda), der die Strecken eröffnen musste, ab. In diesem Ton ging es auch in der sechsten Sonderprüfung "Batalha Golfe" über 7,86 Kilometer weiter. Kubica markierte seine nächste Bestzeit. Es ging aber knapp zu, denn Kopecky war lediglich um eine Zehntelsekunde langsamer. Auf den weiteren Plätzen gab es lediglich eine Platzverschiebung: Lokalmatador Magalhaes überholte Ancian und übernahm Platz fünf. Der zweifache Azoren-Sieger war auf dem Vormarsch Richtung Podestplätze.


Fotos: ERC auf den Azoren


Das Blatt wendete sich in der siebten WP "Feteiras" über 7,54 Kilometer. Zahlreiche Fahrer hatten Probleme. "Drei Kilometer vor dem Ende hatte ich einen Reifenschaden", berichtet Kubica. "Es war eine sehr rutschige und schwierige Prüfung." Er schaffte es ins Ziel, doch seine Bestzeiten-Serie war gerissen. Stattdessen markierte Kopecky die Bestzeit, doch auch beim Tschechen lief nicht alles perfekt.

Robert Kubica

Bei starkem Regen büßte Robert Kubica viel Zeit und seine Führung ein Zoom

"Es war alles gut, aber wir hatten Schwierigkeiten mit dem Sprechfunk", so Kopecky. "Er hat mich nicht gehört und ich konnte ihm keine Änderungen durchsagen." Trotzdem nahm er Kubica 6,2 Sekunden ab, wodurch es in der Gesamtwertung spannend wurde. Kubicas Polster auf Kopecky schrumpfte auf 4,9 Sekunden. Schwierigkeiten hatte auch Peugeot-Pilot Breen. "Ich hatte nach zwei Kilometern einen Reifenschaden. Ich habe rund 20 Sekunden verloren. Das ist zum Glück nicht so viel."

Es waren nicht 20, sondern 16,8 Sekunden. Damit hielt Breen den dritten Platz, doch sein Rückstand auf das Topduo wuchs auf eine knappe halbe Minute an. Auch die weiteren Fahrer kämpften sich mit kleinen Schwierigkeiten durch die Prüfung. Es gab aber keine wesentlichen Platzverschiebungen im Spitzenfeld. Die Vormittagsschleife wurde schließlich mit einer langen Prüfung abgeschlossen.

WP8: Kopecky übernimmt die Führung

WP8 "Sete Cidades" ging über 23,97 Kilometer. Die Verhältnisse waren schwierig, denn es regnete und die Schotter-Straßen waren aufgeweicht und matschig. Mit jedem Auto wurden die Fahrspuren tiefer. Außerdem beeinträchtigte Nebel die Sicht. "Es war die Hölle", berichtet Sousa. "Unglaubliche Verhältnisse. Manchmal hat man Grip, aber dann gibt es nur Matsch." Es war eine spektakuläre Strecke, denn die enge Straße führte auch an einem See eines Vulkankraters vorbei.

Aufgrund der schwierigen Verhältnisse wurde auch das Gesamtklassement durcheinandergewirbelt. Kubica verlor 1:46 Minuten auf die Bestzeit von Sousa. "Es war eine sehr schwierige Prüfung. Ich konnte teilweise nichts sehen. 80 Prozent der Strecke bin ich nur ins Ziel gecruist", kommentiert der Poler. "Ich bin froh, dass ich es geschafft habe. Es war eine schwierige Prüfung und sehr rutschig. Ich glaube es ist richtig, dass ich nicht angegriffen habe."

Craig Breen

Der Ire Craig Breen ist Jan Kopecky noch dicht auf den Fersen Zoom

Aber auch bei Kopecky lief es nicht perfekt, denn er büßte 36 Sekunden auf Sousa ein. "Ich hatte ein großes Problem. Der Sprechfunk funktioniert immer noch nicht richtig. Ich rutschte auf dem Schlamm untersteuernd aus und traf eine Wand", ärgert sich der Skoda-Fahrer über einen kleinen Unfall. Als schließlich nach ihm Kubica ins Ziel kam, stand fest, dass Kopecky die Gesamtführung übernommen hat. Kubica war auf den sechsten Platz zurückgefallen und hat nun einen Rückstand von 1:04,5 Minuten auf Kopecky.

Neuer Zweiter ist Breen. "Ich kann es nicht erklären. Es war sehr schwierig und ist schlimmer als die Rallye Großbritannien", stellt der Ire einen Vergleich an. "Manchmal hat man nichts gesehen." 16,4 Sekunden liegt er hinter Kopecky zurück. Auf den weiteren Plätzen folgen Moura, Magalhaes und Sousa. Auch Ancian verlor einen Platz und liegt nun hinter Kubica auf Rang sieben. Der Deutsche Wallenwein hat sich auf Platz acht festgesetzt: "Es war unglaublich. Die Sicht lag fast bei Null und man musste dem Aufschrieb vertrauen", berichtet er die gleichen Eindrücke.

Am Nachmittag stehen vier weitere Prüfungen auf dem Programm. "Sete Cidades" muss ein zweites Mal gemeistert werden.

Gesamtwertung nach 8 von 19 Prüfungen (Top 10):
01. Jan Kopecky (Skoda Fabia S2000) - 46:11,5 Minuten
02. Craig Breen (Peugeot 207 S2000) +16,4 Sekunden
03. Ricardo Moura (Skoda Fabia S2000) +19,0
04. Bruno Magalhaes (Peugeot 207 S2000) +19,3
05. Bernardo Sousa (Ford Fiesta RRC) +30,1
06. Robert Kubica (Citroen DS3 RRC) +1:04,5 Minuten
07. Jeremi Ancian (Peugeot 207 S2000) +1:38,6
08. Mark Wallenwein (Skoda Fabia S2000) +2:36,6
09. Jean-Michel Raoux (Peugeot 207 S2000) +2:57,1
10. Miguel Barbosa (Mitsubishi Lancer Evo IX) +4:05,2