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Zwölf DTM-Testtage vor Auftakt geplant: Überrascht Schubert die Konkurrenz?

Kaum jemand testet so intensiv für die neue DTM-Saison wie das neue BMW-Team Schubert: Was hinter der Strategie steckt und wieso es Walkenhorst anders macht

(Motorsport-Total.com) - Die beiden BMW-Teams Schubert und Walkenhorst setzen bei den Vorbereitungen für die DTM-Saison 2022 mit dem M4 GT3 auf unterschiedliche Strategien: Während die DTM-Neulinge aus Oschersleben aktuell einen Test nach dem anderen absolvieren, hat die Walkenhorst-Mannschaft noch gar nicht für die neue DTM-Saison getestet.

Titel-Bild zur News: Die zwei BMW M4 GT3 des Schubert-Teams von Sheldon van der Linde und Philipp Eng für die DTM-Saison 2022 beim Rollout in Oschersleben

Die bereits folierten BMW-Boliden von Schubert beim Rollout in Oschersleben Zoom

Schubert-BMW-Pilot Sheldon van der Linde glaubt auch nach der enttäuschenden Saison mit dem Rowe-Team im Vorjahr, als man kaum testete, an die eigene Herangehensweise: "Da wir ein neues DTM-Team sind, ist es sehr wichtig, vor dem Saisonauftakt viele Kilometer abzuspulen. Im Vorjahr konnte ich nicht so viel testen, was uns insgesamt im Laufe der Saison geschwächt hat. Ich halte das für einen sehr guten Schritt, vor allem mit dem neuen Auto."

Insgesamt hat Schubert bislang von 22. bis 24. Februar in Portimao, wo auch Ende April der Saisonauftakt steigt, und am 10. und 11. März in Hockenheim mit van der Linde und DTM-Rückkehrer Philipp Eng und einem M4 GT3 für die DTM, also mit den Michelin-Reifen, getestet.

"Unser Plan ist es, auf jeder Strecke vorher zu testen"

Doch das ist nicht alles, denn am Montag absolvierte Jesse Krohn in Oschersleben den Rollout der inzwischen aus München gelieferten DTM-Boliden, die von Schubert foliert wurden. Sie sind am 31. März und am 1. April auf dem Lausitzring im Einsatz, wo wieder beide Piloten für die DTM testen.

"Wir wollen gut sortiert zum ersten offiziellen DTM-Test Anfang April nach Hockenheim kommen", so Teamboss Torsten Schubert bei 'DTM.com' nach der Bekanntgabe des Einstiegs in die Traditionsserie. Deshalb setze man auf ein umfangreiches Testprogramm. "Unser Plan ist es, im Vorfeld jedes Rennens auf der betreffenden Strecke zu testen."

Ein Vorhaben, das man nach aktuellem Stand nicht ganz in die Tat umsetzen wird können, denn im Gegensatz zu den Audi- und Mercedes-AMG-Teams hat man in Imola, wo das dritte Saisonwochenende stattfindet, keinen freien Testtermin gefunden. Das liegt an den strengen Lärmschutzbestimmungen des direkt an das Stadtgebiet angrenzenden Kurses in Italien.

"Zuversichtlich, dass wir im Laufe der Saison vorne fahren"

Während auf dem Norisring ohnehin kein Team testen kann, weil es sich um keine permanente Rennstrecke handelt, plant man in der ersten Saisonhälfte auch noch Tests auf dem Nürburgring. Zudem hat man auch noch die zwei Tage in Hockenheim und die zwei Tage in Portimao, also die offiziellen Tests, wodurch Schubert alleine vor dem Auftakt auf satte zwölf Testtage kommt, wenn man den Shakedown mitrechnet.

Davon verspricht sich van der Linde einiges, da es sich beim M4 GT3 um ein brandneues Auto handelt, bei dem man erst alle Tricks herausfinden muss. "Es gibt natürlich noch einige Bereiche, in denen wir Potenzial freimachen können", sagt der Südafrikaner, auch wenn er die Basis für "sehr stark" hält. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass das Auto im Laufe der Saison irgendwann vorne fahren wird."

Bei Walkenhorst erwägt man abgesehen von den offiziellen Tests einen Testtag in Spa-Francorchamps, wo allerdings erst in der zweiten Saisonhälfte gefahren wird, und auf dem Nürburgring. Das bietet sich an, da man ohnehin in der Nürburgring-Langstrecken-Serie am Start ist.

Wieso Walkenhorst weniger testet

"Wir alle wissen, dass vernünftig geplante und vorbereitete Testtage sehr nützlich sein können, um die gewünschte Performance zu finden. Wir versuchen, Themen zu bündeln und dann durchdacht anzugehen", erklärt Walkenhorst-Teamchef Niclas Königbauer gegenüber 'Motorsport-Total.com' die Herangehensweise seines Teams, das 2022 auf Marco Wittmann und Esteban Muth setzt. "Leider ist es durch den Kalender und die Anzahl an Fahrzeugen nicht so einfach, viele Testmöglichkeiten zu finden, die passen."

Dass das Team dazu in der Lage ist, auch mit wenigen Testtagen hervorragende Leistungen zu bringen, hat man bereits im Vorjahr bewiesen: Damals testete man während der gesamten DTM-Saison nur einen halben Tag im Zuge eines NLS-Wochenendes auf dem Nürburgring für die DTM - und kämpfte bis zum Schluss um den Titel.

Zudem geht man nicht völlig unerfahren mit dem neuen M4 GT3 in die offiziellen DTM-Tests, da man bereits im Februar zwei Autos in der vier Rennen umfassenden Asian-Le-Mans-Serie, in der sogar mit Michelin-Reifen gefahren wird, wenn auch mit der härteren S9-Mischung, im Einsatz hatte. Und am kommenden Wochenende steigt der NLS-Saisonauftakt auf der Nürburgring-Nordschleife, bei dem das Team mit Yokohama-Pneus fährt.

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