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Wittmann-Frust nach Platz zwei wegen Sieger Lawson: "Sollte eine Strafe geben"

BMW-Pilot Marco Wittmann schiebt nach Platz zwei wegen der Stopps und der Tracklimits Frust: Was er der Rennleitung vorwirft und wie Sieger Lawson reagiert

(Motorsport-Total.com) - Starker zweiter Platz für Marco Wittmann beim Sonntagsrennen der DTM in Spielberg mit nur 0,215 Sekunden Rückstand auf Sieger Liam Lawson (hier geht's zum Rennbericht), doch der Walkenhorst-BMW-Pilot ärgerte sich nach der Zieldurchfahrt am Boxenfunk. "Ich bin ziemlich frustriert", so der zweimalige DTM-Champion.

Titel-Bild zur News: Liam Lawson

Laut Wittmann hat Lawson in der Zielkurve zu oft gegen die Tracklimits verstoßen Zoom

"Erstens wegen der Boxenstopps, denn das ist meiner Meinung nach nicht fair. Ich bin kein schlechter Verlierer und er hat großartige Arbeit gemacht, aber es sollte für alle fair sein. Und dann die Tracklimits - was soll ich dazu sagen?"

Tatsächlich sorgte der Boxenstopp für die Entscheidung im Zweikampf um den Sieg, denn Lawson, der eine Runde nach Wittmann stoppte, kam vor dem BMW-Piloten wieder auf die Strecke zurück. Und wieder war es die umstrittene AF-Corse-Choreographie, die den Ausschlag gab, denn Lawson benötigte 6,8 Sekunden, während Wittmann in 8,7 Sekunden abgefertigt wurde.

Wittmann über Stopp-Nachteil: "Schwer zu verdauen"

"Es ist schwer zu verdauen, wenn man ein Rennen so verliert", so Wittmann. "Das Thema, dass Mercedes und Ferrari einen Vorteil haben, zieht sich schon durch die ganze Saison. Man verliert durchschnittlich 1,5 bis zwei Sekunden bei jedem Boxenstopp im Vergleich zu ihnen. Und heute hat das über den Sieg entschieden."

Hintergrund ist, dass es beim BMW, beim Audi und beim Lamborghini nicht möglich ist, dass der Mann mit dem Schlagschrauber zuerst beide Muttern löst, da diese bei den betroffenen Fahrzeugen nicht an der Felge fixiert sind.

Interessant ist, dass Wittmann bei diesem Thema vor einigen Rennen noch deutlich cooler reagiert als die Abt-Audi-Piloten. Ein Eindruck, der nicht täuscht, wie er zugibt. "Zu Saisonbeginn hatten wir mit unserem Paket keine wirklichen Erwartungen", sagt er.


Marco Wittmann ist nach seinem zweiten Platz in Spielberg angefressen. Der BMW-Pilot fühlt sich ungerecht behandelt.

Wittmann hadert mit Rennleitung wegen Tracklimits

"Aber wenn du plötzlich um die Top 5, um Podestplätze oder um Siege kämpfst, dann denkst du dir: 'Verdammt, wir verlieren selbst bei einem perfekten Stopp Sekunden.' Das ändert die Perspektive ein bisschen."

Doch das ist nicht Wittmanns einziger großer Kritikpunkt. Vor allem der Umgang der Rennleitung mit den Tracklimits sorgt beim Walkenhorst-BMW-Piloten für Ärger. "Wenn man hinterherfährt und den Kollegen Liam sieht, der fünf sechs, sieben Mal rausfährt und dafür nicht bestraft wird, dann ist das natürlich auch enttäuschend", sagt er. "Denn laut Reglement sollte es dafür eigentlich eine Strafe geben."

Worauf Wittmann anspielt? Laut Reglement wird den Piloten bei dreimaligem Überschreiten der Streckenbegrenzungen die Schwarz-Weiße Flagge gezeigt, was eine Verwarnung bedeutet. Wer dann noch einmal dagegen verstößt, erhält eine Zeitstrafe.

Machte Rennleitung die Ankündigung nicht wahr?

Konkret ging es vor allem um die Zielkurve - und wer mit allen vier Rädern im grünen Bereich ist, begeht einen Verstoß. Neben Wittmann und Lawson wurden insgesamt 16 Piloten verwarnt, fünf Strafsekunden erhielten aber nur Esmee Hawkey und Daniel Juncadella.

"Dabei wurde uns das klar und deutlich im Fahrer-Briefing gesagt", wundert sich Wittmann. "Es wurde aber gestern und heute nicht umgesetzt." Das sei enttäuschend, "weil man sich damit jedes Mal einen kleinen Vorteil verschafft, was ausreicht, um auf der Gerade vorne zu bleiben oder einen Angriff zu verhindern."

Wittmann: "Sage nicht, dass Lawson nicht gewonnen hätte"

Aber hat Lawson damit einen möglichen Wittmann-Sieg vereitelt? "Ich habe nicht gesagt, dass er sonst nicht gewonnen hätte", stellt er klar. "Was ich gemeint habe: Manchmal kannst du es im Auto nicht bewerten, ob du noch innerhalb der Tracklimits bist oder nicht. Wenn du hinterher fährst, hast du hingegen die beste Sicht."

Was Wittmann sauer aufstößt: Er habe sich nach der Verwarnung an die Regel gehalten, sein Rivale hingegen nicht. "Liam hat danach aus meiner Sicht noch zwei, dreimal die Tracklimits missachtet. Daher habe ich gesagt, dass es dafür normalerweise eine Strafe geben sollte. Ich habe nicht gesagt, dass er sonst nicht gewonnen hätte."

Lawson stimmt Wittmann überraschenderweise zu

Doch wie reagiert Lawson auf Wittmanns Vorwurf? "Ehrlich gesagt sehe ich das auch so", stimmt der AF-Corse-Pilot überraschenderweise zu. "Wir sitzen auf der linken Fahrzeugseite und da siehst du manchmal nicht, ob es eng ist und man ein paar Zentimeter außerhalb ist. Sicherlich hätte ich gerne, dass es konstant gehandhabt wird, aber manchmal ist das im Auto schwer zu beurteilen, ob man sie überschritten hat, oder nicht. In der Zukunft sollte man da richtig drauf achten."

Er selbst gibt zu, dass er die Tracklimits "einige Male" überschritten habe. "Nach der Verwarnung wollte ich ein wenig mehr auf Sicherheit fahren, doch dann gab es ein paar Runden, in denen Marco wieder näher kam. Mir wurde gesagt, dass er auch eine Verwarnung hat."

Dass sich Wittmann über die Handhabung ärgert, kann der Neuseeländer nachvollziehen. "Gestern holte ich ein paar Autos ein, die noch nicht gestoppt hatten", sagt er. "Ich war auch am Funk und habe gesagt, wie sie die Tracklimits überschreiten. Wenn du im Auto dahinter bist und versuchst, die Führung zu erobern, dann siehst du diese kleinen Dinge und kommentierst, was dir nicht gefällt."

Und auch der Fürther zeigt sich versöhnlich und betont, dass er die Leistung seines Rivalen nicht schmälern will. "Liam hat gute Arbeit geleistet, das muss ich zugeben", sagt er. "Er hat sich vorne gehalten und auch keinen Fehler gemacht, als ich nah rankam und wir zum Beispiel Müller überholen mussten. Wir hatten eine ähnliche Pace und ich hatte am Ende keine Chance, an ihm vorbeizukommen."

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