Wirbel um DTM-Tests in Oschersleben: Nutzen Teams die ADAC-Regelung aus?

Der Auftakt der limitierten DTM-Tests in Oschersleben sorgt für Diskussionen: Wieso Teamchef Gottfried Grasser mit dem Verhalten von manchen Teams unzufrieden ist

(Motorsport-Total.com) - Nach dem offiziellen DTM-Test in Hockenheim vergangene Woche haben heute die Vorbereitungen der Teams in Oschersleben auf den Saisonauftakt in eineinhalb Wochen begonnen. Am Montag waren Abt-Audi-Pilot Ricardo Feller und Emil-Frey-Ferrari-Mann Thierry Vermeulen die ersten, die einen von fünf pro Fahrer erlaubten Testtagen während der Saison im Zuge der DTM-Testbeschränkung nutzten.

Titel-Bild zur News: Thomas Preining

Bei Manthey EMA will man nichts von einer strategischen Mehrfach-Buchung wissen Zoom

Und diese sorgt bereits für erste Diskussionen: Das hat damit zu tun, dass Teams gleich mehrere Testtage in Oschersleben gebucht hatten, um manche später abzusagen. Um bewusst jene Tage zu wählen, an denen die Bedingungen am besten sind?

"Teams, die immer noch zu viel Budget haben, mieten vier Tage lang die Strecke - und haben dann eine Multiple-Choice-Auswahl, wann sie testen gehen", ärgert sich Teamchef Gottfried Grasser im Gespräch mit Motorsport-Total.com. "So zahlt man vier Tage Streckenmiete - und ich weiß nicht, ob das Sinn der Sache ist."

ADAC legt sich nachträglich auf Absagefrist fest

Grasser, der das gleichnamige Lamborghini-Team führt, ist ein Verfechter eines kompletten Testverbots. "Man müsste schauen, dass man härtere Regeln trifft, denn für ein normal finanziertes Team ist das keine Einschränkung", ist er mit der Beschränkung nur bedingt glücklich. "Mehr Budget wäre für die Tests ohnehin nicht dagewesen. Leider geht das daher etwas am Ziel vorbei."

Laut Informationen von Motorsport-Total.com handelt es sich bei den Teams, die Testtage kurzfristig abgesagt haben, um Porsches Meistertruppe Manthey EMA und das Mercedes-AMG-Team Winward. Allerdings hat niemand gegen das Reglement verstoßen - und die Mehrfach-Buchungen betrafen nur das Auftakt-Wochenende.

Die Teams müssen die sogenannten "limitierten DTM-Testtage" spätestens fünf Tage vor der Fahraktivität absagen, sonst gilt der Tag als "absolviert". Das hat der ADAC mittels Bulletin (Reglement-Nachtrag) auf Wunsch der Teams vor einer Woche im Nachhinein festgelegt.

"Schon im Januar gebucht": Wie sich Manthey EMA erklärt

Während Winward auf Nachfrage zum Thema nicht Stellung nehmen will, argumentiert Patrick Arkenau, der bei Manthey EMA als Geschäftsbereichsleiter für die Renneinsätze fungiert, dass man den zusätzlichen Testtag in Oschersleben Anfang des Jahres gebucht hatte, als die Testregelung noch völlig unklar war.

"Wir haben schon im Januar bei einem Trackday-Anbieter verbindlich zwei Testtage in Oschersleben gebucht, als es in der DTM noch keine Testbeschränkung gab", sagt Arkenau gegenüber Motorsport-Total.com.

"Diese zwei Tage konnten wir nicht mehr zurückgeben. Wir haben also in keiner Weise bewusst mehrere Tage gebucht, nachdem die Testbeschränkung eingeführt wurde, um uns den schöneren Tag auszusuchen. Das ist aus der Situation davor entstanden", so Arkenau.

So lief der erste limitierte Testtag

Dass Manthey EMA nun am Dienstag mit beiden Fahrzeugen testet, hat auch damit zu tun, dass die Porsche-Truppe erst am Wochenende auf der Nordschleife im Einsatz war. Abgesehen davon sind die Wetterbedingungen aktuell in Oschersleben unberechenbar: Nachdem es am Montag abgesehen von ein paar nassen Flecken am Morgen weitgehend trocken blieb, könnte es am Dienstag regnen. Es sieht also nicht so aus, als hätte das Team einen Vorteil.

Die insgesamt 8:45 Stunden Testzeit verliefen abgesehen von einer Roten Flagge übrigens ohne größere Zwischenfälle. Auslöser war dafür am Vormittag der Emil-Frey-Ferrari mit der Startnummer 14, der plötzlich in der zweiten Kurve im Kiesbett steckte.

Für das Auto nominiert war aber laut Informationen von Motorsport-Total.com nicht Jack Aitken, sondern die beiden ADAC-GT-Masters-Piloten Alain Valente und Jean-Luc D'Auria.

Die Bestzeit am ersten Tag fuhr Thierry Vermeulen in 1:22.163. Der zweitplatzierte Feller war im Abt-Audi um 0,306 Sekunden langsamer. Zum Vergleich: Thomas Preinings Pole-Zeit aus dem Vorjahr beträgt 1:21.347. Neben dem zweiten Emil-Frey-Ferrari war auch der Joos-Porsche, der im ADAC GT Masters zum Einsatz kommt, am Montag auf der Strecke.