Wind und Sand: Mercedes will den Tücken widerstehen
Bei Mercedes kennt man die Herausforderungen des Dünenkurses in Zandvoort: Bruno Spengler will die Führung ausbauen, David Coulthard endlich einen guten Start
(Motorsport-Total.com) - Die DTM-Saison 2010 hat ihren Mittelpunkt erreicht. Am kommenden Wochenende steht in Zandvoort das sechste von insgesamt elf Rennen an. Bisher lief es in diesem Jahr rund für Mercedes, doch mit zu enthusiastischen Kampfansagen hält man sich in Stuttgart vor dem Lauf auf dem holländischen Dünenkurs zurück. Man weiß um die Tücken, die Zandvoort bereit hält und will die dortigen Klippen einfach bestmöglich umschiffen.

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Bruno Spengler will in den Dünen von Zandvoort seine Führung ausbauen
"Auch nach vier Siegen in bisher fünf Rennen haben bei uns alle die Füße fest auf dem Boden und keiner in unserer Mannschaft unterschätzt die hohen Anforderungen, die das nächste Rennen in Zandvoort stellen wird", betont Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. "Der Kurs bei Amsterdam ist sehr anspruchsvoll. Immer wieder spielen dort wechselnde Witterungseinflusse eine schwer vorhersehbare Rolle. Oft bläst der drehende Wind Dünensand auf die Rennstrecke, was an den betroffenen Stellen alles andere als Grip-fördernd ist: Große Herausforderungen also für Fahrer und Teams, die wir bestmöglich bestehen wollen."#w1#
Haug sieht auch den Titelgewinn noch lange nicht als sicher an: "Mir wird schon viel zu früh in der laufenden Saison spekuliert, dass das Rennen um die Meisterschaft bereits gelaufen sei. Dem ist sicherlich nicht so, unser Gegner Audi und seine Fahrer sind heute so stark wie eh und je. Wir haben in den letzten drei Jahren zwar keinen Fahrertitel gewonnen aber in der gleichen Zeit doch 22 von 36 Rennen, und wir wollen uns auch fortan möglichst in diesem Rhythmus bewegen."
Dem pflichtet Bruno Spengler, derzeit mit 16 Punkten Vorsprung Führender in der Meisterschaft, bei: "Was Stimmen betrifft, die mich bereits zum uneinholbaren Favoriten stempeln: Es ist noch nicht mal Halbzeit und statt an den Titel zu denken konzentriere ich mich darauf, bei jedem Rennen das bestmögliche Resultat einzufahren." Als Ziel für das kommende Wochenende formuliert der Kanadier: " Nach meinem Sieg auf dem Nürburgring möchte ich in Zandvoort die Meisterschaftsführung möglichst ausbauen. Mein Qualifying dort war im letzten Jahr mit Platz drei schon ordentlich, aber hoffentlich geht's diesmal noch besser."
Auf Tabellenplatz zwei liegt immer noch Jamie Green im Mercedes-Jahreswagen. Auch er weiß, welche Schwierigkeiten in Zandvoort lauern: "Da die Rennstrecke nur durch die Uferstraße vom Sandstrand der Nordsee getrennt wird, macht der vom Wind auf die Strecke gewehte Sand den Belag oft rutschig, insbesondere wenn man von der Ideallinie abkommt. In der DTM habe ich - bis auf den sechsten Platz 2008 - jedoch noch nicht viel fürs Punktekonto in Zandvoort erreicht. Es wird also höchste Zeit."
¿pbvin|1|3028||0|1pb¿Ralf Schumacher, der vor zwei Wochen auf dem Nürburgring seine ersten Zähler der Saison einfahren konnte, will in Holland sein Punktekonto aufstocken. "Zandvoort ist eine Rennstrecke mit vielen schnellen Kurven und dem High-Speed-Streckenabschnitt der Saison. Knapp unter 270 km/h erreichen wir am Ende der Start-Ziel-Geraden vor dem Anbremsen der Tarzankurve", weiß er. "Besonderes Geschick verlangt die relativ geringe Streckenbreite, die das Überholen nicht einfach macht. Zudem machen einem die heftigen Seitenwinde zu schaffen, da diese die aerodynamische Einstellung der Fahrzeuge erschweren. Aber das ist für alle gleich."
"Rookie" David Coulthard fährt zwar zum ersten Mal mit einem DTM-Auto in Zandvoort, kennt den Kurs aber und konnte dort 1991 das erste Formel 3-Masters gewinnen. "Die Strecke direkt am Nordseestrand verbreitet Urlaubsflair, doch für uns gibt es keine Zeit zum Ausruhen", erklärt der Schotte. "Nirgendwo ist der Platz in der Startaufstellung wichtiger als in Zandvoort - denn Überholen ist auf dieser Strecke mit ihren vielen lang gezogenen Kurven nur sehr schwer möglich. Daher hoffe ich erstens auf einen guten Startplatz und zweitens endlich auf einen guten Start."

