• 18.08.2010 15:09

  • von Britta Weddige

Sandkastenspiele an der Nordseeküste

Zandvoort ist eine Rennstrecke, die den Fahrern richtig Spaß macht, aber der Sand ist ein Faktor, der immer wieder für böse Überraschungen sorgen kann

(Motorsport-Total.com) - Die DTM-Fahrer kommen eigentlich alle gern nach Zandvoort, und das liegt nicht nur an der einmaligen Urlaubsatmosphäre an der Rennstrecke, die direkt am holländischen Nordseestrand liegt. Auch die Charakteristik des Dünenkurses gefällt den Piloten, zum Beispiel Titelverteidiger Timo Scheider. "Zandvoort ist eine mittelschnelle bis schnelle Strecke, mit vielen aerodynamischen Abschnitten", sagt der Audi-Pilot.

Titel-Bild zur News: Timo Scheider

Timo Scheider auf dem Dünenkurs in Zandvoort, der recht tückisch sein kann

"Ich persönlich mag Zandvoort sehr gerne, auch sogar die langsamen Passagen, den dritten Sektor, die langsame Schikane. Die sind natürlich für den mechanischen Grip sehr wichtig. Ich finde es gesamt sehr harmonisch zu fahren", erklärt Scheider weiter. Dem pflichtet Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich bei: "Es ist eine Rennstrecke, die sowohl sehr schnelle aerodynamische und auch fließende Kurven hat, aber auch sehr enge Teile. Es ist eine Strecke, die sehr harmonisch zu fahren ist. Und wenn man einen guten Rhythmus gefunden hat, dann ist es auch eine Strecke, die einem Rennfahrer richtig Spaß machen kann."#w1#

Es ist aber auch eine Strecke, die für die Fahrer immer wieder Überraschungen bereit hält. "Sie hat einen relativ groben Asphalt, der an manchen Stellen schon durch neuen Asphalt ersetzt worden ist. Dort herrschen unterschiedliche Gripverhältnisse. Speziell im zweiten Sektor gibt es neue Asphaltteile sind, die sehr wenig Grip bieten", berichtet Scheider.

"Du kannst von der einen zur anderen Runde auch einmal andere Streckenverhältnisse haben, weil du plötzlich mehr Sand auf der Strecke hast." Timo Scheider

Die wichtigsten Faktoren sind aber strandtypisch: Sand und Wind spielen auf dem Dünenkurs immer eine Rolle. "Wir haben in Zandvoort wirklich schon sehr extrem gespürt, dass der Sand einfach ein Thema ist, der immer wieder durch die Windböen auf die Strecke geweht wird", bestätigt der Audi-Pilot. Das bedeutet: "Du kannst von der einen zur anderen Runde auch einmal andere Streckenverhältnisse haben, weil du plötzlich mehr Sand auf der Strecke hast."

Besonders tückisch kann das eingangs der Start-Ziel-Gerade sein. "In der letzten Kurve ist ein relativ großer Tunnel, der diagonal auf Start und Ziel zulaufend eine Öffnung hat. Wir haben schon oft festgestellt, dass man in dieser Vollgaspassage relativ viel Unruhe bekommt, wenn es windig ist", schildert Scheider. "Da ist ein Luftkanal, der nicht über die Dünen, sondern durch die Dünen, also durch den Tunnel kommt und da für Unruhe sorgt. Aber das sind Gegebenheiten, die für alle gleich sind, von daher macht es das vielleicht nur spannender", fügt er lächelnd an.

¿pbvin|1|3028||0|1pb¿Laut Audi-Sportchef Ullrich kann aber nicht nur der Sand, der vom Wind auf die Strecke getragen wird, tückisch sein: "Auf dieser Rennstrecke ist es auch oft so, dass man viel auf den Randsteinen durch die Kurven fährt und dass durch die aerodynamischen Verwirbelungen - unabhängig vom Wind - relativ viel Sand hinter dem Auto auf die Strecke fliegen kann. Und das kann natürlich für den Nächsten dann zur Überraschung werden, weil es in der Runde davor noch nicht so war. Und das ist etwas ganz typisches für Zandvoort."

"Zandvoort ist auch sicherlich generell eine Strecke, die relativ viel Seitenkraftenergie in den Reifen hineinbringt." Wolfgang Ullrich

Auf die Randsteine richtet Audi aber auch aus einem anderen Grund ein besonderes Augenmerk. Das viele Räubern über die Kerbs kann im schlechtesten Fall Reifenschäden zur Folge haben. Wie schnell das passieren kann, haben die Ingolstädter beim Saisonauftakt in Hockenheim schon schmerzhaft feststellen müssen.

"Es ist ganz wichtig, dass man bei der Streckenbegehung auf diese Dinge ganz besonders achtet. Zandvoort ist auch sicherlich generell eine Strecke, die relativ viel Seitenkraftenergie in den Reifen hineinbringt. Wir wissen, dass wir drauf schauen müssen und das werden wir selbstverständlich auch tun", betont Ullrich. "Seitdem wir in Hockenheim sehr unangenehm überrascht worden sind, haben wir uns mit einem Reifenspezialisten, der uns spezifisch dabei unterstützt, verstärkt und wir passen darauf auf, dass von dieser Seite her das Risiko abschätzbar ist."