• 18.08.2010 17:46

  • von Britta Weddige

Scheider: "Müssen als Team wieder eine Einheit werden"

Timo Scheider sieht bei sich persönlich einen Aufwärtstrend, wünscht sich aber die alte Mannschaftsstärke von Audi zurück - Mit Zandvoort noch eine Rechnung offen

(Motorsport-Total.com) - Voller Optimismus war Timo Scheider als zweifacher Champion in die DTM-Saison 2010 gestartet, doch bisher wollte es weder für ihn noch für Audi so richtig rund laufen. Nach fünf von elf Rennen liegt Scheider mit 25 Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Bruno Spengler nur auf dem sechsten Tabellenrang. Wie seine Audi-Kollegen hatte auch der Titelverteidiger bisher Probleme, die 2010er-Version der Dunlop-Einheitsreifen optimal zu nutzen.

Titel-Bild zur News: Timo Scheider

Timo Scheider hofft, dass nicht nur er allein einen Aufwärtstrend spürt

"Für mich ist die größte Problematik der Peak, das Spüren des Reifens. Das heißt: Wenn du raus fährst, speziell im Qualifying, und hast das Gefühl für den Peak des Reifens eben nicht zu 100 Prozent, dann kannst du auch nicht 100 Prozent abrufen", berichtet er. Doch er sieht einen Aufwärtstrend: "Diese Unsicherheit war hier und da am Anfang intensiver. Wir haben es Gott sei Dank nach und nach verbessern können, um den Reifen besser zu spüren. Das heißt: Das Anpassen vom Setup an die Umstände hat besser funktioniert."#w1#

Für ihn persönlich sei der Nürburgring "jetzt ein sehr positiver Lichtblick im Bezug auf Perfomance in Qualifying und auch Rennen" gewesen, so Scheider. Doch er hofft, dass Audi geschlossen den Weg zurück nach vorn findet: "Wenn wir die ganze Stärke aus den letzten Jahren sehen, wo wir als geschlossenes Team einfach eine Einheit gebildet haben, auf die man setzen konnte, dann ist das in diesem Jahr natürlich nicht zufriedenstellend."

"Wenn du am kämpfen bist, dann schleichen sich vielleicht hier und da kleine Fehler ein, die jetzt nicht mehr passieren dürfen." Timo Scheider

In dieser Saison fehlt diese geschlossene Stärke, einheitlich ist nur, dass es bei keinem richtig perfekt läuft. "Mal ist man vielleicht mit dem Setup ein bisschen daneben, dann spürt man den Reifen nicht richtig, dann macht der Fahrer mal wieder einen Fehler", sagt Scheider. Er hat in den vergangenen Jahren erlebt, dass man eigentlich machen kann, was man will, wenn es einmal läuft. Dann laufe es immer. Doch umgekehrt gilt genauso: "Jetzt, wenn du am kämpfen bist, dann schleichen sich vielleicht hier und da kleine Fehler ein, die jetzt nicht mehr passieren dürfen."

Doch ab Zandvoort soll die Wende gelingen. "Das ist ganz klar unser Ziel: Wir haben uns zusammengerauft und gesagt, wir müssen in der zweiten Saisonhälfte alle Kleinigkeiten und Möglichkeiten nutzen, um die Performance auf den Punkt zu bringen. Wir müssen als Team wieder eine Einheit werden, um geschlossen auch Performance abliefern zu können", bekräftigt Scheider. "Das was in den vergangenen Jahren die Stärke von Audi war und der Grund, warum wir drei Titel gewonnen haben. Das scheint aber momentan leider Gottes aus unserer Sicht bei Mercedes mehr zu funktionieren."

¿pbvin|1|3028||0|1pb¿"Aber wir haben gesehen, es geht auch hier und da bei uns", betont der Titelverteidiger. "Die Pole-Position von Eki war sehr beeindruckend. Da hat man gesehen, dass das Auto im Qualifying auch seine Performance hat. Warum die anderen das nicht immer auf den Punkt gebracht haben, ist zu analysieren. Aber wir arbeiten daran und wir haben ja noch sechs Rennen, sprich 60 Punkte zu vergeben. Und wer Audi und die Fahrer kennt, der weiß: Wir geben erst dann auf, wenn es nicht mehr geht."

"Wir geben erst dann auf, wenn es nicht mehr geht." Timo Scheider

Die ersten zehn dieser noch 60 zu vergebenden Punkte würde Scheider am liebsten gleich am kommenden Wochenende in Zandvoort holen. Er hat mit dem Dünenkurs ohnehin noch eine Rechnung offen: "Dort habe ich 2002 mit Opel meine erste DTM-Pole-Position geholt, und im vorletzten Jahr bin ich Zweiter geworden, davor das Jahr waren wir gut aufgestellt. Aber der Sieg in Zandvoort - auf einer meiner Lieblingsstrecken, wenn nicht sogar der Lieblingsstrecke - fehlt mir noch."

"Und ich freue mich riesig, dass wir auf eine Strecke kommen, die in der Vergangenheit dem Auto und mir gut gelegen hat. Jetzt hoffen wir, dass der Wettergott mitspielt. Und dann hoffe ich auf viele Fans und Zuschauer, die dann einen schönen Audi-Sieg sehen werden", sagt er abschließend.