Wegen Le-Mans-Test: BMW wünscht sich geänderte DTM-Startzeit in Zandvoort

Warum sich BMW für eine Änderung der DTM-Startzeit am Sonntag in Zandvoort stark macht, welche Möglichkeiten es gibt und wie der ADAC darauf reagiert

(Motorsport-Total.com) - Ändert der ADAC dieses Jahr am DTM-Sonntag in Zandvoort die Startzeiten? "Es gab von einigen Herstellern Anfragen, dass wir unseren Zeitplan für das Zandvoort-Rennen ändern, weil es am gleichen Wochenende wie der Le-Mans-Test stattfindet", offenbart ADAC-Motorsportchef Thomas Voss im Gespräch mit der englischsprachigen Ausgabe von Motorsport.com, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.

Titel-Bild zur News: Jack Aitken

Startet die DTM in Zandvoort dieses Jahr nicht wie gewohnt um 13:30 Uhr? Zoom

Tatsächlich findet der offizielle Le-Mans-Test am 9. Juni - also genau eine Woche vor dem 24-Stunden-Klassiker - statt. Und damit ausgerechnet an jenem Sonntag, an dem die DTM ein Qualifying und ein Rennen in Zandvoort austrägt. Vor allem BMW macht sich nun für eine Änderung des DTM-Zeitplans stark und hat sich diesbezüglich bereits mit dem ADAC in Verbindung gesetzt.

Das darf nicht verwundern, denn Rene Rast, Sheldon van der Linde und Marco Wittmann, die auch 2024 als DTM-Fahrer der Münchner gehandelt werden, treten in der Hypercar-Topklasse der WEC und in Le Mans für das BMW-Team WRT an.

Zahlreiche DTM-Piloten von Überschneidung betroffen

Die drei Toppiloten sind aber nicht die einzigen Betroffenen: Durch Lamborghini-Werksfahrer Mirko Bortolotti, seinem SSR-Teamkollegen Nicki Thiim, Emil-Frey-Ferrari-Pilot Jack Aitken und Abt-Pilot Kelvin van der Linde gibt es insgesamt sieben Fahrer, die dieses Jahr voraussichtlich auch beim 24-Stunden-Klassiker an den Start gehen.

Besondere Bedeutung hat die Überschneidung für Piloten, die bei den vergangenen fünf Le-Mans-Ausgaben nicht am Start warten: Sie müssen in den zwei dreistündigen Sessions am Testtag, die im Vorjahr von 10:00 bis 13:00 Uhr und von 15:30 bis 18:30 Uhr stattfanden, laut Reglement zumindest zehn Runden (fünf davon über Start-Ziel) absolvieren, um am Klassiker teilnehmen zu dürfen.

Wieso Teilnahme am Test nicht zwingend erforderlich ist

Davon wären die beiden Van-der-Linde-Brüder und Marco Wittmann betroffen. Doch es gibt diesbezüglich eine Ausnahmeregelung: Bei Fahrern der FIA-Kategorie Platin, zu denen alle drei Piloten zählen, kann ein schriftlicher Antrag an den Le-Mans-Veranstalter ACO gestellt werden, damit diese ihre fünf kompletten Runden nicht am Le-Mans-Testtag absolvieren müssen, sondern in den Freien Trainings am Mittwoch vor dem Rennen.

Bedingung ist, dass sie beim Test verhindert sind, weil sie - so steht es im WEC-Reglement - an einem anderen "großen Wettbewerb" teilnehmen müssen. Ein Kriterium, das die DTM mit Sicherheit erfüllen würde. Abgesehen davon verlangt der ACO für eine Ausnahmeregelung auch eine Gebühr.

Dennoch würde man bei BMW gerne alle Piloten am Le-Mans-Testtag einsetzen, da es auf dem Circuit de la Sarthe, der zum Teil über nur in der Rennwoche gesperrte Landstraßen führt, abgesehen vom Simulator keine Testmöglichkeiten gibt. Dazu kommt, dass es neben dem Kurs in Le Mans einen eigenen Flughafen gibt, der eine rasche An- und Abreise ermöglichen würde.

Nachtrennen in Zandvoort keine realistische Option

Aber welche Möglichkeiten gäbe es überhaupt, den Zeitplan so anzupassen, damit Piloten am gleichen Tag in Zandvoort und in Le Mans starten können? Dieser Kraftakt wäre gar nicht so einfach zu bewältigen, denn das DTM-Qualifying findet in der Regel gegen 9 Uhr morgens und der Rennstart um 13:30 Uhr statt.

Damit die Piloten entweder an der Vormittags- oder an der Abendsession in Le Mans teilnehmen können, müsste man den DTM-Rennstart auf die Mittagszeit vorverlegen - oder man setzt auf ein spätes Qualifying und ein Rennen am Abend.

In Zandvoort gibt es allerdings keine Flutlichtanlage. Und auch wenn es im Sommer relativ lange hell ist, herrschen an der Rennstrecke in den Niederlanden strenge Lärmschutzvorschriften, die Rennen am Abend verkomplizieren würden.

Wie man die Lage beim ADAC beurteilt? Dem DTM-Veranstalter ist es bewusst, dass ein triftiger Grund vorliegen muss, damit man von der gewohnten - und bei den Fans bereits abgespeicherten - Startzeit um 13:30 Uhr abweicht.

Abgesehen davon müsste auch TV-Partner ProSieben mit einer Änderung einverstanden sein. Da aber der Test nicht zwingend absolviert werden muss, wodurch Piloten möglicherweise das DTM-Wochenende verpassen würden, gilt eine Änderung aktuell als unwahrscheinlich.