"Vorteil für unser Auto": Wie sich späte Lausitzring-Startzeiten in DTM auswirken

Welche Fahrzeuge von den späteren DTM-Beginnzeiten am ersten Lausitzring-Renntag profitieren sollten und wieso der Zeitplan die Mechaniker fordert

(Motorsport-Total.com) - Beim kommenden DTM-Wochenende auf dem Lausitzring setzt die DTM am Samstag auf ungewöhnliche Beginnzeiten (TV-Zeiten, Livestream etc.): Das Qualifying wird nicht gegen 10 Uhr, sondern erst um 13:30 Uhr gestartet - und erstmals live im TV übertragen. Und der Rennstart steigt wegen der Abstimmung mit der Eishockey-WM, die ebenfalls von TV-Partner ProSieben übertragen wird, erst um 17 Uhr.

Titel-Bild zur News: Kelvin van der Linde

Dem Abt-Team sollten die späteren Beginnzeiten entgegenkommen Zoom

Aber wie wirkt sich das am Samstag auf Fahrer und Teams aus? "Für unser Auto ist es wahrscheinlich einen Tick besser, weil wir lieber bei wärmeren Bedingungen fahren", verrät Abt-Audi-Pilot Kelvin van der Linde. Die höhere Streckentemperatur könnte neben dem Audi R8 LMS GT3 Evo II auch "für den Porsche und vielleicht sogar für den Lamborghini" Vorteile bringen, glaubt er.

Was der Südafrikaner damit meint? Speziell seit dem Wechsel auf die Pirelli-Reifen vor einem Jahr spielt es in der DTM eine noch größere Rolle, die Pneus im Qualifying ohne die verbotenen Heizdecken auf Temperatur zu bringen.

Warum Audi & Co. vom späten Qualifying profitieren sollten

Der Lausitzring ist diesbezüglich mit seinem welligen, aber in Hinblick auf die Körnung glatten Asphalt eine besonders harte Nuss. Zudem findet das Rennwochenende dieses Jahr nicht wie im Vorjahr im August, sondern im Frühling statt.

Durch die spätere Qualifying-Beginnzeit am frühen Nachmittag darf man aber nun am Samstag mit höheren Temperaturen rechnen. Und das kommt in der Regel den Mittelmotor-Boliden von Audi, Lamborghini, Ferrari und McLaren sowie dem Porsche mit dem Heckmotor besser entgegen, die bei niedrigen Temperaturen oft darunter leiden, dass die Vorderachse nicht greift.

Frontmotor-Autos wie der BMW und der Mercedes bringen hingegen an der Vorderachse genügend Gewicht mit, damit die Pirellis schneller im richtigen Fenster sind und das gewünschte Gripniveau liefern.

Engstler ist später Rennstart wegen Erfolgsballast recht

Einer, der ebenfalls einen Vorteil durch die späteren Beginnzeiten sieht, ist DTM-Leader Luca Engstler. "Am Samstag haben wir 20 Kilogramm extra drin", spielt der Grasser-Lamborghini-Pilot auf den Erfolgsballast an, mit dem er wegen seines Sonntagssieges in Oschersleben nun beim kommenden Rennen leben muss.

"Daher bin ich ganz froh, wenn das nicht in der prallen Sonne zu Mittag, sondern später stattfindet", sieht er die Startzeit um 17 Uhr in Hinblick auf den Reifenabbau als Vorteil.

Herausforderung für die Mechaniker

Eine Herausforderung ist das nach hinten geschobene Programm hingegen für die Mechaniker: Denn wenn es im Rennen zu Schäden kommt, bleibt nicht viel Zeit, diese zu reparieren. Die Zielflagge wird knapp nach 18 Uhr fallen - und am Sonntag steht schon um 9:45 Uhr das Qualifying an der Tagesordnung.

Er selbst könne am Samstagmorgen ausschlafen, freut sich Engstler. Aber für seine Jungs sei der Zeitplan am Samstagabend "ein bisschen schwieriger. Bis wir mal mit unseren letzten Meetings fertig sind und die Ingenieure ihr finales Set-up-Blatt an die Mechaniker rausgeben, ist es dann schon spät", weiß der Sohn von Rennlegende Franz Engstler, der beim eigenen Team selbst mit anpackte und sich daher in die Mechaniker hineinversetzen kann.

Das gilt dieses Jahr auch für Maximilian Paul, der mit seinem Lamborghini-Familienteam in der DTM antritt. Zudem erwartet die Dresdner Truppe dieses Wochenende viele Gäste beim Rennen, das rund 60 Kilometer vom Teamsitz entfernt stattfindet.

Dass dieses Wochenende am Samstag-Vormittag keine Sessions stattfinden, ist ihm nicht unrecht. "Man kann sich gut um die Sponsoren kümmern und sich nachher auf den Job konzentrieren, den man zu machen hat", sagt er.