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Ullrich ist einfach "sehr glücklich"
Für Audi Sportchef Wolfgang Ullrich ist der Titelgewinnen von Mattias Ekström "besonders wertvoll" - Kritische Fragen zu Mike Rockenfeller
(Motorsport-Total.com) - Als der neue Champion Mattias Ekström oben auf dem Podest stand, blinzelte Audi Sportchef Wolfgang Ullrich in die Nachmittagssonne über Hockenheim - die eine oder andere Freudenträne sammelte sich da in den Augenwinkeln des Österreichers. "Ich bin sehr stolz, dass wir es am Ende geschafft haben, die Meisterschaft zu uns zu holen, zu Audi zu holen", freute er sich.

© xpb.cc
Mit der Zielflagge konnte Wolfgang Ullrich ausgelassen den Titel für Audi feiern
Und weiter: "Vor allem deshalb, weil wir die ganze Saison über einen extrem starken Gegner gehabt haben. Das wertet diesen Erfolg noch einmal zusätzlich auf. Ich freue mich unheimlich für meine Mannschaft, sie haben viel gearbeitet und ich weiß, dass auch bei Mercedes alles darauf fokussiert war, immer das beste Material hinzustellen. Und diese hochwertige Meisterschaft zu gewinnen ist für mich besonders wertvoll und ich freue mich besonders drüber."#w1#
Natürlich hätte Audi auch gerne im Finalrennen noch einen Sieg geholt, doch gewonnen hat Mercedes-Pilot Jamie Green. Angesichts des Titelgewinns kann Ullrich das aber verschmerzen. "Ich bin ganz einfach sehr glücklich und freue mich auf die Party." Die begann sofort mit Rennende bei Audi, Champagner und Bier flossen ins Strömen - "We are the champions" war der perfekte Soundtrack zur Siegesfeier.
Scheider, der "Podiumsverweigerer"
Gefreut hat sich Ullrich auch für Timo Scheider, der als Zweiter endlich - nachdem er in dieser Saison schon zweimal zugunsten von Ekström verzichtet hat - seinen lang ersehnten ersten Podestplatz in der DTM geholt hat. "Er wurde vorgestern ja noch scherzhalber 'Podiumsverweigerer' genannt", berichtete der Sportchef. "Er hat wirklich eine tolle Leistung hingelegt. Er war eigentlich in der Saison immer wieder sehr stark, hat aber ziemliche Ups and Downs gehabt, die meistens aber nicht von ihm zu verantworten waren. Ich freue mich, dass er es aufs Podium geschafft hat, es war für ihn auch mental sehr wichtig."
Nicht ganz so toll lief es für Martin Tomczyk, der seine Titelhoffnungen schon in der ersten Runde begraben musste, als er gerade aus von der Strecke schoss. Danach startete er zwar eine Aufholjagd, mit Platz neun hatte er aber keine Chance mehr. "Martin hat heute das Rennglück ganz sicher nicht auf seiner Seite gehabt", so Ullrich. "Er hat aber trotzdem eine sehr gute Rennperformance gezeigt, es tut mir für ihn leid, es hätte heute für ihn sicher besser ausgehen können, aber so ist der Motorsport. Und ich weiß, dass er weiß, dass eine gute Leistung gebracht hat und das ist sicherlich eine gute Basis."
Kritische Fragen zu Rockenfeller
Der Sportchef musste sich nach dem Rennen aber auch kritische Fragen gefallen lassen. Zum Beispiel, warum erst Alexandre Prémat, dann Lucas Luhr und schließlich Mike Rockenfeller langsam vor Mercedes-Titelanwärter Bruno Spengler fuhren. Für den meisten Gesprächsstoff sorgte dabei, dass Rockenfeller - während alle anderen Jahreswagenfahrer brav Platz machten und in die Box abbogen - rundenlang keinerlei Anstalten machte, seinen zweiten Stopp zu absolvieren und stattdessen zwischen Ekström und dem Mercedes-Duo Bernd Schneider und Spengler fuhr. Wäre Rockenfeller weg gewesen, hätte Schneider Spengler früher vorbeilassen können und der Kanadier hätte früher auf Ekström aufholen können. Schließlich rollte Rockenfeller am Streckenrand aus.
Auf das Thema Rockenfeller antwortete Ullrich: "Bei Mike ist es ganz einfach passiert, dass man ihn eine Runde zu lang draußen gelassen hat. Deshalb haben wir in Le Mans schon einmal ein Rennen verloren - das kann passieren. Er bleibt normalerweise so lange draußen, so lange er Benzin hat, das rechnet man vorher aus, und wenn man sich um eine Runde verrechnet, was natürlich nicht sein sollte, dann ist das schlecht. Aber ich denke nicht, dass das etwas beeinflusst hat, außer dass er jetzt kein Ergebnis holen konnte."
Im Klartext: Laut Ullrich habe das keinen Einfluss auf den Rennverlauf und damit die Meisterschaftsentscheidung gehabt. Bevor die Journalisten weiter nachhaken konnten, meldete sich Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug zu Wort. Auch er hatte die Vorfälle zuvor moniert, mahnte nun aber an, das spannende Saisonfinale zu thematisieren. Über die kritischen Punkte habe man im Winter noch genug Zeit, zu diskutieren, so Haug.

