• 19.05.2013 11:07

  • von Roman Wittemeier

Tomczyk droht noch mehr Ärger

Das mutwillige "Einbremsen" von Gary Paffett in Hockenheim hat für Martin Tomczyk ein Nachspiel: Der BMW-Pilot muss bei der Rennleitung vorsprechen

(Motorsport-Total.com) - Nur kurz durfte Martin Tomczyk am Samstag in Brands Hatch über seine erste Pole-Position in Diensten von BMW jubeln. Rund vier Stunden nach Abschluss des Qualifyings wurde der DTM-Champion von 2011 aus der Wertung genommen. Der M3 des Rosenheimers war 2,5 Kilogramm zu leicht gewesen. Tomczyk muss somit im heutigen Rennen vom letzten Rang starten. "Eine große Enttäuschung", sagt der RMG-Pilot nach der fälligen Strafe.

Titel-Bild zur News: Martin Tomczyk

Uneinsichtig: Martin Tomczyk bremste Gary Paffett in Hockenheim unfair ein Zoom

Tomczyk droht allerdings noch weiteres Ungemach. Nach Informationen der 'ARD' hat das harte Duell gegen Gary Paffett (Mercedes) im Hockenheim-Rennen ein Nachspiel. Tomczyk soll sich vor der Rennleitung erklären, heißt es. Rückblende: Beim Saisonauftakt lagen zwischenzeitlich Tomczyk und dessen Markenkollege Bruno Spengler dicht beisammen, von hinten drückte Paffett und quetschte sich in der Haarnadel an Spengler vorbei. Tomczyk tippte nach der Kurve zweimal auf die Bremse, um Paffett zu blockieren. Spengler sollte so wieder am Briten vorbeikommen.

"Ich habe ihn nach dem Rennen gefragt, warum er gebremst hat. Er meinte, er hätte überhaupt nicht gebremst. Er hat es abgestritten - unglaublich", kommentiert Paffett den Vorfall, der bei ihm nach wie vor ein Kopfschütteln verursacht. "Völlig eindeutig, was er dort gemacht hat. Das ist nicht akzeptabel", stellt der Mercedes-Pilot klar. Auf die Aktion angesprochen, hatte Tomczyk argumentiert, dass er seine Bremsen habe anwärmen und Bremsdruck aufbauen wollen.

Tomczyk zeigt keine Einsicht

"Das ist für mich eine Ausrede", sagt 'ARD'-Experte Manuel Reuter. "Man wärmt die Bremsen tatsächlich an, aber direkt vor dem Bremspunkt. Er hat das ausgangs einer Kurve gemacht. Er hätte es 500 Meter später machen sollen. Ich kann den Ärger von Gary voll verstehen. Es war ausgangs der Spitzkehre. Man will dort im zweiten Gang einfach optimal herausbeschleunigen. Selbst wenn nur jemand vom Gas geht, dann hast du schon ein Problem. Man sieht ganz klar: die Bremsleuchten von Martin gehen zweimal an."

"Wenn sich Gary die Haube wegfährt, dann ist das Rennen für ihn beendet", beschreibt Reuter die möglichen Konsequenzen einer solch unsauberen Aktion. "Für mich war das unfair. Er wollte dem Bruno einen kleinen Vorteil verschaffen. Gary gegenüber war das schlichtweg unfair. Wenn ich an Garys Stelle gewesen wäre, dann hätte ich Kragenweite 70 gehabt", sagt der ehemalige DTM-Pilot und stellt Tomczyk somit eindeutig an den Pranger.

"Ich kann es nicht ganz nachvollziehen. Weder die Sportkommissare, noch der Rennleiter oder irgendein Fahrer außer Gary hat sich irgendwie aufgeregt. Für mich war es nie ein Thema. Gary hat es als einziger zu einem Thema gemacht. Deswegen verstehe ich das nicht ganz", gibt sich Tomczyk immer noch uneinsichtig. Diese Haltung bringt ihn nun in Erklärungsnöte vor den Sportkommissaren, denn auf den Inboard-Aufnahmen aus Hockenheim ist eindeutig zu sehen, dass Tomczyk bremste.

"Das in Hockenheim war viel schlimmer als das, was im vergangenen Jahr in Zandvoort passiert ist. Jetzt war es vorsätzlich und es war gefährlich", stellt Paffett klar. 2012 hatte Tomczyk mit einem unvorsichtigen Manöver in der Tarzan-Kurve die Siegträume von Paffett in Zandvoort zerstört. "Ich habe ihn seit Hockenheim nicht mehr gesehen. Er hat sich nicht entschuldigt", sagt der Brite, der nicht auf Kuschelkurs aus ist. "Ich würde ihn nicht als Freund bezeichnen. Er tut ja auch nichts dafür."