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  • 19.05.2013 14:59

  • von Roman Wittemeier

Rockenfeller siegt in Brands Hatch

Mike Rockenfeller (Audi) holt den Sieg beim zweiten DTM-Rennen des Jahres in Brands Hatch - Bruno Spengler und Robert Wickens auf dem Podest

(Motorsport-Total.com) - Audi ist wieder zurück im Geschäft. Phoenix-Pilot Mike Rockenfeller setzte seine Pole-Position beim DTM-Lauf in Brands Hatch in einen souveränen Sieg um. Der frühere Le-Mans-Sieger gab die Führung beim Start nicht ab, setzte sich in der Frühphase von den Verfolgern ab und geriet nie in Gefahr. "Es war ein schönes Rennen, gut zu kontrollieren vom Start weg. Die Options-Reifen haben nicht so gut gehalten wie gedacht. Das war wohl bei allen so", schildert der Sieger nach dem zweiten Rennen des Jahres.

Titel-Bild zur News: Mike Rockenfeller

Jubelt über seinen ersten DTM-Sieg seit rund zwei Jahren: Mike Rockenfeller Zoom

"Es war schwierig wegen des neuen Reglements, weil man im Sektor unter Gelb ein wenig langsamer fahren muss. Da war etwas Chaos am Funk", sagt Rockenfeller, dessen Transponder ausgefallen war. An der Box konnte man die genauen Rundenzeiten des Phoenix-Piloten nicht verfolgen - ihn somit nur zur Vorsicht ermahnen. "Kein Problem", sagt der Sieger, "denn im Cockpit bekam ich meine Rundenzeiten korrekt angezeigt." Jene halbe Sekunde, die in der DTM unter Gelb an Tempo herausgenommen werden muss, wurde Mercedes-Speerspitze Gary Paffett zum Verhängnis.

Paffett hatte den Zielstrich nach einer taktisch und fahrerisch starken Leistung als Dritter überquert, aber der Mercedes-Pilot erhielt sofort nach dem Ende des Rennens eine Fünf-Sekunden-Strafe, die ihn auf Rang sechs zurückwarf. Paffett hatte unter Gelb einen Sektor zu schnell absolviert. "Das ist doch verrückt, ich habe sogar auf der Bremse gestanden", klagt der Ex-Champion. Sein Markenkollege Robert Wickens erbte den Podestplatz. Der Kanadier war in der Schlussphase der schnellere Benz-Pilot, durfte aber nicht vorbei.

Stallorder bei Mercedes bringt nichts

"Schone deine Reifen und sieh zu, dass du vorne ausreichen Luft lässt. Du kennst deinen Job", funkte man Wickens vom Mercedes-Kommandostand ins Cockpit. Der Youngster sollte Speerspitze Paffett den Rücken freihalten, denn von hinten drückten die beiden starken BMW-Piloten Marco Wittmann und Joey Hand. Wegen der Paffett-Strafe rückten die beiden letztlich ebenfalls einen Rang nach vorn, bekamen also ebenfalls den verdienten Lohn.

Ziwschen Sieger Rockenfeller und dem drittplatzierten Wickens sorgte Bruno Spengler mit seinem zweiten Rang für ein buntes Markengemisch auf dem Podium. "Mike war extrem schnell, er hat einen super Job gemacht. Er war immer zu Beginn eines Stints schneller, am Ende war ich jeweils etwas schneller. Es hat nicht mehr gereicht, weil der Abstand dann schon zu groß war", sagt der amtierende DTM-Meister. "Ich bin sehr glücklich. Der zweite Platz bringt viele Punkte - geile Punkte für die Meisterschaft. Ich bin froh."

Hockenheim-Sieger Augusto Farfus lag über weite Strecken auf Rang zwei. Der Brasilianer musste seinen BMW allerdings mit Elektrikproblemen abstellen. "Ich konnte weder hoch- noch runterschalten. Ich habe alles versucht, aber es ging nicht mehr", erklärt er. Farfus rollte nach 65 Runden an der Seite der Start-Ziel-Geraden aus. Als die Bergungskräfte den defekten M3 schließlich mit einem LKW quer über die Rennstrecke über die Fahrbahn zur gegenüberliegenden Boxengasse schleppten, stockte manchem Fan der Atem. Aber es ging alles gut.


Fotos: DTM in Brands Hatch


"Ich hätte Zweiter werden können", sagt Farfus, der in der Gesamtwertung nun hinter Rockenfeller und Spengler zurückgefallen ist. "Das ist enttäuschend. Es war das erste technische Problem. Wir analysieren es, dann wird es besser." Über Punkte in Brands Hatch dürfen sich auch Mattias Ekström (7.(Audi), Christian Vietoris (8./Mercedes), Timo Scheider (9./Audi) und Pascal Wehrlein (10./Mercedes) freuen. Der junge DTM-Neuling zeigte im Rennen eine starke Leistung und wurde mit seinem ersten Zähler belohnt.

Merhi rammt Glock und Tomczyk

Hinter den solide agierenden Miguel Molina und Dirk Werner schaffte es Timo Glock bei seinem ersten Renneinsatz auf der britischen Strecke auf Platz 13. Für den Ex-Formel-1-Pilot wäre deutlich mehr möglich gewesen. Der Spanier Roberto Merhi ruinierte Glocks Aussichten auf Punkte nach nur sieben Runden. Der Spanier rammte mit seinem Mercedes den gelben BMW des neuen DTM-Stars auf die Wiese, was dieser im Funk sofort mit den Worten "verdammter Idiot" quittierte.

"Der hat wohl Tomaten auf den Augen. So einer gehört hier nicht hin. Der muss nochmal in eine Fahrschule", findet Glock nach Ende des Rennens in der 'ARD' markige Worte für den Zwischenfall. Merhi wird an diesem Sonntag nicht nur aus Richtung des Glock Klagen hören, sondern auch von dessen Markenkollegen Martin Tomczyk. Auch der ursprüngliche Polemann machte seine Erfahrungen mit dem spanischen Junior aus dem Lager von Mercedes.

Mike Rockenfeller

Hinter Rockenfeller lag lange Zeit Augusto Farfus - bis zum Ausfall Zoom

In Runde 39 drückte Merhi den Champion von 2001 ins Gras. "Das darf nicht wahr sein", so Tomczyk. "Einige Minuten vorher hatte ich gesehen, wie er genau das gleiche mit Timo Glock an haargenau der gleichen Stelle gemacht hat. Es war ein harter Zweikampf, aber es war eigentlich fair. Er hat gesehen, dass ich neben ihm bin und hat die Lenkung aufgemacht. Das war sehr unsportlich", berichtet Tomczyk, der ein frustrierendes Wochenende mit dem 14. Rang im Rennen abschloss.

Mike Rockenfeller führt die DTM-Gesamtwertung nach seinem ersten Sieg seit zwei Jahren nun mit 29 Punkten an. Dicht hinter dem Audi-Piloten liegen die beiden BMW-Fahrer Bruno Spengler (28) und Augusto Farfus (25). Bester Mercedes-Pilot im Klassement ist Gary Paffett mit 20 Punkten. Rockenfeller wird noch am Sonntagnachmittag - ebenso wie Tomczyk und Farfus - zum 24-Stunden-Rennen in die Eifel fliegen. "Unser Auto hat im vergangenen Jahr gewonnen. Von daher ist es unser Ziel, auch dort zu gewinnen", sagt der strahlende Brands-Hatch-Sieger.