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  • 31.01.2019 10:06

  • von Julia Spacek

Teure Wasserflaschen und nächtliche Ruhestörung: Kuriose Strafen in der DTM

Wie "teuer" der Stinkefinger und andere Beleidigungen werden können und warum zwei DTM-Fahrer 2018 für eine Wasserflasche 3.000 Euro bezahlen mussten

(Motorsport-Total.com) - In manchen Regionen ist Wasser ein teures Gut. Auch in der DTM kam es in der Vergangenheit zu Situationen mit Wasserflaschen, die die Fahrer teuer zu stehen kamen. Den meisten dürfte der Wasserflaschen-Skandal von Mattias Ekström am Norisring 2013 in Erinnerung geblieben sein. Weil ihm sein Vater nach dem Sieg Wasser in den Overall gekippt hatte, bevor der Audi-Pilot zum Wiegen ging, wurde er disqualifiziert. Und weil niemand nachrücken durfte, blieb das Rennen damals ohne Sieger.

Im vergangenen Jahr mussten die beiden Mercedes-Piloten Paul di Resta und Daniel Juncadella am Lausitzring 3.000 Euro Geldstrafe bezahlen, weil sie vor dem Wiegen getrunken haben. Am Norisring wurden weitere saftige Strafen ausgesprochen, aber die Gründe waren unterschiedlich. So traf es die Crews von Gary Paffett (Mercedes) und Loic Duval (Audi) mit jeweils 2.000 Euro, weil ein Teammitglied während des Freien Trainings ohne feuerfesten Overall angetroffen wurde.

Nach den Unfällen in der Boxengasse am Hungaroring wurde die Regel eingeführt, dass aus Sicherheitsgründen die Teammitglieder, die sich während einer Session in der Boxengasse aufhalten, feuerfeste Schutzkleidung tragen müssen. Das Kuriose: Im Fall von Paffetts Strafe war es Ersatzfahrer Christian Vietoris, der den Stuttgartern die Strafe einhandelte, indem er die Box verließ. "Er ist ungefähr 30 Zentimeter vor der Box gestanden ohne feuerfeste Kleidung", erklärte Mercedes-DTM-Teamchef Ulrich Fritz den Vorfall damals.

Fehlverhalten wird bestraft, aber nicht alle müssen Geld zahlen

Die höchste Geldstrafe der Saison 2018 musste allerdings BMW hinblättern: 10.000 Euro. Bruno Spenglers Mannschaft missachtete am Norisring die Motorenruhe zwischen 20:30 und 07:00 Uhr und verstieß damit gegen die Lärmschutzbestimmungen in der Ausschreibung des Veranstalters und missachtete Anweisungen der Sportwarte.

Da erscheint Philipp Engs Strafe in Höhe von 1.000 Euro am Hungaroring, weil er nach Verlassen seines BMW das Lenkrad nicht montiert hat, als Peanuts.

Bei unsportlichem Verhalten wie etwa dem Zeigen des Stinkefingers oder anderen Beleidigungen von Gegnern greift die Rennleitung härter durch. Wie beispielweise im Fall von Timo Glock in Zandvoort 2017. Nachdem der BMW-Pilot im Qualifying mit Edoardo Mortara aneinandergeriet und sie sich gegenseitig blockierten, rastete Glock aus und zeigte den berühmten Mittelfinger in Richtung Mortaras Box. Die Sportkommissare verhängten daraufhin eine Geldstrafe in Höhe von 3.000 Euro.

Da war Bruno Spenglers Stinkefinger 2013 am Lausitzring mit "nur" 1.000 Euro Strafe fast ein Schnäppchen. Nach der Zielankunft war der Kanadier sauer auf Mattias Ekström und zeigte aus dem Cockpit heraus den Mittelfinger.

Ein Jahr später wurde Spengler nach einer Kollision mit Daniel Juncadella beim Finale 2014 in Hockenheim ebenfalls bestraft, doch dieses Mal musste er kein Geld zahlen, sondern wurde zu gemeinnütziger Arbeit verdonnert. "Der Fahrer wird wegen eines unsportlichen Bremsmanövers zu 3 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt. Abzuleisten ist die Strafe in Abstimmung mit dem DMSB", so die damalige Urteilsbegründung. Spengler leistete seinen Sozialdienst im Rahmen eines Treffens von Sportwarten ab.

Ein Herz für Kinder zeigte Christian Vietoris nach seiner verbalen Entgleisung am Norisring 2016. Nachdem er von Mattias Ekström abgeschossen wurde, beschimpfte ihn Vietoris als "allergrößtes Arschloch". Vietoris akzeptierte die Strafe und legte die gleiche Summe für die Charity-Aktion "Ein Herz für Kinder" drauf. Zwar stehe er zu seiner Aussage, doch die Wortwahl sei unpassend gewesen. Schließlich sind die Rennfahrer auch Vorbilder für die kleinen Fans.

Und dazu gehört es auch, sich im Auto anzuschnallen. Dies hatte Pascal Wehrlein nach seinem Titelgewinn 2015 in Hockenheim wohl für kurze Zeit vergessen. Als feststand, dass der Deutsche der jüngste DTM-Champion aller Zeit ist, hatte er sich auf seiner Ehrenrunde abgeschnallt, um auf sein Auto zu steigen und mit seinen Fans zu feiern. Dies kostete ihn 3.000 Euro. Als er anschließend im Parc ferme zuerst einem Mercedes-Teammitglied in die Arme fiel, um den Titel zu feiern, statt sich wiegen zu lassen, musste er weitere 2.500 Euro Strafe blechen.

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