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  • 06.02.2009 12:26

  • von Roman Wittemeier

Stoddart: "Deswegen lächle ich so viel"

Susie Stoddart wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch 2009 in einem Persson-Mercedes sitzen: "Es gibt 100 talentierte Fahrer, die gern meinen Job hätten"

(Motorsport-Total.com) - Susie Stoddart war in die vergangene DTM-Saison mit großen Ambitionen gestartet. Im Vorjahreswagen von Persson wollte sich die Mercedes-Amazone Punkte holen. Doch der Traum erfüllte sich nicht. Weniger die fahrerischen Leistungen der Schottin waren dafür verantwortlich, als vielmehr die Dominanz der Neuwagen. "Wir mussten unsere Zielsetzung früh neu ausrichten. Ich will die positiven Aspekte mitnehmen und an den negativen arbeiten", bilanzierte Stoddart im Gespräch mit der 'Speedweek'.

Titel-Bild zur News: Susie Stoddart

Susie Stoddart geht 2009 in ihre vierte DTM-Saison mit Mercedes

Sie gehe in jeder Phase ihrer Karriere mit sich selbst hart ins Gericht. "Ich analysiere jedes Rennen, auch jene, die gut gelaufen sind", schilderte die 26-Jährige. Und weiter: "Wichtig ist einzig und allein, dass es nicht wieder vorkommt. Einfach zu sagen, ich hatte Pech, weil ich abgeschossen wurde, ist zu wenig. Es ist auch Sache jedes Fahrers, konstant schnell zu sein und sich aus Ärger rauszuhalten. Man darf sich nicht verstecken."#w1#

"Ich merke meist, wenn ich Mist gebaut habe, und gebe das dann auch zu. Es stinkt mir zwar gewaltig, aber nur so lernt man dazu, kann es irgendwann abhaken und das nächste Rennen in Angriff nehmen. Ich denke, einen guten Rennfahrer zeichnet auch aus, dass er ein mieses Wochenende schnell wegstecken kann", sagte Stoddart und richtete sich mehrfach an den Problemen ihres Teamkollegen auf. "Wenn ein ehemaliger DTM-Champion wie Gary Paffett die Pace nicht gehen kann, weiss man zumindest, dass es kein reines Fahrerproblem sein kann."

"Für mich war es sehr wertvoll, ihn als Teamkollegen zu haben. Gary ist ein sehr guter, sehr kompletter Rennfahrer. Ich habe ihm eine Million und eine Frage gestellt. Und er hat sie alle offen und ehrlich beantwortet", beschrieb sie ihr Verhältnis zum britischen Kollegen. Kampfeslustig fügte sie hinzu: "Aber ich wäre in der DTM fehl am Platz, würde ich zugeben, er sei der Bessere und ich würde nie das leisten können, was er leisten kann."

Um ihre Zukunft bei Mercedes muss sich Stoddart trotz ausbleibender Erfolge kaum Sorgen machen. Die Schottin überzeugt mit akribischer Arbeit, vollem Einsatz und auch abseits der Strecke. "Ich leiste viel PR-Arbeit, aber sie macht mir auch Spass, weil ich interessante Orte sehe und interessante Leute treffe. Wenn man für ein Werk fährt, repräsentiert man es. Für mich ist Mercedes-Benz einer der besten Autohersteller der Welt. Also ist es eine Ehre, ihr Botschafter zu sein. Deswegen lächle ich auch so viel..."

Susie Stoddart

Die 26-jährige Schottin kann auch gut über sich selbst lachen Zoom

Stoddart hat sich für die kommenden Monate wichtige Aufgaben gestellt. Zum einen müsse sie sich im Qualifying konstanter präsentieren, zum anderen schneller lernen. Hintergrund: In der DTM fallen ab 2009 rund 90 Minuten Trainingszeit weg. "Daran muss ich dann arbeiten, wenn ich eine Chance haben will. Aber es beunruhigt mich nicht. Wenn ich dann an den Start gehe, werde ich das gemeinsam mit dem Team schon hinkriegen."

Die 26-Jährige weiß genau, dass sie von Teamleitung, Konkurrenz und Fans genaustens beäugt wird. Als Frau im Rennsport ist sie nach wie vor eine Ausnahmeerscheinung. Sie gilt als Vorbild für eine junge Generation von schnellen Mädchen. Humorvoll nimmt sie ihren Status zur Kenntnis: "Wenn einer Witze über Frauen am Steuer reisst, lache ich mit. Alles andere wäre Energieverschwendung."