• 04.12.2008 11:53

  • von Britta Weddige

Stoddart: Alles, nur kein "Mädchen"

Susie Stoddart will kein "Blondchen" sein: Um sich in der Männerwelt DTM zu behaupten, arbeitet sie so hart wie ihre Kollegen - und manchmal sogar härter

(Motorsport-Total.com) - Mit ihrer zierlichen Figur, ihren blonden Haaren und den strahlenden blauen Augen ist Susie Stoddart der Prototyp eines klassischen "Mädchens" - hübsch, nett und in den Männern Beschützerinstinkte weckend. Doch die Schottin ist alles andere als ein "Mädchen". Seit Jahren ist sie fester Bestandteil einer harten Männerwelt, und sie legt großen Wert darauf, nicht als "Girlie", sondern als Rennfahrerin gleichberechtigt mit ihren männlichen Kollegen behandelt zu werden.

Titel-Bild zur News: Susie Stoddart

Blond, hübsch und tough: Susie Stoddart ist alles andere als ein "Mädchen"

Das machte sie auch ihrem Chef, Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug, unmissverständlich klar, als sie 2006 in die DTM kam. In einem Interview mit der britischen 'Times' blickte Stoddart zurück: "Wir saßen damals in seinem Büro und haben gesprochen. Ich habe zu ihm gesagt: 'Ich will nicht nur das Blondchen sein, ein Fotoobjekt und für ein paar Jahre ein Marketinginstrument, bevor ich wieder draußen bin. Ich bin ein Rennfahrer. Ich habe hart gearbeitet, um da hinzukommen, wo ich bin. Ich möchte etwas erreichen."#w1#

Und die Schottin fand beim Chef volle Zustimmung: "Er hat mich von Anfang an sehr unterstützt. Er sagte: 'Ja, so denke ich auch. Du bist nicht nur zu Marketingzwecken hier, du bist hier, weil wir an dich als Rennfahrer glauben.' Er hat mich immer unterstützt. Er ist hart, aber fair."

Keine Sonderbehandlung

Hart ist Stoddart auch zu sich selbst. Einen Frauenbonus will sie nicht. Gleichberechtigung bedeutet für sie auch, genauso hart an sich zu arbeiten wie die männlichen Kollegen - und wenn es sein muss, auch härter. Das war auch schon so, als sie vor der Saison 2006 zum ersten Mal im Mercedes-Fitnesscamp dabei war. "Als wir anfingen, sagte Fitnesstrainer Toni Mattis zu mir: 'Okay, ich habe ein spezielles Trainingsprogramm für dich und mache das andere Programm mit den Jungs'", erinnerte sich Stoddart.

"Ich will nicht nur das Blondchen sein, ein Fotoobjekt und für ein paar Jahre ein Marketinginstrument." Susie Stoddart

Ihre Antwort: "Auf gar keinen Fall, ich fahre mit dem gleichen Auto in derselben Meisterschaft. Ich werde dasselbe Trainingsprogramm machen." Gesagt, getan: "Mann, das war wirklich hart. Stundenlang auf Berge zu steigen. Du siehst den Gipfel nicht einmal, du stapfst nur mit Stöcken und Schneeschuhen bergauf. Du kannst nur denken: 'Wann kommt endlich der Gipfel?'"

Beim Gewichtestemmen muss Stoddart besonders intensiv arbeiten, um gegebene physiologische Nachteile auszugleichen. Männer haben 30 Prozent mehr Muskeln als Frauen. Also macht die Schottin 30 Prozent mehr Gewichtetraining als ihre Kollegen, um ihre Muskeln genauso auf die Anforderungen im Cockpit zu trainieren. Und auch in der Sauna wird nicht nach Geschlechtern getrennt - die Schottin setzt sich mit ihren Kollegen in die Sauna, um sich auf die Hitze im Cockpit vorzubereiten. "Aber alle tragen Pullover, Schals und Wollmützen", fügte sie lachend hinzu.

Erfolgswille statt Eitelkeit

Das harte Training hat dafür gesorgt, dass Stoddart nur zierlich wirkt, in Wirklichkeit aber ein ziemliches Muskelpaket ist. Vor allem Nacken und Schultern sind bei der Schottin alles andere als zierlich. Ihre Mutter rät ihr deshalb immer, für Fotos die Haare offen zu tragen, um den Nacken zu verdecken. Doch Stoddart winkt ab: "Es bereitet mir wirklich keine Sorgen, dass ich einen so kräftigen Nacken habe - wenn er doppelt so breit sein muss, um erfolgreich zu sein, dann werde ich das auch tun."

Der Tag, an dem sie den DTM-Vertrag von Mercedes bekommen hat, sei "zweifellos der beste ihrer Karriere" gewesen, so Stoddart. Drei Saisons in der C-Klasse hat sie nun absolviert. Für einen Punktgewinn haben all die Anstrengungen noch nicht gereicht. Einen nächsten Anlauf will sie 2009 machen. Noch steht der Fahrerkader von Mercedes für das nächste Jahr noch nicht, doch die Chancen stehen nicht schlecht, dass sie wieder dabei ist.

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