Spenglers Stinkefinger: "Emotionen müssen sein"

Was dem Tennisspieler das zertrümmerte Racket ist dem Rennfahrer der Stinkefinger: Bruno Spengler erklärt seinen Emotionsausbruch auf dem Lausitzring

(Motorsport-Total.com) - Bruno Spengler handelte sich beim gestrigen DTM-Rennen auf dem Lausitzring eine 1.000-Euro-Geldstrafe ein, weil er Mattias Ekström nach dem Fotofinish-Duell auf den letzten Metern den Stinkefinger gezeigt hatte. Die beiden Fahrer regelten die Angelegenheit untereinander im persönlichen Gespräch, die Rennleitung sprach aber wegen unsportlichen Verhaltens eine Sanktion gegen den Schnitzer-BMW-Piloten aus.

Titel-Bild zur News: Bruno Spengler

Bruno Spengler war gestern "not amused" über Mattias Ekström Zoom

"Ich fand das Manöver nicht ganz fair. Er hat mir von hinten eine gegeben, und dadurch habe ich die Linie verloren", erklärt Spengler seinen Ärger. "Er war dann neben mir, aber das Wichtigste ist, dass ich trotzdem vorne geblieben bin und die Punkte nach Hause gebracht habe. Ich habe kurz danach mit ihm geredet. Er hat mir seine Sicht erklärt, sich ein bisschen entschuldigt und gesagt, dass es vielleicht ein bisschen hart war. Das habe ich so hingenommen, von daher ist alles gut."

Dass nach der Zieldurchfahrt Emotionen im Spiel waren, hatte auch mit der Dramatik des Duells zu tun, denn zwischen Spenglers BMW und Ekströms Audi hätte kein Blatt Papier mehr gepasst - und auf der Ziellinie entschied eine Motorhauben-Länge. "Ich bin im Auto fast gesprungen: 'Komm, fahr schneller, fahr schneller!' Ich habe es genommen wie einen Kampf um den ersten und zweiten Platz", beschreibt Spengler den Kampf aus seiner Sicht.

Haarscharf den siebten Platz gerettet

"Im Rennen", so der Kanadier, "bist du so konzentriert und versuchst, jeden Punkt und jeden Zentimeter herauszuholen. Ich wollte unbedingt vorne bleiben und habe den Kopf zwischen die Schultern gezogen, habe gehofft, dass ich schnell genug bin." So wie früher im Go-Kart, wo man sich instinktiv klein macht, um den Luftwiderstand zu reduzieren - was im geschlossenen DTM-Boliden natürlich wirkungslos ist. Aber: "Am Ende hat es doch gereicht. Das war schon gut."

Doch zunächst überwog nicht die Freude über das gewonnene Duell, sondern der Ärger über die seiner Meinung nach zu harte Attacke von Ekström. Also streckte Spengler den Stinkefinger aus - just in dem Moment, als die ARD live in seinem Cockpit drauf war. "Ich habe mich danach natürlich geärgert", sagt der 29-Jährige. "Ein bisschen Emotionen im Rennsport müssen halt auch sein. In dem Moment habe ich natürlich nicht dran gedacht, dass die Inboard-Kamera da war."

Schlimm findet er sein Verhalten aber nicht: "Manchmal sagen die Leute, dass nicht genug Typen in der DTM sind, dass nicht genug Action ist. Jetzt war ein bisschen Action. Meine Eltern saßen auf der Tribüne und haben mir gesagt, dass sich viele Leute sehr darüber gelacht haben. Ich glaube, es hat vielen Leuten sogar gefallen. Natürlich ist das nicht super, aber auf der anderen Seite ist es auch nicht das Ende der Welt."

1.000 Euro eine zu hohe Geldstrafe?

Dass man ihn für die Aktion zur Kasse bittet, findet Spengler übrigens übertrieben: "Ob das 1.000 Euro wert ist, weiß ich nicht, denn 1.000 Euro sind viel Geld dafür. Ich habe niemanden einer Gefahr ausgesetzt und bin keinem ins Auto gefahren, von daher finde ich das ein bisschen hart", ärgert er sich. "Aber ich nehme es hin und entschuldige mich nochmal bei der Rennleitung. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen."

Dass es in der DTM 2013 schon die eine oder andere Situation gegeben hat, in der die Emotionen mit einem Fahrer durchgegangen sind, verleiht der Serie Würze. "Dieses Jahr scheint ein gutes Jahr dafür zu sein", grinst Spengler. "Am Ende will jeder versuchen, das Beste rauszuholen. Jeder ist für sich, ist emotional, will für sich das Beste. Jeder kämpft um jede Zehntel und jeden Zentimeter. Man trainiert zu Hause wie verrückt, man isst das richtige Essen, man macht alles für das Eine: zu gewinnen."


Fotos: Bruno Spengler, DTM auf dem Lausitzring, Sonntag


"Und wenn einem irgendwas nicht gefällt, kommen natürlich ein bisschen Emotionen raus. Beim Tennis sieht man manchmal Spieler, die den Schläger komplett kaputt hauen. Es kann mal passieren, aber jeden Tag muss es auch nicht sein, denn am Ende geht es um den Sport, und im Sport ist wichtig, dass jeder fair ist. Aber in dem Fall habe ich gedacht, dass es unfair gegen mich war, und deswegen habe ich mich am Ende so benommen", erklärt er.

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