• 07.09.2009 01:19

  • von Britta Weddige

Spengler vs Audi: Beziehung mit Knalleffekt

Nach dem Nürburgring war man bei Mercedes sauer auf Audi - Mit der Aktion gegen Tom Kristensen hat sich Bruno Spengler jetzt den Ingolstädter Unmut zugezogen

(Motorsport-Total.com) - Bruno Spengler und Audi - hier scheinen in jüngster Zeit Reibereien vorprogrammiert. Im Mercedes-Lager war man noch zu Beginn des Brands-Hatch-Wochenendes mächtig sauer auf Mattias Ekström und dessen Manöver gegen den Kanadier fast drei Wochen zuvor am Nürburgring. Auch nach dem England-Rennen bleibt das Verhältnis gespalten. Doch jetzt ist es Spengler, der sich den Unmut der Ingolstädter auf sich gezogen hat. Konkret geht es um den Crash zwischen Spengler und Kristensen kurz vor Schluss, nach dem der Däne heftig in den Reifenstapel einschlug.

Titel-Bild zur News: Bruno Spengler

Bruno Spengler zog sich in Brands Hatch den Unmut von Audi zu

Spengler lag auf Rang sieben, als er in Runde 81 versuchte, Kristensen zu überholen. "Wir haben uns ein bisschen berührt", schildert Spengler seine Sicht der Dinge. "Ich war innen, er war außen. Entschuldigung, dass er in die Mauer gefahren ist, aber aus meiner Sicht war es nicht aggressiv. Es war wirklich ohne Absicht, ich wollte ihn einfach überholen und wir haben uns berührt. Er war außen und die Strecke ist sehr dreckig. Er hat einfach die Kontrolle verloren. So etwas kann passieren, es war ein Rennunfall."#w1#

Spengler wurde danach zur Rennleitung zitiert, eine Untersuchung wurde eingeleitet. Doch der Kanadier ging straffrei aus - denn es gab keine Fernsehbilder, auf denen das Geschehen eindeutig geklärt werden konnte. Kristensen jedenfalls schäumte vor Wut. Direkt nach dem Rennen wäre er sich beinahe mit Spengler in die Haare geraten. Nach der Entscheidung der Rennleitung, das Thema nicht weiter zu verfolgen, lehnte er jeden weiteren Kommentar ab.

"So etwas kann passieren, es war ein Rennunfall." Bruno Spengler

Für Kristensens Teamchef Hans-Jürgen Abt war das Manöver auch eine Spur zu heftig. Kristensen war mit der linken Seite in die Reifenstapel eingeschlagen. Doch auch auf der rechten Seite war der Audi laut Abt massiv beschädigt - dem Teamchef zufolge die Kampfspuren von Spenglers C-Klasse: "Es ist wirklich hart zur Sache gegangen und Tom hatte keine Chance mehr, zu reagieren, weil die Spurstange vorn rechts gebrochen war, er konnte nicht mehr lenken und musste dann in die Mauer einschlagen", berichtet Abt gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Es gibt zwar keine Fernsehbilder dazu, aber wenn man das Auto betrachtet, dann hat man schon gesehen, dass es eigentlich ein bisschen zu heftig war."

"Wenn man das Auto betrachtet, dann hat man schon gesehen, dass es eigentlich ein bisschen zu heftig war." Hans-Jürgen Abt

Es war in diesem Rennen nicht das erste Zusammentreffen zwischen Spengler und Kristensen: Bereits am Start hatte sich der Kanadier so unsanft an dem Dänen vorbeigedrückt, dass Teile flogen. Das war für Abt aber noch in Ordnung: "Bruno hatte einen guten Start, Toms war nicht so gut. Und meistens kommt es dann so raus. Es war sehr hart, aber da sage ich immer noch, dass es einigermaßen zum Sport gehört. Aber die zweite Attacke war für mich schon ein bisschen zu viel."


Fotos: DTM in Brands Hatch


Spengler hatte zudem noch einen weiteren Zwischenfall mit einem Audi-Piloten: Nach dem zweiten Boxenstopp hatte Spengler einen schleichenden Plattfuß und wurde in der Folge von Martin Tomczyk überholt, inklusive Berührung.

"Ich hatte ein Loch im Reifen und auf einmal ist die Luft herausgegangen. Das Auto war unmöglich zu kontrollieren. Ich habe das Heck verloren und bin mit zwei Rädern in den Kies gekommen", schildert Spengler den Verlauf. Daraufhin überholte der Audi-Pilot. Allerdings sind er und Tomczyk sich uneinig, warum sie sich dann berührt haben. Tomczyk berichtet, Spengler habe "die Tür zugemacht": "Das war ein bisschen zu viel, denn ich war schon mit zwei Rädern im Gras. Ich musste also aufhören, nach links zu lenken und deshalb haben wir uns berührt."

"Mehr als Platz sechs ist mit einem Reifenschaden nicht möglich." Bruno Spengler

Spengler wiederum zeigte wenig Verständnis dafür, dass Tomczyk in diesem Moment versucht hat, ihn zu überholen: "Vielleicht hat er versucht, mich umzudrehen oder so etwas. Ich konnte das Auto sowieso schon nicht mehr kontrollieren. Er hat mich überholt, aber das war sowieso nur eine Frage der Zeit, denn mein Reifen war kaputt und ich konnte nichts mehr machen. Ob er mich da überholt oder eine Kurve später, wäre das Gleiche."

Der Reifenschaden war es auch, der Spengler einen Platz auf dem Podium kostete. Denn nach dem ersten Boxenstopp lag er auf dem zweiten Platz direkt hinter seinem Teamkollegen Paul Di Resta. Wegen des kaputten Reifens fiel er wieder zurück auf Rang vier, konnte aber nicht sofort an die Box, um sich neue Pneus zu holen, denn dort stand gerade noch Gary Paffett. "Ich musste noch eine Extrarunde drehen. Ich habe alles gegeben, aber mehr als Platz sechs ist mit einem Reifenschaden nicht möglich. Ich bin ziemlich enttäuscht, weil Platz zwei oder drei auf jeden Fall drin war. Das wäre für die Meisterschaft wichtig gewesen."