• 28.05.2008 14:13

  • von Stefanie Szlapka

Spengler: Junger Wilder und alter Hase

Bruno Spengler fasst den Saisonstart zusammen und erklärt, warum er unter positivem Druck steht und warum auch Junge schnell erfolgreich sein können

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Bruno, wie sieht deine Bilanz der ersten Saisonrennen aus?"
Bruno Spengler: "Bis Mugello ist die bisherige Bilanz eigentlich ganz gut ausgefallen. Das DTM-Rennen in Mugello war insgesamt nicht so optimal, aber so etwas kann manchmal passieren. Ich habe beim Start viele Plätze verloren - ich bin links gestartet, wo es ziemlich schmutzig war. Ich habe vielleicht ein bisschen zu viel Gas gegeben, meine Räder haben durchgedreht und ich habe einige Positionen verloren. Danach war ich natürlich enttäuscht."

Titel-Bild zur News: Bruno Spengler

Bruno Spengler zählt sich noch lange nicht zu den Oldies der DTM

"Am Lausitzring hatte ich während des ganzen Rennens Übersteuern und konnte deshalb nicht mit Paul di Resta mithalten. Auch die Boxenstopps liefen nicht optimal. Ich hatte mir vom zweiten Startplatz ein besseres Ergebnis ausgerechnet; vor allem wollte ich ordentlich Punkte sammeln. Aber die Bilanz als solche fällt eigentlich nicht so schlecht aus, weil es in der Meisterschaft extrem eng zugeht und noch sieben Rennen ausstehen. Ich konzentriere mich einfach weiter, wie ich das immer mache, und denke nicht zurück."#w1#

Keine Prognosen

Frage: "Welche der kommenden Strecken könnten dir und Mercedes besonders gut liegen?"
Spengler: "Das ist schwer zu sagen. Mugello war normalerweise eine Strecke, die uns nicht so entgegenkam, und wir waren dort trotzdem gut. Man kann also nur schwer abschätzen, wo wir gut aussehen können und wo nicht. Am Norisring waren wir bisher immer ziemlich gut, aber es wäre jetzt zu früh zu sagen, dass wir dort viele Punkte holen werden. Das wäre auch Quatsch, da wir wissen, wie eng alles ist."

Frage: "Hast du zu Beginn der Saison einen besonders hohen Druck gespürt, weil du als Speerspitze von Mercedes an den Start gegangen bist?"
Spengler: "Es ist eigentlich schön, diesen Druck zu haben. Es ist besser, diesen Druck zu haben, als zwei schlechte Jahre hinter sich zu haben und ohne Druck zu fahren, weil es nur besser werden kann. 2007 war ich bester Mercedes-Pilot, von daher ist es ein positiver Druck."

Erfahrene Jugend und jugendliche Erfahrung

Frage: "Vollzieht sich in der DTM gerade ein Generationswechsel? Machen die Jungen wie Paul di Resta immer mehr Druck auf die älteren Fahrer?"
Spengler: "Nun, ich würde sagen, dass es immer weniger ältere Fahrer gibt..."

"Ich gehöre zwar schon zu erfahreneren Piloten, aber alt bin ich nicht, oder?" Bruno Spengler

Frage: "Wozu zählst du dich denn?"
Spengler: "Zu den Jungen (lacht; Anm. d. Red.)! Auf jeden Fall! Ich gehöre zwar schon zu erfahreneren Piloten, aber alt bin ich nicht, oder?"

Frage: "Sagen wir also erfahrene Fahrer statt ältere Fahrer. Spürst du schon Druck von hinten?"
Spengler: "Nein, überhaupt nicht. Für mich ist das ganz normal. Wenn ein junger Fahrer ein Jahr im älteren Fahrzeug fährt, dann sammelt er dabei schon sehr viel Erfahrung. So war es bei mir auch: 2005 habe ich im Jahreswagen sehr viel gelernt und in meinem ersten Jahr im aktuellen Auto konnte ich dann gleich vier Rennen gewinnen. Auch die Jungen sind also nicht ganz neu und unerfahren. Ich denke, dass es in der DTM sehr viele gute Fahrer gibt. Diese Fahrer sind einfach gut, egal was sie vorher gemacht haben. Es gibt zwölf oder 13 Fahrer, die Rennen gewinnen können. Das macht die DTM so besonders: Es gibt so viele gute Fahrer."

Frage: "Ist der Wettbewerb in diesem Jahr besonders eng?"
Spengler: "Nein, ich würde nicht sagen, dass er enger ist als im vergangenen Jahr. Er ist relativ gleich. Schon im vergangenen Jahr ging es sehr, sehr eng zu."

Frage: "Wie läuft bei euch im HWA-Team die Zusammenarbeit zwischen den vier Fahrern ab?"
Spengler: "Wir haben im Freien Training einen gemeinsamen Plan, dabei ist es wichtig, seinem Ingenieur Feedback zu geben, wie sich das Auto verhält. Und im Teammeeting am Abend bringen wir alle unsere Erfahrungen zusammen."

Heimatbesuch und Fußballwetten

"Ich fliege nach Montréal und besuche dort das Formel-1-Rennen." Bruno Spengler

Frage: "Was machst du in der langen Pause bis zum Norisring?"
Spengler: "Ich fliege nach Montréal und besuche dort das Formel-1-Rennen. Dadurch kann ich dann ein bisschen Zeit zu Hause verbringen - das tut auch gut. Allerdings werde ich dort nur eine Woche sein, dann komme ich wieder, da für mich dann einige Marketing- und PR-Termine anstehen wie beispielsweise eine Veranstaltung der Mercedes-Benz-Bank."

Frage: "In der Pause startet zudem die Fußball-EM. Wirst du die auch verfolgen?"
Spengler: "Ja natürlich, auf jeden Fall."

Frage: "Wem drückst du als Kanadier dabei die Daumen?"
Spengler: "Ich habe gewettet, dass Deutschland und Frankreich im Finale stehen und Frankreich mit 1:0 gewinnt."