Spengler: "Ich hatte unheimlich viel Spaß"
Bruno Spengler hat den Rennkrimi auf dem Norisring genossen, auch wenn nicht er den Sieg für Mercedes holen konnte: Dreikampf bis ins Ziel
(Motorsport-Total.com) - Der Norisring ist für Bruno Spengler ein ganz besonderes Pflaster: 2006 holte er dort seinen ersten DTM-Sieg, 2007 wiederholte er ihn. In diesem Jahr hatte er seinen dritten Sieg am Dutzendteich schon in Reichweite. Doch im packenden Rennkrimi reichte es für den Kanadier nach einer dramatischen Schlussphase "nur" zum zweiten Platz hinter seinem Markenkollegen Jamie Green im Jahreswagen.

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Bruno Spengler konnte sich auch über seinen Pokal für Platz zwei freuen
Dennoch: Als einer der Hauptbeteiligten im dramatischen Kampf um den Sieg hatte Spengler "unheimlich viel Spaß. Es war wirklich ein tolles Rennen." Der Kanadier war von Startplatz drei in die 80 Runden gestartet: "Zuallererst möchte ich meinem Team für diese Strategie mit dem sehr langen ersten Stint danken. Wir hatten auf gebrauchten Reifen die Performance, um die anderen, die sogar auf neueren Reifen unterwegs waren, zu schlagen. Das Auto war einfach großartig."#w1#
Doch der Plan, sich soviel Vorsprung herauszufahren, dass er nach den Boxenstopps an der Spitze liegt, ging nicht auf. Spengler fand sich hinter Audi-Pilot Timo Scheider wieder und eine über 20 Runden währendes Kopf-an-Kopd-Duell begann. "Timo hat seine Position wirklich recht hart verteidigt, aber das ist ja normal", so Spengler. "Er hat die Türen zugemacht, manchmal auch ein bisschen aggressiv. Es war schwer, ihn zu überholen."
Scheiders Kurvenverhalten in den Spitzkehren empfand Spengler als "etwas seltsam". Der Audi-Pilot fuhr extrem weit nach außen, um dann mit dem Auto gerade herausbeschleunigen zu können. "Wir haben in dieser Kurve deshalb ein bisschen Zeit verloren. Auf dem Rest der Strecke war es nicht so schlimm, aber dort haben wir immer Zeit verloren", berichtete der Spengler. "Ich habe manchmal darüber nachgedacht, ob ich versuchen soll, an ihm vorbeizuschlüpfen. Aber wenn ich ihn berührt hätte, dann hätte ich ihn umgedreht oder er wäre zu mir rübergezogen oder so etwas. Ich wollte dort nicht zu viel riskieren und habe es dann woanders versucht, wo ich später bremsen konnte als er."
Vier Runden vor Schluss konnte der Kanadier an Scheider doch noch vorbeischlüpfen: "Danach musste ich meine Position verteidigen, weil er auf der Geraden sehr schnell unterwegs war." Und er konnte sich nur ein paar hundert Meter lang über seine Führung freuen. "Beim Anbremsen von Kurve eins war ich innen und ein bisschen auf dem Schmutz. Vielleicht habe ich auch etwas spät gebremst. Die Räder haben blockiert und ich kam von der Linie ab. Timo war dann wieder innen neben mir. Er war ein bisschen schneller und hat mich Richtung Mauer gedrückt, ich habe sein Auto und die Mauer ein bisschen berührt. Danach war mein Lenkrad in der letzten Runde nicht mehr ganz gerade."
Green schlüpft ebenfalls durch und Spengler fand sich auf Rang drei wieder. Von hinten machte dann plötzlich auch noch Mattias Ekström Druck: "Er hat in Kurve eins versucht, sich an mir vorbeizuschieben, aber ich blieb vor ihm." Vorn ging die Dramatik an der Spitze weiter, als sich Green an Scheider vorbeischob und in Führung ging: "Das Manöver, mit dem er Timo in der Schikane überholt hat, war großartig. Auch ich habe davon profitiert und wurde Zweiter. Jamie hatte einen kleinen Vorsprung auf mich, er hat das Rennen gewonnen."
"Ich bin wirklich sehr froh, dass ein Mercedes gewonnen hat, auch wenn es nicht ich war. Vielleicht beim nächsten Mal", schloss Spengler. Über seine acht Punkte sei er "recht happy". In der Meisterschaft ist er nun Zweiter mit nur einem Zähler Rückstand auf Spitzenreiter Scheider. Spenglers Fazit: "Das Rennen hat riesigen Spaß gemacht, ich hoffe, dass die Fans es genossen haben, zuzuschauen. Es ist wichtig, dass sich die Fans die Rennen gern anschauen. Heute haben wir gezeigt, dass die DTM großartige Rennen bieten kann."

