Sheldon van der Linde: Konnte nach Unfall zehn Sekunden nicht atmen!

Sheldon van der Linde gibt nach seinem schweren Unfall beim Start zum zweiten DTM-Rennen am Sachenring Entwarnung, sagt aber, dass er nicht atmen konnte

(Motorsport-Total.com) - "Das ganze Wochenende war bitter", hadert Teamchef Torsten Schubert mit dem Sachsenring-Auftritt seines Schubert-Teams. Vor allem für Sheldon van der Linde lief der Event nicht nach Maß. Am Samstag erlebte der Südafrikaner mit Platz sechs einen kleinen Rückschlag in der Meisterschaft, doch am Sonntag war das Rennen für ihn bereits nach drei Kurven vorbei - mit einer Schrecksekunde.

Titel-Bild zur News: Sheldon van der Linde und Laurin Heinrich beim DTM-Rennen am Sachsenring 2023

Für Sheldon van der Linde kam das frühe Aus am Sachsenring Zoom

Van der Linde wurde das Opfer einer Kettenreaktion in der Startrunde, bei der er gedreht wurde und gleich drei Porsche mit ins Aus riss, weil Dennis Olsen (Manthey EMA), Marvin Dienst (Toksport WRT) und Laurin Heinrich (Team Bernhard) nicht mehr ausweichen konnten und den drehenden BMW trafen.

Vor allem der Schlag von Heinrich war ziemlich heftig, denn er fuhr ihm genau seitlich in die Tür - glücklicherweise auf der Beifahrerseite. "Das war ein extrem großer Schlag, volle Pulle in die Tür reingefahren", beschreibt van der Linde nach dem Rennen.

Warum Sheldon van der Linde nicht atmen konnte

Doch dem Titelverteidiger geht es nach seinem Crash gut. Auch erste Berichte, er sei im Medical-Center gewesen, verneint er: "Mein Nacken tut immer noch weh", sagt er. "Aber mir geht es gut."

Gegenüber ran gibt er aber an: "Ich konnte fast zehn Sekunden lang nicht atmen. Aber das passiert bei so einem Unfall, weil die Gurte so fest an deinem Körper ziehen." Eigentlich wollte er seinem Team über Funk Bescheid geben, dass es ihm soweit gut gehe. "Aber ich konnte nicht in dem Moment. Also habe ich 20 Sekunden gewartet und wieder Luft geholt, dann war es wieder gut"

Er beschreibt die Momente, als er nach seinem Dreher quer auf der Strecke stand: "Wenn du in der Mitte der Strecke stehst, weißt du, es kommt irgendwann, aber du weißt nicht, wie oder wann", sagt er. "Du bereitest dich darauf vor, und dann kam auf einmal der Schlag. Das war schon heftig."

Mercedes-AMG-Pilot Owega nach Rennen bestraft

Vorausgegangen war eine unglückliche Berührung zwischen Jusuf Owega (Landgraf-Mercedes) und Lucas Auer (Winward-Mercedes) in Kurve 3, durch die Auer ein wenig nach außen gedrängt wurde, wo van der Linde fuhr. Der Schlag auf die Ecke schickte den BMW-Piloten schließlich in den Dreher.

"Ich habe davor am Start einen Schlag von hinten bekommen. Ich glaube, das muss Owega gewesen sein", erzählt Auer aus seiner Sicht. "Dann bin ich mit Sheldon kollidiert." Die Sportkommissare machten ebenfalls Owega als Schuldigen der Kettenreaktion aus: Er erhielt nach dem Rennen eine Fünf-Sekunden-Zeitstrafe und fiel von Platz neun auf Platz zehn zurück, wodurch Patric Niederhauser neuer Neunter ist.

Auch Sheldon van der Linde gibt Auer im Übrigen keine Schuld: "Ich glaube, er konnte nichts dafür. Auf dem Replay sieht man, dass Jusuf Owega innen war, und deswegen kam der Kontakt zustande", sagt van der Linde. "Von dem her liegt es eher an Jusuf und nicht an Luggi."

"Ich habe versucht gegenzulenken, aber es war nicht genug", erzählt er weiter. "Dann hat Laurin Heinrich mich von hinten getroffen. Das Auto war dann Geschichte."

Denn wie für die drei beteiligten Porsche war auch für van der Linde das Rennen beendet. Für Schubert sah es zunächst danach aus, als sei der Schaden reparabel, und da ohnehin die rote Flagge draußen war, hätte man auch etwas Zeit für eine Reparatur gehabt.

Ärger beim Abschleppen

"Aber Sheldon hat über Funk gemeint, es geht nicht mehr, obwohl es nicht so aussah, als wenn die Achse was abbekommen hat", meint der Teamchef bei ran. "Er konnte es wohl nicht anlassen, also irgendwas muss schon Derberes sein, was in den Bildern vom Fernsehen nicht zu sehen war."

Für van der Linde war sofort klar, dass sein Rennen beendet war: "Ich habe gewusst, es war vorbei. Ich habe auch ein paar Errors auf dem Display gesehen, ABS-Error, und dann weißt du schon, wo es langgeht", sagt er.

Ein klein wenig Ärger gab es aber noch beim Abtransport des Autos, wo etwas unsanft mit dem BMW umgegangen wurde seiner Meinung nach. Denn anstatt das Auto mit dem Kran auf einen Abschleppwagen zu heben, wurde es in den Notausgang gezogen, obwohl die Hinterachse blockierte.

Er kritisiert: "Ich habe drei Mal gesagt: 'Bitte zieh nicht am Auto', aber sie haben es trotzdem gemacht", ärgert er sich. "Das ist meiner Meinung nach nicht korrekt." Dabei sei auch noch etwas am Auto beschädigt wurden, was aber zumindest für das heutige Rennen keine Auswirkungen mehr hatte: "Ich glaube, das Auto war am Ende absolut tot."

Bittere Szene für Porsche

Bitter war der Unfall aber auch für Porsche, die gleich drei Autos verloren haben. "Sheldon hat sich reingedreht und hat Marvin hinten unglücklich getroffen", sagt Marvin Diensts Renningenieur Marius Avemarg, für den das aber "ein normaler Rennunfall" war. "War halt schade, weil er wirklich gut nach vorne gekommen ist."

Und auch Timo Bernhard war über den Start alles andere als begeistert, zumal auch sein zweiter Fahrer Ayhancan Güven in einen kurz zuvor stattfindenden Zwischenfall zwischen Maro Engel und Kelvin van der Linde verwickelt wurde und im Kiesbett landete.

"Ayhancan hat einen guten Start gehabt. Dann war ein Geknubbel mit Maro Engel. Der ist wahrscheinlich getroffen worden, und Can war dann der Leidtragende und auch im Kiesbett", schildert er bei ran.


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"Und bei Laurin war einfach vor ihm direkt der Unfall, und der ist dann in Sheldon rein, weil der auf einmal quer zur Fahrbahn stand", sagt er und spricht von einem "Scheißtag." Bernhard: "Wir sind frustriert. Heute wäre gut was möglich gewesen, gute Punkte für Can. Für Laurin wäre auch was möglich gewesen von weiter hinten. War unnötig, aber was soll man machen?"

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