• 02.11.2013 14:40

  • von Dominik Sharaf

Scheider im Seuchenjahr "am Rande der Verzweiflung"

Der Audi-Star war nach 2012 zum zweiten Mal auf Erfolgsdiät, verlor trotz quälender Fehlersuche aber nie Optimismus und Zuversicht: "Täler machen mich stärker"

(Motorsport-Total.com) - Kaum ein DTM-Pilot hatte sich für die Saison 2013 so viel vorgenommen wie Timo Scheider. Der Audi-Star brachte eine Menge Frust aus dem Vorjahr mit und wollte wieder vorne mitmischen - doch statt Abbau gab es konstanten Zuwachs. 37 Punkte und Platz zehn in der Gesamtwertung waren himmelweit entfernt von den Erwartungen des 34-Jährigen. "Ein ganz, ganz besonderes Jahr", bilanziert Scheider etwas süffisant. "Es würde in dem Buch 'Rückblick auf mein Motorsport-Leben' ein großes Kapitel füllen."

Titel-Bild zur News: Timo Scheider

Timo Scheider hatte 2013 nicht viel zu lachen: Er tat es trotzdem Zoom

Allerdings kein erfreuliches: Scheider fuhr nur einen Podestplatz ein, nämlich mit Rang drei in Zandvoort, sonst gab es meistens Unfälle, technische Pannen und mangelndes Tempo. Beinahe ein Sinnbild: Am Nürburgring aktivierte ein Mechaniker versehentlich den Feuerlöscher im Auto und ließ seinen Fahrer beinahe im Löschschaum absaufen. "Es war schwierig, das Problem zu verstehen", erinnert sich der Abt-Pilot mit Unbehagen an kräftezehrende Monate mit vielen Rückschlägen.

Scheider pustet durch: "Die Motivation und das Finden des Fehlers haben viel Energie gekostet und mich oft an den Rande der Verzweiflung getrieben." Trotzdem ist der zweifache Champion bemüht, das Positive herauszustreichen, wenn es um den Vergleich mit 2012 geht: "Die Saison ist für mich ein Stück besser gelaufen, nur die Resultate haben aus verschiedenen Gründe gefehlt. Das tut natürlich weh." Es sei aber für ihn einfacher, mit technischen Problemen umzugehen umzugehen als mit einem "großen Fragezeichen".

Doch Scheider wäre nicht Scheider, ließe er sich von solchen Rückschlägen unterkriegen - schließlich schien seine DTM-Karriere schon zweimal beendet: "Ich bin dankbar für alle Täler, die ich durchschritten habe. Die machen einen stärker und zeigen, wie wichtig es ist, in dieser schwierigen Zeit zusammenzustehen", betont er eine Nebenwirkung von Niederlagen. "Gemeinsam ist man eben deutlich stärker, auf und neben der Rennstrecke." Und so wird er auch 2014 wieder beißen wollen: "Es braucht lange, bis Emotionen mit mir im Negativen durchgehen."