• 15.09.2013 18:44

  • von Christian Nimmervoll & Stefanie Szlapka

Scheider: Aufwärtstrend der kleinen Schritte

Timo Scheider backt derzeit kleine Brötchen und freut sich über Platz fünf in Oschersleben, von dem er sich eine Trendwende erhofft

(Motorsport-Total.com) - Als zweimaliger DTM-Champion der Jahre 2008 und 2009 startete Timo Scheider mit dem Ziel in die Saison, im Kampf um die Meisterschaft ein Wörtchen mitzureden, doch daran ist er kläglich gescheitert: Zwei Rennen vor Schluss liegt der Abt-Audi-Pilot mit 22 Punkten nur an 13. Stelle der Gesamtwertung. Mit dem heutigen fünften Platz in Oschersleben, für den es zehn Zähler gab, hat Scheider sein Punktekonto auf einen Schlag fast verdoppelt.

Titel-Bild zur News: Dirk Werner, Marco Werner, Timo Scheider

Für Timo Scheider war Oschersleben ein Schritt auf dem langen Weg zurück Zoom

Dass ein fünfter Platz im achten Rennen sein bisher bestes Saisonergebnis ist, beschreibt Scheiders Saison 2013 gut. "Momentan müssen wir die Ergebnisse außen vor lassen", sagt er im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' und bemüht sich, die positiven Aspekte hervorzuheben: "Viel wichtiger ist, mal ein fehlerfreies Wochenende gehabt zu haben, zwei gute Boxenstopps, was vom Kopf her für die Mannschaft wichtig ist."

"Wir hatten im Rennen ein gutes Auto, sodass ich auf der Strecke gute Überholmanöver hatte, und das ist viel wichtiger, als die reine Zahl zu bewerten. Aber natürlich ist P5 nicht das, was wir uns vorstellen", räumt der 34-Jährige ein. "Wir hatten den Umstand, dass wir von Dirk Werner stark aufgehalten wurden, was um die zehn Sekunden gekostet hat und in Summe auf jeden Fall ein Platz gewesen ist."

Scheider kam 13,325 Sekunden hinter Sieger Augusto Farfus, 6,413 Sekunden hinter dem drittplatzierten Jamie Green und 2,488 Sekunden hinter Filipe Albuquerque ins Ziel. Das sind nach dem bisherigen Saisonverlauf ermutigende Zahlen. Insofern überrascht es auch wenig, dass der Deutsche nach dem Rennen in Oschersleben bestens gelaunt ist, obwohl er schon Zeiten erlebt hat, in denen er sich über einen fünften Platz geärgert hätte.

"Es ist einfach mal so gelaufen, wie so ein Wochenende laufen könnte - ohne große Probleme, ohne großartige Fehler. So sollte es sein, wenn du ein Titelkandidat sein möchtest", sagt Scheider. "Aber wie schwierig das ist, das sehen wir an allen anderen. Es gibt nur einen, der das immer geschafft hat, und das ist Mike. Andere sind mal dabei, sind mal überhaupt nicht dabei von der Performance, stehen vorne, stehen hinten. Augusto hat das auch nur hie und da geschafft."

Für Scheider und auch seine Crew ist das Erfolgserlebnis in Oschersleben wichtig, um das im Kopf eingenistete Versager-Schreckgespenst zu verjagen: "Tendenziell war es die letzten Tage eher so, dass im Kopf so drin war: Was passiert als nächstes? Das war genau das, was sie probiert haben abzustellen, damit das nicht mehr so ist. Ich glaube, wir haben einen Teil davon geschafft, dieses Wochenende vielleicht ein Stück weit Sicherheit zurückgewonnen."

Zur guten Stimmung trägt auch das Audi-Gesamtergebnis bei: "Am Ende ist es ein Traumresultat für Audi, denn wir haben acht Autos in den Top 10 - ein Wahnsinnsergebnis! Man kann nur zur Arbeit gratulieren, die alle gemeinsam gemacht haben. Das fühlt sich gut an und das nehmen wir mit", gibt Scheider zu Protokoll. "Dass die Ziele dieses Jahr anders waren, ist vollkommen klar, aber es fühlt sich trotzdem gut an, dass die Richtung stimmt."