• 11.07.2008 10:44

Raue Bedingungen an der Nordseeküste

Harte Arbeit im Ferienparadies: Der Dünenkurs in Zandvoort verlangt den DTM-Reifen einiges ab - Hohe mechanische Kräfte bedeuten höheren Verschleiß

(Motorsport-Total.com) - Die DTM macht Station in den Niederlanden. An diesem Wochenende (11. bis 13. Juli) wird das sechste Rennen der Saison in Zandvoort ausgetragen. Der 4,307 Kilometer lange Kurs liegt in den Dünen an der Nordseeküste, nur einen Steinwurf vom Strand entfernt. Dabei erfordert die abwechslungsreiche und anspruchsvolle Strecke im Ferienparadies Schwerstarbeit - insbesondere für die Reifen. Der Grund: Der Asphalt ist besonders aggressiv.

Titel-Bild zur News: Zandvoort 2007

Auf dem Dünenkurs in Zandvoort wird den Reifen einiges abverlangt

"Es wirken hohe mechanische Kräfte, die die Lauffläche des Reifens verformen. Die Folge ist ein höherer Verschleiß", erklärt Michael Bellmann, Leiter Motorsport bei Dunlop. "Im Gegensatz zum vergangenen Lauf auf dem Norisring, wo es primär um das Wechselspiel von Bremsen und Beschleunigung ging, werden die Teams in Zandvoort mit sehr ausbalancierten Fahrzeugen antreten", sagt Bellmann. "Wer sein Auto richtig abstimmt, der kann sich nach der jüngsten Öffnung der Boxenstoppfenster vielleicht einen entscheidenden Vorteil verschaffen."#w1#

Taktische Winkelzüge möglich

Zwei Mal müssen die Piloten von Audi und Mercedes-Benz während des Rennens einen Pflichtboxenstopp einlegen. Ab dem Rennen in Zandvoort, das über die Distanz von 38 Runden (= 163,666 km) ausgetragen wird, dürfen die Fahrzeuge bereits nach dem ersten Rennviertel die Box ansteuern. Der zweite Stopp muss zum Ende des dritten Rennviertels absolviert sein. In Zandvoort ist die Boxengasse von der zehnten bis zur 29. Runde geöffnet.

"Wenn die Balance stimmt, können sehr lange Stints mit einer hohen Performance gefahren werden", sagt Dunlop-Manager Bellmann. "Wer dadurch den perfekten Zeitpunkt für den Wechsel erwischt, der kann besonders viel Zeit gut machen." Für taktische Winkelzüge verfügen die Einheitsreifen der DTM über ausreichende Reserven. Denn die verwendeten Hochleistungsreifen sind so ausgelegt, dass sie ihr Leistungspotenzial auch für einen längeren Zeitraum zu Verfügung stellen.

"Wer dadurch den perfekten Zeitpunkt für den Wechsel erwischt, der kann besonders viel Zeit gut machen." Michael Bellmann

Balance besonders wichtig

Auf der anspruchsvollen Berg- und Talbahn in den Niederlanden ist die Balance noch wichtiger als auf anderen Rennstrecken. Denn bei einem überdurchschnittlich hohen Verschleiß ist der Performanceunterschied zwischen neuen Reifen und Pneus, die schon seit einigen Runden im Einsatz sind, besonders hoch. Insbesondere in den anspruchsvollen Rechtskurven werden die Reifen sehr stark belastet. "Damit der Traktionsverschleiß durch das starke Beschleunigen aus den langsamen Kurven möglichst gering ist, werden in Zandvoort asymmetrische Einstellungen von Sturzwerten zwischen der linken und rechten Fahrzeugseite zu beobachten sein", sagt Bellmann.

Der Rennreifen muss ähnlich sportliche Höchstleitungen bringen wie auf dem schnellen Kurs im italienischen Mugello. In Zandvoort werden am Ende der Start-Ziel-Gerade, kurz vor dem Bremspunkt, circa 270 km/h erreicht. Das ist die höchste Geschwindigkeit, die in der DTM-Saison gefahren wird. Obwohl die Durchschnittsgeschwindigkeit etwas niedriger ist als in Mugello, und auch die Asphalttemperaturen keine Maximalwerte erreichen, werden sehr hohe Laufflächentemperaturen gemessen. Natürlich stellen sich die Teams auf die Anforderungen, die das raue Asphaltband stellt, ein. Sie erarbeiten mit den Dunlop-Ingenieuren ein möglichst neutrales Setup, das einen minimalen Verschleiß bei maximaler Performance bietet. Und das ist durchaus ein hartes Stück Arbeit im Ferienparadies.