Ratloser Schumacher: Wo bleibt die Sekunde liegen?
Ralf Schumacher weiß im Moment noch keine Frage auf die Antwort, warum er das Potenzial der C-Klasse nicht so nutzen kann wie seine Teamkollegen
(Motorsport-Total.com) - Nach der Qualifikation am EuroSpeedway Lausitz steht Ralf Schumacher die Ratlosigkeit ein bisschen ins Gesicht geschrieben. Auch im dritten Qualifying der Saison verpasste er den Anschluss an seine Teamkollegen. Er musste sich mit dem 17. und vorletzten Startplatz zufrieden geben. Woran das liegt, kann er selbst nicht sagen.

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Ralf Schumacher sucht nach Antworten auf die Frage, warum es nicht läuft
"Um ehrlich zu sein, habe ich die Antworten nicht", bekennt der Mercedes-Pilot. Zwar habe auch sein Teamkollege Gary Paffett am Lausitzring Probleme, "aber meins ist noch etwas größer." Bei der Suche nach den Ursachen kann Schumacher bisher nur raten: "Mit dem diesjährigen Paket scheint es jetzt irgendwie sehr schwierig geworden zu sein. Vielleicht hängt es auch mit den Reifen zusammen, keine Ahnung. Da muss es auch 100 Prozent stimmen."#w1#
Auch bei anderen Piloten sei "die Fluktuation hie und da und sehr groß", aber sein Problem ist, dass er bisher an allen drei Rennwochenden der Saison zu langsam war. Die Ausnahme bildeten die Rennen: "Da lief es bisher ganz okay. Da muss ich jetzt erst einmal dahinter steigen. Ich weiß nicht, warum."
Es sei in diesem Jahr schwierig, den Peak des Reifens genau zu treffen, erklärt Schumacher: "Dieser Reifen hat eine ganz eigene Art. Dazu kommt das Auto, das für mich auch schon letztes Jahr manchmal sehr schwierig zu handeln war. Auf manchen Strecken war es gut, auf anderen schwierig. Ich denke, das ist die Kombination und da muss man gucken, dass man das mal langsam umsetzt." Warum ihm aber gleich eine Sekunde auf seine Teamkollegen fehlt, versteht er jedoch nicht: "Dass ich zwei, drei Zehntel auf meine Teamkollegen verliere, das kann alles sein, aber eine Sekunde langsamer bin ich noch nicht. Das wäre schon ein bisschen plötzlich und ein bisschen sehr viel."
Seine C-Klasse sei "ja grundsätzlich dazu in der Lage", schnelle Rundezeiten zu fahren, so Schumacher, "aber ich scheine im Moment nicht in der Lage zu sein, meinen Fahrstil so anzupassen, wie die anderen das können." Zu wissen, dass es offenbar nur an ihm allein liegt, sei allerdings nur ein "schwacher Trost": "Das Auto ist definitiv in der Lage, das sieht man ja. Man muss nur scheinbar speziell damit fahren und das scheint mir zurzeit gar nicht zu gelingen. Und ich muss irgendwie herausfinden, warum."
¿pbvin|1|2803||0|1pb¿Sein größtes Problem ist der Kurvenspeed, der bei ihm nicht so hoch ist wie bei den Kollegen. Er könne zwar anhand der Daten sehen, wo die anderen schneller sind, "aber nicht, wie sie das machen." Während der Runden selbst hat Schumacher nicht den Eindruck, dass etwas nicht passt: "Es fühlt sich grundsätzlich schon langsam an, aber das ist ja so in der DTM. Du kannst nur bremsen und auch nur so schnell in eine Kurve reinfahren, wie es das Auto zulässt. Alles darüber hinaus macht dich noch langsamer."
"Ich hätte jetzt im Qualifying nichts merken können, was jetzt so extrem war", erläutert er. "Klar hatte ich nicht so viel Grip, wie ich es mir gewünscht hätte, aber das ist immer so. Aber es war jetzt kein erkennbarer Grund, dass ich überbremse oder sonst was. Sondern einfach überall ein bisschen und das läppert sich so zusammen."
Für das morgige Rennen setzt er sich jetzt eigentlich nur ein Ziel: "In erster Linie mal den Grund herauszufinden, um damit mal klarzukommen. Und dann sehen wir weiter. Es ist ja ganz klar: Wenn man permanent zwischen 15 und 17 losfährt, dann braucht man sich für das Rennen keine Ziele setzen. Es kann dann zwar mit ein bisschen Glück und einem guten Start halbwegs funktionieren, aber damit kann man nicht immer rechnen."
Die Tatsache, dass sein neuer Kollege David Coulthard in seinem erst dritten Rennen in einem Jahreswagen auf Startplatz acht steht, sorgt bei Schumacher übigens nicht für zusätzliche Frustration: "Das ist doch schön für David. A) freut es mich für David, b) muss man sagen, dass das alte Auto heute hätte auf die Pole fahren können. Also daran sieht man, wie stark das Potenzial des Autos ist. David hat das gut umgesetzt, das ist doch schön."

