• 29.08.2008 19:56

  • von Szlapka/Weddige

Ralf Schumacher: Den Kies vorgezogen

Ralf Schumacher hat festgestellt, dass der für ihn neue Kurs in Brands Hatch "nicht ohne" ist - Runde für Runde ans Limit und auch drüber hinaus

(Motorsport-Total.com) - Mercedes-Pilot Ralf Schumacher war froh darüber, dass ihn das Team am Flughafen abgeholt und nach Brands Hatch gebracht hat - in der verschlafenen Ecke der Grafschaft Kent vor den Toren Londons war er nämlich noch nie. Silverstone kannte er bisher, Oxford und Grove - nun kommt mit Brands Hatch ein weiterer Ort auf Schumachers persönlicher England-Landkarte dazu.

Titel-Bild zur News: Peter Mücke und Ralf Schumacher

Lernen auf neuer Strecke: Ralf Schumacher und sein Teamchef Peter Mücke

Der Motorsport-Routinier erlebte am heutigen Freitag ein weiteres Debüt: In den Tests ist er zum ersten Mal überhaupt auf dem Traditionskurs gefahren. 'Motorsport-Total.com' wollte im Pressegespräch von Schumacher wissen: Wie ist der erste Eindruck? "Es ist eigentlich eine recht interessante Strecke, sie ist gar nicht so leicht. Wir haben auf alle Fälle noch ein bisschen was zu tun", lautete sein Fazit. "Sehr rutschig, eine sehr schmale Linie und auf der muss man auch halbwegs drauf bleiben, was mit einem so großen Auto gar nicht so leicht ist."#w1#

Über's Limit hinaus in den Kies

102 Runden ist Schumacher heute gefahren, zudem analysiert er die Daten seiner Teamkollegen, "um das eine oder andere noch zu finden". Das Ziel: sich erst einmal mit der Streckenabfolge vertraut machen. "Hier ist die erste Kurve ja sehr speziell, die man nicht einsehen kann und mit einem DTM-Auto ist es noch schwieriger", erklärte er. "Die Strecke bietet auf der Ideallinie recht viel Grip, aber daneben auch sehr wenig. Darauf muss man sich einfach Stück für Stück einschießen und jede Runde näher ans Limit gehen. Und wie man gesehen hat, manchmal auch drüber hinaus..."

"Ich habe wohl etwas spät gebremst." Ralf Schumacher

Denn am Nachmittag rauschte er mit seiner Mercedes-C-Klasse ins Kiesbett. "Ich habe wohl etwas spät gebremst", analysierte er. "Ich hätte es wahrscheinlich noch geschafft, aber dann wäre das Risiko zu groß gewesen, dass ich eingeschlagen wäre. Deshalb bin ich auf der Bremse geblieben und habe den Kies vorgezogen." Und so schrammte Schumacher knapp an der Leitplanke vorbei.

Ganz langsam fuhr er danach zurück zur Box, "ich wollte die Strecke nicht so dreckig machen wie die anderen. Ich bin viel zu nett (lacht; Anm. d. Red). Aber nein, Spaß beiseite. Ich bin langsam gefahren, weil es ja nichts bringen würde, die ganze Strecke dreckig zu machen." In der Box wurde der Dreck aus dem Auto entfernt und weiter ging es. Seine Reifen seien zwar nach dem Ausritt so dreckig gewesen, dass man sie "eigentlich hätte wegschmeißen können, aber da ich die Strecke nicht kenne, ist halt jede Runde wichtig."

Anspruchsvolle vier Kurven

Der Indy-Kurs in Brands Hatch hat nur vier Kurven - die Suche nach der richtigen Abstimmung erleichtere das aber nicht, hat Schumacher im Test festgestellt: "Die Strecke hat ja auch zwei relativ schnelle Kurven, die erste und die vierte. Mit ihren paar Kurven hat sie trotzdem von allem etwas, sie ist sogar ein bisschen uneben und man muss über Kerbs fahren können - es ist also nicht so ohne. Die Abstimmung ist nicht leicht, aber das ist sie am Norisring auch nicht, obwohl nur vier Kurven da sind - eigenartigerweise."

Der heutige Testfreitag galt der Vorbereitung auf das Rennen, morgen gilt die Konzentration dann der Qualifikation. Und Schumacher hofft, "dass wir über Nacht noch die Strecke ein bisschen besser lernen - so im Traum (lacht; Anm. d. Red). Und dann werden wir mal schauen, was dabei rauskommt."